Keine Luxuswohnungen – nur etwas teurer als normal

Ein Megabau für Horws Zentrum

So soll der Megabau aussehen: Eine Visualisierung des Hochhauses (Bild: zVg).

Stararchitektin, zehn Millionen Franken für das Grundstück und das höchste Gebäude der Gemeinde: Diesen Freitag haben die Arbeiten für das erste Horwer Hochhaus begonnen. Der 44-Meter-Turm soll den Anfang des neuen Zentrums markieren – Luxuswohnungen sind aber keine geplant.

Nach einiger Anstrengung ist es geschafft: Das erste Stück Erde des Grundstücks beim Bahnhof-Kreisel fliegt durch die Luft. Das Hochhausprojekt in Horw feiert diesen Freitag den Spatenstich. Es beginnen die Arbeiten am «Leuchtturmprojekt», wie es Gemeindepräsident Ruedi Burkard nennt. In den nächsten drei Jahren werden 51 Mietwohnungen entstehen, verteilt auf 13 Etagen, im Erd- und Galeriegeschoss sollen Büros und Läden einziehen. Zusätzlich wird eine Tiefgarage gebaut. Die Bauherrschaft hat die ASGA inne, eine als Genossenschaft organisierte Pensionskasse, sie hat das Grundstück für zehn Millionen Franken gekauft.

Geeinte Freude (von links nach rechts): Robert Odermatt, Hannes Schmuckli, Ruedi Burkard, Sergio Bortolin, Kurt Geser, Rosario Cona, Martin Kull (Bild: zVg).

Geeinte Freude (von links nach rechts): Robert Odermatt, Hannes Schmuckli, Ruedi Burkard, Sergio Bortolin, Tilla Theus, Kurt Geser, Rosario Cona, Martin Kull (Bild: zVg).

Die Fifa-Architektin plant jetzt Horw Mitte

Die Pläne für das Megaprojekt stammen vom Architekturbüro Tilla Theus und Partner, gebaut wird das Hochhaus von der HRS Real Estate AG, welche auch das Hochhaus am Bundesplatz realisiert. Die zwei Unternehmen sind nicht zufällig gewählt, sie haben zusammen bereits grosse Projekte umgesetzt: Gemeinsam haben sie den Hauptsitz der Fifa, das «Home of Fifa», geplant und realisiert. In Horw soll diese Kollaboration den Erfolg für das Symbol des Horwer Zentrums garantieren.

«Die Preise werden wohl etwas höher sein als die gängigen Mietpreise in Horw.»

Kurt Geser, Leiter Immobilien ASGA

Speziell am Neubau werden vor allem die sogenannten Streufenster, die auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Grössen angelegt sind. «Diese für das Projekt wichtigen Elemente erhöhen die Wohnlichkeit des Gebäudes und sind zudem für den Betrachter einzigartig und spannend», wird die Architektin in der Medienmitteilung zitiert. Weiter wird das Dach abgeschrägt, was zu einem «ganz speziellen Wohngefühl beitragen» soll, so die Architektin an der Eröffnung. Der Technikraum, bei einem Hochhaus normalerweise im obersten Stock, wird in den Keller verlegt.

Die Architektin Tilla Theus während ihrer Ansprache in Horw (Bild: pze).

Die Architektin Tilla Theus während ihrer Ansprache in Horw (Bild: pze).

Keine Luxuswohnungen

Bei den entstehenden Wohnungen handelt es sich vor allem um Zwei- bis Dreizimmerwohnungen. Kurt Geser, Leiter Immobilien der ASGA, meint: «Angesprochen werden vor allem Einzel- und Doppelhaushalte.» Er verneint aber, dass die Wohnungen im Hochpreissegment liegen werden. Der Wunsch der ASGA sei es, Wohnraum für die lokale Bevölkerung zu schaffen, so Geser. «Wir werden niemanden finden, der von Zürich hierherzieht, aber vielleicht aus Kriens oder aus der Stadt. Für diese Leute soll hier Wohnraum entstehen.»

«Wir sind natürlich daran interessiert, dass sich das Ganze nicht ewig hinzieht.»

Ruedi Burkard, Gemeindepräsident Horw

Zum Mietpreis könne er noch keine Angaben machen. «Wir werden den Mietpreis am Markt von 2019 anpassen müssen.» Gleichwohl kündigt Geser an: «Die Preise werden wohl etwas höher sein als die gängigen Mietpreise in Horw, aber es gibt keine Luxuswohnungen.»

Bezugsfertig in zweieinhalb Jahren

Bis im Sommer 2019 sollen die Wohnungen bezugsbereit sein, ein ambitioniertes Ziel. Das Grundstück sei von seiner Geologie her nicht ganz einfach zu bearbeiten, sagt Hannes Schmuckli, Niederlassungsleiter Luzern der HRS. Dennoch gibt das Bauunternehmen für Kosten, Qualität und auch den Termin eine Garantie ab.

Diese Garantie sei aber vor allem für die Bauherrschaft entscheidend, Horw profitiere davon nicht direkt, wie Burkard erklärt. Aber: «Wir sind natürlich daran interessiert, dass sich das Ganze nicht ewig hinzieht.»

Burkard fordert Sensibilität

Was bei der Ansprache von Gemeindepräsident Ruedi Burkard auffällt, ist die Wiederholung einer ganz bestimmten Bitte: Die Bauherren sollen doch sensibel sein. Sensibel mit den Anwohnern, die vielleicht nicht immer kooperativ sind. Aber ist denn das Konfliktpotenzial in Horw so hoch? Burkard relativiert: Natürlich gäbe es «Sörgeli und Ängste» bei einem solchen Grossprojekt, die müsse man entgegennehmen und Lösungen suchen. «Und es gibt immer Lösungen», ist sich Burkard sicher. Er habe keine Angst vor Konflikten, sondern möchte lediglich Überreaktionen vermeiden durch frühe und offene Kommunikation.

«Ein Zentrum braucht ein Symbol.»

Ruedi Burkard, Gemeindepräsident Horw

Eine langsame, stete Entwicklung

Für Burkard hat das Hochhaus eine ganz besondere Bedeutung, wie er sagt: «Ein Zentrum braucht ein Symbol, dieses Hochhaus soll dieses Symbol sein.» Und er blickt bereits in die Zukunft: Mehrere Projekte und Ideen bestünden in Horw. Neben dem 44-Meter-Bau sollen im Rahmen des Projekts «Horw Mitte» in den nächsten Jahren insgesamt rund 600 Millionen verbaut werden für 520 Wohnungen und 1700 Arbeitsplätze.

Bis 2022 soll auch der Bahnhof der Zentralbahn erneuert werden. Burkard meint: «So ein Zentrum entsteht nicht von einem Tag auf den anderen, das entwickelt sich jetzt die nächsten 15 bis 20 Jahre.»

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