Grosser Verlust für hiesige Kulturszene

Die Zentralschweizer Literatur- und Kunstszene trauert diese Tage um einen ihrer wichtigsten Förderer: Der Verleger Martin Wallimann ist im Alter von 55 Jahren gestorben.

Wallimann erhielt 2009 den Innerschweizer Kulturpreis verliehen. Er hat seit 25 Jahren das kulturelle Leben der Zentralschweiz wesentlich mitgeprägt und zählte darüber hinaus zu den erfahrensten und vielseitigsten Kunstdruckern der Schweiz.

Der Verleger und gelernte Offsetdrucker war ein wichtiges Sprachrohr und ein engagierter Vermittler von jenen Kunstschaffenden und Werken, die nicht unbedingt im Rampenlicht des oft lauten Kultur- und Eventbetriebs stehen, schreibt die «NLZ».

«Martin Wallimanns Tod ist ein echter Verlust für die Zentralschweiz», sagt der Luzerner Fotograf Emanuel Ammon zu zentral+. «Die Leute werden erst jetzt merken, was er alles geschaffen hat in den letzten Jahren». Wer schon einmal ein Buch realisiert habe, wisse, wieviel Arbeit und Leidenschaft nötig seien. «Martin hat Hunderte geschaffen», sagt Ammon.
Emanuel Ammon hat uns im Blog Fundstücke einige exklusive Fotos zur Verfügung gestellt, die er an der Buchmesse «Luzern bucht» aufnahm und die an Wallimann erinnern.

Auch der Innerschweizer Schriftstellerinnen- und Schriftstellerverband (ISSV) bedauert in einem Nachruf den Verlust. Man habe Wallimann einst gefragt, wie er es anstelle, soviel zu drucken und zu verlegen, obwohl man kaum davon leben könne. Seine Antwort war ebenso einfach wie bezeichnend für ihn: «Man lebt nicht davon, sondern dafür.»

Im Verlag Martin Wallimann sind in den letzten 20 Jahren rund 200 Bücher und Kunstblätter erschienen, die der Verleger mit grosser inhaltlicher und gestalterischer Sorgfalt gestaltete.
Wie die Trauerfamilie in einer Mitteilung schreibt, bot Wallimann zahlreichen Kunst- und Literaturschaffenden eine Plattform. So verlegte er auch viele Lyrik-Bändchen in kleiner Auflage.

Wallimann wurde 1958 in Alpnach geboren, wo er lange Jahre lebte und wirkte. Er führte seit 1983 ein handwerkliches Druckatelier. Seit 1991 gab Wallimann im Eigenverlag Bücher aus den Bereichen Kunst, Lyrik, Anagramme und Prosa heraus.
Er wohnte seit zwei Jahren zusammen mit seiner Frau in Sarnen.

Wallimann war ausserdem Initiant mehrerer Literatur- und Kulturveranstaltungen, unter anderem der Buchmesse «Luzern bucht». Daneben gestaltete er viel beachtete Ausstellungen, zuletzt im Historischen Museum Sarnen über den Obwaldner Maler Haas-Triverio.

Wallimann hinterlässt seine Frau und zwei erwachsene Söhne.

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