Vier Fischer gegen Grosskonzern

Indonesische Inselbewohner klagen gegen Zuger Holcim

Die indonesischen Insel Pari. Dort nehmen wegen des steigenden Meeresspiegels Überflutungen zu und beschädigen Häuser, Strassen und Geschäfte. (Bild: HEKS)

Der Klimawandel trifft die Menschen auf der indonesischen Insel Pari besonders stark. Jetzt wollen vier von ihnen ein juristisches Zeichen setzen. Sie fordern vom Zementkonzern Holcim eine Entschädigung, da der Konzern zum Klimawandel beitrage.

In der Geschichte kämpft nicht David gegen Goliath, sondern vier Personen von der indonesischen Insel Pari gegen einen Weltkonzern. Die Inselbewohner sind besonders vom Klimawandel getroffen. Dieser lässt den Meeresspiegel steigen und zerstört damit die Existenz der Menschen.

Jetzt wollen die Frau und die drei Männer aus Pari etwas unternehmen. Da der Schweizer Zementkonzern Holcim mit seinen CO2-Emissionen für den Klimawandel mitverantwortlich sei, gegen die vier juristisch gegen den Zuger Konzern vor.

Insel versinkt in den nächsten 30 Jahren im Meer

Unterstützt werden die Inselbewohner vom Hoilfswerk Heks, der Menschenrechtsorganisation European Center for Constitutional Human Rights und der indonesischen Umweltorganisation Walhi. Wie Heks schreibt, sehe die Zukunft der Insel düster aus. «Werden die globalen CO2 -Emissionen nicht rasch reduziert, dürfte die Insel in 30 Jahren zu weiten Teilen unter Wasser stehen.»

Die Insel braucht Schutzmassnahmen, welche die Menschen auf Pari selbst bezahlen müssen. Die Inselbewohner tragen die Kosten, auch wenn sie kaum zum Klimawandel beitragen. «Das ist ungerecht», sagte der Fischer Edi Mulyono, welcher einer der vier Kläger ist. Die Auswirkungen seien jetzt schon auf der Insel spürbar. «Wegen der Überschwemmungen kommen weniger Gäste, unser Einkommen sinkt», berichtet Asmania, die auf Pari ein Gästehaus besitzt.

Holcim soll Hochwasserschutz bezahlen

Am Montag wurde in Zug ein Schlichtungsgesuch eingereicht. Damit wollen die vier Inselbewohner den Schweizer Zementkonzern Holcim in die Verantwortung nehmen.

Die Inselbewohner wollen, dass der Zementkonzern eine anteilmässige Entschädigung der bereits entstandenen klimabedingten Schäden bezahlt. Auch soll Holcim die notwendigen Flutschutzmassnahmen mitfinanzieren. Hauptsächlich wollen die vier, dass der Konzern seine CO2-Emissionen schnell und klar reduziert.

Eine neue Studie zeigt laut «Heks» dass der Schweizer Konzern von 1950 bis 2021 über sieben Milliarden Tonnen CO2 ausgestossen habe. Das sei doppelt so viel, wie die gesamte Schweiz im gleichen Zeitraum verursacht hat. «Damit trägt Holcim eine massgebliche Mitverantwortung für die Klimakrise», sagte Yvan Maillard Ardenti, Klimaexperte bei HEKS, «und damit für die Situation auf der Insel Pari.»

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