Luzernerin setzt auf Design statt «Bio-Öko-Style»

Modefestival «Gwand» feiert nach 13 Jahren Comeback

Suzanna Vock mit ihrer Tochter Luna.

(Bild: Bon Parinya Wongwannawat)

Luzern – eine Modemetropole? Suzanna Vock, Luzerner Modeschöpferin und Gründerin des Fashion-Festivals «Gwand», stellt sich dieser Herausforderung. Nach 13 Jahren Absenz möchte sie der Leuchtenstadt im Dezember erneut modisches Flair einhauchen. Und setzt dabei auf ein neues Konzept.

«Wir möchten Design auf einem hohen Level präsentieren und nicht herkömmlich funktionelle und kommerzielle Biolabels», sagt Suzanna Vock, Modedesignerin aus Luzern und Gründerin des Mode-Festivals «Gwand». Die 47-Jährige bringt die damals etablierteste Schweizer Fashion-Show mit dem weltweit höchstdotierten Mode-Award abermals zum Erwachen. Im Dezember 2018 findet in der Messe Luzern die «Gwand – Sustainable Fashion Show» statt (siehe Box).

«Gwand» ist eine internationale Plattform, die Modeschaffenden, die eine nachhaltige Richtung anstreben, eine Fläche zur Verfügung stellt, erklärt Vock. Die internationale Vernetzung sei essenziell: «Mode funktioniert nur auf einem internationalen Level. Schweizweit hat man als Modeschöpfer keine Überlebenschance, wenn man ein international bekanntes und rentierendes Label aufbauen möchte.»

Nachhaltigkeit bedeutet nicht herkömmliche Öko-Mode

Die Präsentation nachhaltiger Lösungen im Modebereich steht im Fokus der diesjährigen Show: Ein neues Bewusstsein und ein neuer Lifestyle sollen sich etablieren, sagt Vock. «Ich würde nicht mehr in der Modebranche arbeiten, wenn ich nicht ein Nachhaltigkeitskonzept anstreben könnte», so Suzanna Vock. «Dies wäre für mich ethisch nicht vertretbar.»

«Die Modebranche ist eines der schlimmsten Businesse.»

Suzanna Vock, Modeschöpferin und Initiantin der «Gwand»

Der Trend zu bewusstem Konsum, der bei Lebensmitteln seit einiger Zeit anhält, macht bislang oft vor dem Kleiderschrank Halt. «Immer mehr Menschen setzen auf vegane Kost, aber Lederschuhe tragen dennoch viele», meint Vock. Nur die wenigsten befassen sich damit, unter welchen Bedingungen Leder hergestellt und verarbeitet wird. «Wir müssen aufwachen», sagt Vock. «Wenn wir wollen, dass dieser Planet auch für weitere Generationen bewohnbar bleibt, ist ein Umdenken unumgänglich.»

Vock selbst lebt den nachhaltigen Lebensstil. Sie fahrt kein Auto und Gemüse und Früchte in Läden füllt sie alle in einen einzigen Sack, nennt die 47-Jährige als Beispiele.

Doch auch in ihrem Kleiderschrank widerspiegelt sich das: Nach wie vor besitzt sie viele Kleider, die sie schon mit 20 Jahren getragen hat. Die meisten Kleidungsstücke hat sie aus Second-Hand-Shops. Es sind viele Designer- und Lieblingsstücke, die sie nicht weggibt. Nachhaltigkeit beginne bei kleinen Sachen im Alltag.

Starke Designer und aussergewöhnliches Design

Zu 100 Prozent nachhaltige Mode entwerfen zu können, sei schwierig, sagt Vock. «Wenn ein einziger Knopf in einer Kollektion nicht nachhaltig ist, wird kein Theater veranstaltet.» Es sei aber entscheidend, Schritt für Schritt eine nachhaltige Modebranche entwickeln zu können. «Wir alle tragen Kleidung», sagt Vock. «Die Modebranche ist das zweitschlimmste Business nach dem Ölmarkt.» Kinderarbeit, nicht vertretbare Arbeitsbedingungen, Umweltverschmutzung seien nur einige Gründe.

Suzanna Vock, eine Luzerner Modeschöpferin, spürt aktuelle Trends und Tendenzen.

Suzanna Vock, eine Luzerner Modeschöpferin, spürt aktuelle Trends und Tendenzen.

(Bild: Lisa Moana Meier)

«Es braucht starke Designer, die einen Hype auslösen, einen Trend setzen können. Designer, die mit authentischem, zeitgemässem und aussergewöhnlichem Design auffallen. Es braucht authentische Mode, um den allgemein bekannten Bio-Öko-Style brechen zu können.» 

«Gwand – Sustainable Fashion Show»

Vom 7. bis 9. Dezember 2018 findet das Mode-Festival «Gwand – Sustainable Fashion Festival» in der Messe Luzern statt. Gegründet wurde die Fashion-Show 1993 von Vock. Die letzte fand 2005 statt – nach einer 13-jährigen Pause möchte Suzanna Vock ihrem Fashion-Festival neues Leben einhauchen. Die Modeschöpferin und Initiantin des Festivals erwartet bis zu 2’500 Besucher pro Show.

Designer müssen transparent und nach bestimmten Vorgaben arbeiten, um für den Award des internationalen Fashion-Festivals «Gwand» infrage zu kommen. Eine internationale Jury, darunter auch Nachhaltigkeitsexperten, nehmen die Designer unter die Luppe, so Vock. Punkte wie Bezahlung der Arbeiter und verwendete Materialien werden streng kontrolliert.

«Es hat mir gefehlt»: Sehnsucht nach dem Revival

Seit der letzten Modeshow sei sie immer wieder von Leuten darauf angesprochen worden, weshalb sie das Festival nicht mehr durchführe. Als der zündende Gedanke aufkam, «Gwand» unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit neu aufzuziehen, wusste sie, dass dieser Baum Früchte tragen wird. «Ich habe das Ganze auch vermisst», sagt Vock. «Es war schon immer mein Leben, etwas zu bewegen, etwas in Gang setzen zu können.»

An dem Konzept alleine habe sie rund ein Jahr lang gefeilt und ein kompetentes Team zusammengestellt. «Ein solches Festival kann man nicht aus dem Hut zaubern.»

«Ich bin überzeugt, dass wir erneut einen immensen Rummel auslösen werden.»

Suzanna Vock

Besteht bei Vock nicht die Angst, dass sie nach der langjährigen Pause den Nerv der Zeit nicht mehr trifft? «Nein, absolut nicht», so Vock. «Meine grössten Stärken und Qualitäten sind, den Puls der Zeit, Trends und Tendenzen zu spüren und zu erkennen.»

Die Modeschöpferin ist sich der Herausforderung bewusst, doch sie sei getrieben von der Idee und werde die Aufgabe zusammen mit einem starken Team meistern. «Ich bin mir absolut sicher, dass wir erneut einen immensen Rummel, wie es ihn damals gab, auslösen werden», meint Vock überzeugt. Es sei eine Stärke von ihr, sich und ihr Konzept gut verkaufen zu können. «Ich habe es schon einmal geschafft und werde es auch dieses Mal erreichen.»

zentralplus begleitet die «Gwand» als Medienpartner. In aktuellen Blogbeiträgen erfahren Sie alles rund um die «Gwand», erhalten einen Blick hinter die Kulissen und erfahren mehr über Initiantin Suzanna Vock.

Ein Bild einer vergangenen Show des Fashion-Festivals «Gwand».

Ein Bild einer vergangenen Show des Fashion-Festivals «Gwand».

(Bild: zvg)

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