Das städtische Jugendkulturhaus sagt Fastfoodanbietern den Kampf an. «Im Treibhaus essen Schüler, Studenten und Lehrlinge künftig günstiger», teilt das Zentrum mit. Gesundes und abwechslungsreiches Essen liegt auch sonst im Trend. zentral+ liefert Infos und Tipps.
Das Mittagsmenü im Treibhaus kostet neu für Schüler, Studenten und Lehrlinge zehn Franken. «Mit diesem Preis können wir mit den umliegenden Fast-Food-Betrieben konkurrenzieren», sagt Treibhaus-Leiter Fabian Fuchs. Die angebotenen Mittagsmenüs würden von zwei Köchen mit saisonalen Zutaten frisch zubereitet. Für die zehn Franken bekommt man viel, denn vorweg gibt es noch eine Suppe oder einen Salat. Gemäss dem Leiter kostete das vegetarische Menü bisher elf, das Fleischmenü zwölf Franken. Neu zahlt man für beide Menüs gleich viel.
«Es ist eine kleine Preissenkung mit grosser Wirkung. Zehn Franken ist eine magische Schwelle. Wir haben mit Eltern gesprochen, in der Regel erhalten Jugendliche genau diesen Betrag für das Mittagessen.» Zum Finanziellen sagt Fuchs, die Kosten des Treibhauses für den Mittagstisch würden damit gerade gedeckt, man komme raus.
Mehr Jugendliche ins Treibhaus bringen
Mit dem Essensangebot wolle man die Jugendlichen animieren, das Kulturhaus vermehrt zu besuchen. Die Zielgruppe des Treibhauses sind Jugendliche zwischen 16 und 24 Jahren. Gemäss dem Treibhausleiter machen rund 60 Kinder und Jugendliche täglich Gebrauch vom Mittagstisch. Fuchs: «Am Mittwochmittag konnten wir sogar 72 Essen verkaufen.» Auch einige Quartierbewohner kämen manchmal ins Treibhaus zum Essen. Jedermann sei willkommen. Um auf den neuen Preis aufmerksam zu machen, plant das Treibhaus in der laufenden Woche Aktionen. Auch können neuerdings 10er-Gutscheine für den Mittagstisch gekauft werden. «Diese wollen wir vorwiegend direkt den Eltern verkaufen», meint Fuchs.
«Es ist eine kleine Preissenkung mit grosser Wirkung. Zehn Franken sind genau die magische Grenze»,
Fabian Fuchs, Leiter Jugendkulturhauses Treibhaus
Das Feedback auf die Treibhaus-Gastronomie ist übrigens sehr positiv, wenn man sich umhört. «Ich gehe oft am Mittag essen. Es gibt immer genug und es ist sehr gut», sagt ein Uni-Student gegenüber zentral+. Man merke, dass frische Zutaten verwendet werden und die Menüs seien kreativ.
Schade findet er, dass nicht mehr Leute zum Nachtessen kämen. Zeitweise wurde dieses Angebot deshalb eingestellt. Jetzt kann man wieder Nachtessen im Treibhaus, und zwar jeweils am Freitag und Samstag von 18.30 bis 21.00 Uhr; und der Mittagstisch findet von Dienstag bis Freitag von 11.30 bis 13.30 Uhr statt.
Programme der kantonalen Gesundheitsförderung
Die Aktion des Treibhauses geschieht isoliert und unabhängig. In Luzern gibt es aber noch weitere Institutionen, die Kinder und Jugendlichen eine gesunde Alternative zu Kebab, Hamburgern und feisten Schinkengipfeli anbieten. Im Rahmen des Aktionsprogramms «Gesundes Körpergewicht» der Gesundheitsförderung des Kantons Luzern gibt es das Projekt «Schnitz und drunder – Verpflegung mit Qualität für Kinder und Jugendliche». Es beinhaltet vor allem eine Beratung zu diesem Thema. Einige Institutionen in der Stadt Luzern, welche die Tipps erfolgreich umgesetzt haben, erhielten eine Art Label für ihr Angebot. Darunter sind die Tagesschule und der Mittagstisch St. Karli, die Stiftung Rodtegg, der Mittagstisch Felsberg, das Chinderhus Maihof und die Kinderkrippe Frohheim.
Gesunder Znüüni auf Pausenplätzen
Eine Aktion, die bereits seit 12 Jahren erfolgreich läuft, sind die «Znüüni-Märt»-Schulen. Mit dem Projekt will der Kanton ein gesundheitsbewusstes Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen fördern. Die angebotenen Zwischenverpflegungen sollen «ausgewogen, frisch, saisonal, regional – und vor allem gesund und lecker sein». Früchtebrötli, Pizzaschnecken, Früchtespiessli und Sandwichs sind zum Beispiel das Angebot eines solchen «Znüüni-Määrts» auf einem Luzerner Pausenplatz. Rund 30 bis 35 Schulen im Kanton Luzern bieten allen Kindern und Jugendlichen mindestens einmal pro Woche solche Snacks an.
Was ist gesund, was ungesund?
Doch was ist denn überhaupt gesund und ausgewogen? Die Regeln ändern alle paar Jahre wieder mal. Massgebend ist die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE). Laut SGE gibt es keine «verbotenen» Lebensmittel. Auch Süsses ist erlaubt. Doch alles ist eine Frage des Masses. Fastfood ist nicht generell schlecht, sind sich die Ernährungsberaterinnen einig. Auch ein gesundes Sandwich mit Vollkornbrot und Salat kann man ja unter Schnellverpflegung einreihen. Das Problem beim «klassischen Fastfood» wie zum Beispiel Hamburger: Sehr viele Kalorien, wenig Ballaststoffe. Die Sättigung hält nicht lange an – man braucht bald mehr davon.
«Eine ausgewogene Mahlzeit enthält mindestens zwei Fünftel Gemüse und Früchte»
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung
Eine ausgewogene Mahlzeit sollte hingegen vor allem eines sein: abwechslungsreich. Sie setzt sich laut den aktuellen Empfehlungen der SGE idealerweise so zusammen: Als Getränke sind Leitungs- oder Mineralwasser, ungesüsster Tee oder Kaffee für den Organismus gut geeignet. Gemüse, roh oder gekocht, sowie Früchte, sollten zwei Fünftel der Mahlzeit ausmachen. Stärkereiche Lebensmittel (Brot, Nudeln, Kartoffeln und Hülsenfrüchte) weitere zwei Fünftel. Eiweissreiche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Käse und Milchprodukte sollten nur ein Fünftel in einer ausgewogenen Mahlzeit bilden.
Gesunde Ernährung: Was halten Sie von diesen Aktionen? Nützen die guten Ratschläge oder essen die Kids eh am liebsten Kebab, Pouletflügeli oder Bachmann-Sandwiches? Teilen Sie uns Ihre Meinung mit.