Luzerner Staatsanwaltschaft mit filmreifem Coup

Drogendealer nach neun Jahren auf der Flucht gefasst

2010 gelang einem Kosovaren die Flucht aus dem Gefängnis, nun wurde er in Brasilien gefasst.

Ein 38-Jähriger ist 2010 aus einem Zuger Gefängnis geflohen. Neun Jahre später hat die Luzerner Staatsanwaltschaft den Drogenhändler in Brasilien aufgespürt. Dort lebte der Kosovare unter falschem Namen – und mit veränderten Fingerkuppen.

Erfolgsmeldung für die Luzerner Strafuntersuchungsbehörden: Sie haben einen 38-jährigen Drogendealer geschnappt, der neun Jahre auf der Flucht war. Die Staatsanwaltschaft Luzern ermittelte gegen den 38-jährigen Mann wegen gewerbs- und bandenmässiges Drogenhandels, wie sie in einer Mitteilung schreibt.

Die Behörden gehen davon aus, dass der Beschuldigte grosse Mengen Heroin in die Schweiz eingeführt und zum Teil verkauft hat. Die Delikte soll er in der Zeit von Frühling 2004 bis Dezember 2007 begangen haben. Die Ermittlungen dazu sind noch hängig.

Ebenfalls wird dem Mann Geldwäscherei vorgeworfen. Zudem soll er illegalerweise ein Elektroschockgerät, einen Schlagstock und eine Pump-Action-Waffe besessen haben.

Flucht aus Gefängnis – im Kompostcontainer

Die Luzerner Polizei nahm den Mann Ende 2007 in St. Erhard fest. Das Kantonsgericht verurteilte ihn wegen einfacher Körperverletzung, mehrfachen Tätlichkeiten, Gefährdung des Lebens sowie mehrfachen Drohungen zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren, 5 Monaten und 15 Tagen. Der Mann hatte seine frühere Freundin massiv gewürgt, geschlagen und ihr Verletzungen zugefügt. Schon früher hatte er ihr mehrfach gedroht, sie umzubringen.

Diese Strafe sass er in der Strafanstalt in Zug ab. Die Untersuchung der Staatsanwaltschaft Luzern dauerte an – bis dem Beschuldigten am 23. August 2010 die filmreife Flucht aus dem Gefängnis gelang. Der damals 29-Jährige versteckte sich in einem Kompost-Container, der mit Holz und Sägemehl gefüllt war. Als der Behälter zur Leerung ausserhalb der Strafanstalt abgestellt wurde, nutzte er die Gelegenheit und flüchtete.

Mit gefälschtem Namen in Brasilien aufgespürt

Die Behörden haben daraufhin über Jahre hinweg intensiv nach dem Flüchtigen gesucht – unter anderem via soziale Medien. Der Mann wurde international zur Verhaftung ausgeschrieben. Im letzten Jahr dann stellte die Polizei fest, dass sich der Flüchtige in Brasilien aufhielt.

Dort lebte er unter falschem Namen mit gefälschten Dokumenten, wie die Staatsanwaltschaft mitteilt. Und: Nach seiner Flucht aus Zug habe der Beschuldigte seine Fingerkuppen verändert, damit er bei der Einreise in Brasilien nicht erkannt wurde.

Die brasilianische Polizei hat ihn nun an seinem Wohnort festgenommen und Mitte September in die Schweiz überführt. Dazu hätten die Luzerner Untersuchungsbehörden eng mit dem Fedpol, dem Bundesamt für Justiz und der brasilianischen Polizei und Justizbehörden zusammengearbeitet.

Die Untersuchung wegen gewerbs- und bandenmässigen Drogenhandels wird laut der Luzerner Staatsanwaltschaft weitergeführt.

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