Historische Dokumente in Cham entdeckt

«Ein solcher Fund ist eine Sensation»

Die in der Lade gefundenen Dokumente. (Bild: zvg)

Uralte Urkunden und eine Pfarrlade. Innerhalb kürzester Zeit wurden in der Gemeinde Cham gleich zwei wertvolle Archivfunde gemacht. Die Chamer Gemeindearchivarin spricht von einem «Sensationsfund, auf den man nicht alle Tage stösst».

Entdeckt wurden die historischen Urkunden und Akten in einem privaten Luftschutzkeller. Zuvor lagerten diese während 40 Jahren zuhause beim ehemaligen Bürgerschreiber Heinrich Baumgartner. «Die historischen Dokumente wurden bei der Gemeindeausscheidung 1874 von der Bürgergemeinde übernommen und jeweils von Schreiber zu Schreiber weitergegeben», erklärt Gemeindearchivarin Franziska Sidler. Als Heinrich Baumgartner 1953 Bürgerschreiber wurde, gelangten diese Dokumente folglich in seine Hände.

Nach dessen Tod im Mai 2013 stiessen seine Angehörigen auf die historischen Papiere und gaben sie der Bürgergemeinde – und somit der Öffentlichkeit – zurück. Es sei somit der Umsicht der Familie von Heinrich Baumgartner zu verdanken, dass der Inhalt der Truhe wiederentdeckt wurde, so Sidler und fügt an: «Damit ist ein Stück Chamer Geschichte erhalten geblieben.»

Bei den Schriftstücken handelt es sich um die ältesten noch existierenden Zeugnisse der Vogtei, beziehungsweise der Gemeinde Cham, datiert aus den Jahren 1639 bis 1822. «Der Fund dieser unikaten Urkunden ist sensationell», sagt Sidler mit Begeisterung und verweist darauf, dass die Entdeckung in keinster Weise üblich sei. Die Urkunden und Akten seien für die Gemeinde Cham enorm kostbar und auch identitätsstiftend, denn «die Papiere dokumentieren die Geschichte von Cham während dieser Zeit».

Pfarrlade wurde beinahe entsorgt

Dass nun wenige Wochen später nach der Entdeckung der Urkunden auch noch die dazugehörige Truhe gefunden wurde, ist für Franziska Sidler ein «unglaublicher Zufall». Denn beinahe hätte die historische Pfarrlade das Zeitliche gesegnet. Nachdem sie als Aufbewahrungskiste ausgedient hatte, stand die Truhe jahrelang im Estrich des alten Gemeindehauses. In den 1980er-Jahren sollte sie gar entsorgt werden und wurde in den gemeindlichen Werkhof gebracht. Anscheinend erkannten die Verantwortlichen den Wert dieser Holzkiste, reinigten diese und stellten sie als Dekoration auf. Trotz lukrativer Kaufangebote wurde die Truhe über all die Jahre als Eigentum der Gemeinde aufbewahrt, wo die Gemeindearchivarin Sidler die Pfarrlade entdeckte.

Die Lade diente seit dem Mittelalter als sichere Aufbewahrung für Verträge, Briefe, Protokolle und Geld. Deshalb ist die Holzkiste mit aufwändigen Vorhängeschlössern versehen: «Experten haben die Truhe eingehend untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass ein ausgeklügeltes Schliesssystem für die sichere Aufbewahrung der wichtigsten Gemeinde-Dokumente gesorgt hat», erklärt Sidler.

Die Pfarrlade, in der die Unterlagen mehrere Jahrhunderte aufbewahrt wurden.

Die Pfarrlade, in der die Unterlagen mehrere Jahrhunderte aufbewahrt wurden.

(Bild: zvg)

Funde bleiben weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich

Ab Montag, 16. Juni 2014, sind die Dokumente und die Truhe im Chamer Mandelhof ausgestellt. Die Öffentlichkeit kann bis am 4. Juli 2014 einen Blick auf die historischen Funde werfen. Auf deren anschliessende Aufbewahrung angesprochen, erklärt Franziska Sidler: «Die Urkunden gehören der Bürgergemeinde. Wir klären zurzeit ab, ob diese in Zukunft im Staatsarchiv oder bei der Einwohnergemeinde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen.» Die Kiste hingegen bleibe bis auf Weiteres bei der Einwohnergemeinde.

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