Neue Angebote im Wochenrhythmus

Das Kunsthaus Zug erfindet sich gerade online neu

«Fantastisch surreal» ist der Titel der – aktuell geschlossenen – Ausstellung im Kunsthaus Zug. (Bild: zvg)

Das Kunsthaus Zug hat innert kürzester Zeit digitale Vermittlungsangebote für Familien und Schulen geschaffen. Bald folgen weitere Formate und ein Ausstellungsrundgang. Ob die Angebote auch nach dem Lockdown bestehen bleiben, ist offen.

Schon kurz nach der Schliessung sei klar geworden, dass es alternative Lösungen brauche, sagt Matthias Haldemann. «Da ist es wichtig, präsent zu sein beim Publikum», so der Direktor des Zuger Kunsthauses. Nach einem langen Brainstorming und einigen technischen Abklärungen sind die neuen Formate des Kunsthauses Zug geboren. Ende März wurden die Online-Tore geöffnet, um auch in der aktuellen Krise einen regen Austausch mit Kunstinteressierten zu führen.

So finden Lehrkräfte auf der Homepage Angebote zu den verschiedenen Kunstwerken, die sie sich via Kunstkurierdienst nach Hause schicken lassen können. Sie erhalten zudem einen Newsletter, welcher Inputs liefert, wie man sich mit der aktuellen, nun nicht mehr physisch zugänglichen Ausstellung «Fantastisch Surreal – Die Sammlung» vertieft auseinandersetzen kann.

 Via Facebook und Co. zu den Originalen locken

Gerade in Arbeit ist das Kunstformat für Erwachsene mit dem Titel «Kunst über Mittag». Bisher war dieses Format ein Dialog zwischen Kurator und Besucher über ein ausgewähltes Objekt der Sammlung. Nun aber wird dies im Internet interaktiv geschehen. Das wöchentliche Angebot startet am Dienstag, dem 7. April, um 12 Uhr. Nähere Informationen werden via Newsletter und Homepage veröffentlicht.

Aber auch die technikversierten Generationen werden nicht im Stich gelassen: Die Idee ist es, mithilfe von Instagram und Facebook die zukünftigen Besucher auf die jeweiligen Ausstellungen einzustimmen. Auf die Frage, ob die vielen virtuellen Angebote nicht in Konkurrenz zu den Originalen stehen würden, widerspricht Direktor Haldemann. «Wir zeigen nur wenig, die Originale werden dadurch nicht konkurrenziert. Unsere Angebote sollen aber zu den Originalen führen.»

«Das Internet kann die originalen Kunstwerke und das gemeinsame Gespräch nicht ersetzen.»

Matthias Haldemann, Direktor Kunsthaus Zug

So hat Haldemann auch keine Angst, dass die Besucherzahlen deshalb dereinst einbrechen, wenn der Zugang zum Museum wieder gewährleistet wird: «Das Internet kann die originalen Kunstwerke und das gemeinsame Gespräch nicht ersetzen.»

Das Online-Museum – die Chance der Zeit

Die Türen sind verschlossen, keine Besucher laufen durch die Gänge und doch arbeiten alle auf Hochtouren. Das Homeoffice, zu dem man derzeit gezwungen sei, begünstige die Umsetzung der neuen Ideen, so der Direktor. Die aktuelle Lage sei auch eine Chance, sich experimentell und kommunikativ mit den digitalen Medien auseinanderzusetzen.

Deswegen sollen nicht nur die Homepage, sondern jetzt auch vermehrt Instagram und Facebook die Besucher über Neues informieren. Wie sich dieser digitale Dialog entwickelt und was daraus entsteht, wird selbst vom Team des Kunsthauses mit Spannung erwartet.

Gibt es eine virtuelle Zukunft für das Kunsthaus?

Ob aber diese virtuellen Angebote auch dann noch verfügbar sein werden, sobald sich wieder Besucher im Kunsthaus einfinden dürfen, ist noch offen.

Eins ist jedoch klar: Im Moment arbeiten Kunstvermittlerinnen, eine administrative Mitarbeiterin, eine Volontärin und natürlich der Direktor selbst daran, diese Angebote noch laufend zu verbessern und so Gross und Klein weiterhin mit Kunst in Berührung zu bringen.

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