Zuger Jugendarbeit

Wie viel ist der Politik die Jugend wert?

In Zug muss die Politik demnächst entscheiden, wie viel Geld sie für die Jugend ausgeben will. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Im neuen Jahr muss sich die Zuger Politik die Frage stellen: Wie viel soll die Jugendarbeit in der Stadt kosten? Denn bald wird im Grossen Gemeinderat um eine neue Leistungsvereinbarung zwischen der Stadt und dem Verein Zuger Jugendtreffpunkte diskutiert. Der Verein bräuchte zwar mehr Mittel, doch letztlich bleibt es wohl beim Status Quo.

Seit 40 Jahren besteht in Zug eine organisierte Jugendarbeit. In dieser Zeit hat sich die Gesellschaft und mit ihr auch die Jugend stetig verändert. Insbesondere die Integration, aber auch die Sucht- und Gewaltprävention sind heute wichtige Pfeiler der Jugendarbeit.

In Zug setzt man auch künftig auf die ausgewiesene Arbeit der Fachkräfte des Vereins Zuger Jugendtreffpunkte (ZJT). Doch zu welchem Preis? Dies wird Anfang dieses Jahres im Grossen Gemeinderat diskutiert. Ende 2015 läuft die Leistungsvereinbarung zwischen Stadt und Verein aus, weshalb der Stadtrat mit dem Verein und dessen Geschäftsstelle eine neue ausgearbeitet hat.

845’000 Franken pro Jahr für den Verein

Der Verein ZJT erhält seit 2012 von der Stadt jährlich 845’000 Franken, wovon 105’000 Franken in Form von Miete wieder in die Stadtkasse zurückfliessen. Dazu kommen noch Beiträge von umliegenden Gemeinden und einigen Kirchgemeinden. Mit diesem Geld führt der Verein eine Geschäftsstelle, das Jugendkulturzentrum Industrie 45 sowie die Jugendanimation Zug. Mit zahlreichen Angeboten unterstützt die Jugendarbeit Jugendliche und junge Erwachsene in der Persönlichkeitsentwicklung und leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration von Jugendlichen – insbesondere von solchen mit Migrationshintergrund.

Die Leistungsvereinbarung zwischen Verein und Stadt regelt die Aufgaben und die Finanzierung der Zuger Jugendarbeit. Der Stadtrat legt nun die neue Vereinbarung vor und beantragt dem Grossen Gemeinderat, bis 2019 gleich viel an die Jugendarbeit beizusteuern wie bisher. Ansonsten ändert sich an der Zusammenarbeit nichts.

Wegen Spardruck hätten höhere Zuschüsse politisch kaum Chancen

Der Verein hat indes schon vor längerer Zeit darauf hingewiesen, dass «die steigenden Anforderungen mit den bestehenden Ressourcen nur ungenügend gedeckt werden können», wie es in der stadträtlichen Vorlage heisst. Neben ihrem Kernauftrag werde die Jugendarbeit zunehmend zur Mitarbeit in verschiedenen städtischen und kantonalen Fachgremien angefragt. Zum Beispiel zu Themen wie Gewaltprävention, Littering oder Integration. Klar ist deshalb aus Sicht des Vereins: Bei einer Kürzung des städtischen Beitrags müssten Leistungen abgebaut werden.

Obwohl der Verein ZJT also auf höhere Zuschüsse angewiesen wäre, verzichtete er darauf, bei den Verhandlungen zur neuen Leistungsvereinbarung mehr als bisher zu beantragen. «Bei der aktuellen Sparpraxis in der Stadt hätte das wohl keine Chance», sagt Vereinspräsidentin Susanne Giger. Sie sei deshalb schon zufrieden, dass der Stadtrat dem Grossen Gemeinderat beantrage, weiterhin jährlich 845’000 Franken in die Jugendarbeit zu investieren. Lange seien Befürchtungen im Raum gestanden, dass dieser Betrag für die nächste Vierjahresperiode (2016 bis 2019) sogar gekürzt werden könnte, sagt die Präsidentin, die auch Mitglied des Grossen Gemeinderates ist. Während der Beratung werde sie aber in den Ausstand treten.

Treffs bleiben vorderhand offen

Ob letztlich Leistungen der Jugendarbeit abgebaut werden müssen, weil die bestehenden Ressourcen nicht mehr ausreichen, ist laut Giger allerdings noch offen. Befürchtet wurde zum Beispiel, dass die beliebten Sonntags- und Dienstagstreffs im Jugendkulturzentrum Industrie 45 geschlossen werden müssen, weil dafür kein Geld mehr vorhanden sei. Doch dank eigenen Reserven des Vereins seien die Treffs sicher bis Ende 2015 offen, sagt sie. «Für die Zeit danach sucht unsere Geschäftsleitung nach Lösungen.» Noch sei aber nichts spruchreif.

Genau 40 Jahre nach der Gründung des Vereins gab es Ende November ein grosses Jubiläums-Fest. Ein Ziel sei dabei gewesen, Jugendliche zu Wort kommen zu lassen, sagt Giger. Auch die Politik war eingeladen, sich ein Bild der Angebote zu machen und den Startschuss für die Jubiläums-Ausstellung mitzuerleben, die vom 12. Januar bis 7. Feburar 2015 in der Bibliothek Zug während den Öffnungszeiten zugänglich ist. «Die vielen positiven Echos auf diesen Anlass bestärken die Verantwortlichen des ZJT, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen», so Giger.

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