Steinhausen: Barbara Hofstetter hört auf

Gemeindepräsidentinnen im Kanton Zug werden rar

Stets engagiert und gerne unter den Leuten: CVP-Gemeindepräsidentin Barbara Hofstetter. Sie tritt bei den nächsten Gemeinderatswahlen nicht mehr an.

(Bild: woz)

Dann ist es nur noch eine. Die Rede ist von Gemeindepräsidentinnen im Kanton Zug. Klar ist: Steinhausens Gemeindepräsidentin Barbara Hofstetter tritt bei den nächsten Wahlen 2018 nicht mehr an. Ihr Nachfolger steht dagegen schon in den Startlöchern.

20 Jahre war sie im Steinhauser Gemeinderat, 12 Jahre davon als Gemeindepräsidentin. Ein durchaus stattlicher politischer Palmarès, den Barbara Hofstetter von der CVP vorzuweisen hat. Die Steinhauser Schulvorsteherin hat auf Anfrage von zentralplus erklärt, dass sie bei den nächsten Gemeindewahlen 2018 nicht mehr zur Verfügung stehen wird.

«So viele Jahre im Gemeinderat sind genug», findet Barbara Hofstetter. Ausserdem werde sie nächstes Jahr im März 60 und habe inzwischen zwei Grosskinder. Sympathische Ansichten der CVP-Frau, die laut eigenem Bekunden bei den letzten Gemeinderatswahlen vor allem noch einmal angetreten war, um das «Dreiklang-Projekt», das neue Gemeindezentrum, zu realisieren.

Dieses 58-Millionen-Franken-Projekt war mit einigen Geburtswehen behaftet – ist aber nach zehn Jahren endlich gebaut und jüngst eingeweiht worden. Ein Ereignis, das Steinhausen, jenes einst beschauliche Bauerndorf mit Obstwiesencharme, vollends in städtische Dimensionen katapultiert hat (zentralplus berichtete).

Gemeindepräsidentin Barbara Hofstetter mit dem Steinhauser Gemeinderat vor dem neuen Dreiklang-Gemeindesaal. Neben ihr stehen links Hans Staub (graues Jackett), CVP, und Esther Rüttimann, FDP, sowie rechts von ihr Andreas Hürlimann, Grüne, und Carina Brüngger, FDP.

Gemeindepräsidentin Barbara Hofstetter mit dem Steinhauser Gemeinderat vor dem neuen Dreiklang-Gemeindesaal. Neben ihr stehen links Hans Staub (graues Jackett), CVP, und Esther Rüttimann, FDP, sowie rechts von ihr Andreas Hürlimann, Grüne, und Carina Brüngger, FDP.

(Bild: woz)

Wobei Hofstetter dieses Ereignis gar nicht mal als das Wichtigste in ihrer 20-jährigen Amtszeit einstuft. «Ich habe in all den Jahren so viele tolle Menschen kennengelernt und war auch gerne immer bei den Leuten unterwegs», sagt die Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Sie sei ein klassischer Vereinsmensch. In ihrer Freizeit spielt sie gerne Tennis, geht Velofahren und Golfen.

«Mein Amt hat mir immer Spass gemacht.»

Barbara Hofstetter, Gemeindepräsidentin Steinhausen

«Mein Amt hat mir trotz der grossen Verantwortung, hinstehen zu müssen, wenn es drauf ankam, immer Spass gemacht», meint Hofstetter. Sagts und erklärt sich ihre langjährige Popularität im Dorf unter anderem damit, dass sie als Politikerin eben «berechenbar und ehrlich» sei.

Ein Dorf, das sich gemäss Bevölkerungszahl immer mehr städtischen Ausmassen annähert – zählt Steinhausen doch derzeit rund 9800 Einwohner. «Ob Steinhausen aber überhaupt mal eine Stadt werden will, weiss ich nicht», sagt die 59-Jährige.

Doch darum muss sich die frühere medizinisch-technische Fachfrau und Angestellte bei der kantonalen Finanzverwaltung in Zug nicht mehr kümmern. Das ist wohl eher Sache ihres Nachfolgers.

«Ich würde mir das zutrauen und hoffe schwer, dass ich gewählt werde.»

Hans Staub, CVP-Gemeinderat Steinhausen

Laut Hofstetter hat ihr Parteikollege und Gemeinderatsmitglied Hans Staub, zuständig für Sicherheit und Bevölkerungsschutz in der Exekutive, nämlich bereits Interesse an der Amtsnachfolge bekundet. «Entscheiden muss das natürlich die Nominationsversammlung im nächsten Frühjahr.»

Hans Staub, angesprochen auf seine Ambitionen, bestätigt diese. «Ich würde mir das zutrauen und hoffe schwer, dass ich gewählt werde.» Der 59-jährige CVPler, der eine feinmechanische Werkstatt in Steinhausen betreibt und nun seit elf Jahren im Gemeinderat amtet, ist sehr gut vernetzt im Dorf. So gut, dass er als Bauchef bei Entscheidungen über Baubewilligungen oftmals in den Ausstand treten musste. Andere Kandidaten haben sich bis jetzt in der CVP noch nicht geoutet in Sachen Gemeindepräsidium.

Wahrscheinlich bleibt nur noch eine Gemeindepräsidentin übrig

Der Verzicht auf eine weitere Kandidatur von Barbara Hofstetter als Gemeindepräsidentin bringt auch Konsequenzen für die Zahl der Frauen in führenden Positionen im Kanton Zug mit sich. Denn waren es vor einigen Jahren noch drei Gemeindepräsidentinnen im Kanton Zug mit Margriet Hegglin (Menzingen), Barbara Hofstetter (Steinhausen) und Maria Wyss (Risch), bleibt bis auf weiteres in Zukunft wohl nur noch Regula Hürlimann, Gattin von FDP-Regierungsrat Urs Hürlimann, als Gemeindepräsidentin von Hünenberg übrig.

Die Wahl für den Gemeinderat in Steinhausen könnte unterm Strich trotzdem noch interessant werden. Denn in Steinhausen wohnt ja bekanntlich auch Pirat Stefan Thöni – der regelmässig die politischen Gewässer im Kanton Zug durchpflügt. «Ich werde nächstes Jahr erst einmal fürs Verwaltungsgericht kandidieren», verrät Thöni gegenüber zentralplus. Danach werde man sich bei den Piraten entscheiden, ob man entweder für den Kantonsrat oder für den Steinhauser Gemeinderat kandidiere.

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