Links-Grün im neuen Parlament deutlich stärker

Die 120 Luzerner Kantonsräte starten in ihr neues Amt

Judith Schmutz und Jonas Heeb sind um die 20 und bringen frisches Blut in den Kantonsrat. 

(Bild: les)

Das Luzerner Parlament tagt diesen Montag zum ersten Mal in der neuen Besetzung. Für die Bisherigen war es ein freudiges Wiedersehen, bei den neu Gewählten schwang auch Nervosität mit. Einige wollen sich erst bekannt machen mit dem Ratsbetrieb, andere werden bereits am ersten Tag aktiv. 

«Schön bist du wieder da.» Die Luzerner Standesweibelin Anita Imfeld hatte diesen Montagmorgen viel zu tun. Sie nahm die 120 gewählten Kantonsrätinnen und Kantonsräte in Empfang und verteilte an sie den Zugangsbadge zum Kantonsratsaal. «Du weisst ja, wie es läuft», sagte sie jeweils zu Wiedergewählten, die Neuen wurden begrüsst. 

Zwei dieser Neuen sind Judith Schmutz (22) und Jonas Heeb (21). Sie gehörten am 31. März zu den grossen Gewinnern, als die Grünen im Kantonsrat massiv zulegen konnten. «Ich bin sehr gespannt», sagt Schmutz. Heeb ergänzt: «Es wird interessant sein, zu sehen, was alles auf uns zukommt.» Sie geben sich locker, sagen müssten sie heute noch nichts.

Sara Muff und Simone Brunner vertreten neu die SP.

Sara Muff und Simone Brunner vertreten neu die SP.

(Bild: les)

Auch die SP gehörte bei den Wahlen zu den Gewinnern. Mit Simone Brunner und Sara Muff schafften zwei junge Frauen neu den Einzug ins Parlament. «Jetzt sind wir nervös», sagen sie kurz vor Sitzungsstart. Bereits wurde den beiden die Verantwortung für einzelne Geschäfte übertragen. Das erste Statement werde bestimmt speziell. «Ich spreche zum Berggebietsprogramm des Bundes», erklärt Muff. Und Brunner steigt gleich mit einem heiss diskutierten Geschäft ein: «Ich bringe unsere Position zur Steuergesetzrevision ein.»

Auf dem Badge von Sara Muff hatte sich übrigens ein Fehler eingeschlichen. Wie Parteikollegin Pia Engler wurde sie von der Staatskanzlei als Regierungsrätin bezeichnet. Bekanntlich ist in Luzern aber weder eine Frau noch ein SP-Mitglied Teil der Regierung.

 

Die Fraktion der Grünliberalen kommt beinahe geschlossen im Regierungsgebäude an. Fraktionschefin Michèle Graber ist nun für acht statt bisher fünf Kantonsräte zuständig. «Es ist natürlich schön, verteilen sich die Aufgaben nun auf mehr Schultern.» Interessantes Detail: Während früher die GLP im Kantonsratssaal hinter der SVP positioniert war, befindet sich die Fraktion nun zwischen den Grünen und den Liberalen.

Die Fraktion der Grünliberalen ist gewachsen. Von links: Markus Hess, Michèle Graber, Claudia Huser, András Özvegyi, Simon Howald, Roland Fischer und Angelina Spörri. Urs Brücker kam später.

Die Fraktion der Grünliberalen ist gewachsen. Von links: Markus Hess, Michèle Graber, Claudia Huser, András Özvegyi, Simon Howald, Roland Fischer und Angelina Spörri. Urs Brücker kam später.

(Bild: les)

Die Grünen, die Grünliberalen und die SP erkämpften sich bei den kantonalen Wahlen insgesamt 14 zusätzliche Sitze (zentralplus berichtete). 

 

 

Stephan Schärli aus Menzberg wurde für die CVP neu gewählt. Er freut sich, dass es nun losgeht. «Zu Beginn werde ich mich an die Abläufe und Prozesse gewöhnen müssen.» Rolf Born (FDP) und Urs Dickerhof (SVP) aus Emmen haben die Wiederwahl geschafft. Die beiden kennen das Business – es ist ein Wiedersehen. Priska Wismer (CVP) und Jörg Meyer (SP) herzen sich. Die CVP-Frau hatte den SP-Kantonsrat bei seinem Regierungsratswahlkampf unterstützt. «Das ist nun aber definitiv das Ende des Wahlkampfs», sagt Meyer lachend.

Ein spezieller Tag ist es für Hildegard Meier-Schöpfer (FDP). Sie ist bei den Wahlen nicht mehr angetreten, amtet aber noch ein letztes Mal als Kantonsratspräsidentin. «Auf der einen Seite ist es schade, die vielen bekannten Gesichter nicht mehr zu sehen.» Es hätten sich viele Freundschaften entwickelt. «Andererseits freue ich mich auf die zusätzliche Freizeit.»

Hildegard Meier-Schöpfer kam in Begleitung eines Weibels. 

Hildegard Meier-Schöpfer kam in Begleitung eines Weibels. 

(Bild: les)

Abgelöst wird Meier-Schöpfer durch Josef Wyss (CVP). Der Eschenbacher sagt: «Am Sonntagabend ist mir richtig bewusst geworden, was auf mich zukommt.» Das Ratspräsidium ist ein Ehrenamt. Entsprechend freut sich Wyss und ist gespannt, was dieses Amt mit sich bringen wird.

Dass er beim neu gewählten Parlament als Präsident auch einmal durchgreifen müsse, glaubt er nicht. «Ich wurde ja vor vier Jahren neu gewählt. Man kommt sehr schnell in den Parlamentsalltag», so Wyss. Zudem kämen in den ersten beiden Tagen keine Geschäfte in den Rat, die für ausserordentlich viel Gesprächsstoff sorgen dürften. 

Nach 45 Minuten hat der Kantonsrat zum ersten Mal in neuer Besetzung abgestimmt. Mit 118 zu 0 Stimmen genehmigte er die Neuwahlen von Kantons- und Regierungsrat. 

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