Traditionsgarage schliesst in Beromünster

Der Volkswagenkonzern erneuert in ganz Europa seine Partnerverträge. In der Schweiz ist die Amag Import AG für die VW-Verträge zuständig. Im März kündigte sie sämtlichen Service- und Handelspartnern per 31. März 2020.

«Die Digitalisierung verlangt die Einführung neuer Prozesse im ganzen Vertrieb. Mit den jetzigen Verträgen können die Anforderungen nicht erreicht werden», zitiert die «Luzerner Zeitung Amag-Sprecherin Roswitha Brunner. Auf die Garagisten kommen zusätzliche Auflagen zu.

Aus diesen Gründen zieht das Autocenter Lustenberger in Beromünster die Reissleine. Chef Stefan Lustenberger (55) verkündet die Schliesssung auf Ende Jahr. Davon betroffen sind 19 Mitarbeiter und rund 2500 Kunden, wie die «Surseer Woche» berichtet. Er gründete den Betrieb 1997 mit seiner Frau Gaby.

Markenwechsel war keine Option

Bislang war die Garage eine VW-, Audi- und VW-Nutzfahrzeug-Vertretung. Ab dem 1. April 2020 bietet Amag dem Autocenter Lustenberger nur noch den Servicepartner-Vertrag für Audi an. «Nach sorgfältiger Beurteilung der Situation sowie der künftigen Marktchancen sind wir zur Einsicht gelangt, dass sich für unseren Betrieb weder kurz- noch langfristig eine erfolgreiche Perspektive bietet», steht im veröffentlichen Kundenbrief. Ein Markenwechsel sei aufgrund der kostenintensiven Anpassungen an der Infrastruktur keine Option.

Falle die Markenvertretung weg, werde man zum No-Name-Betrieb, so Lustenberger. Sein Entscheid sei nicht wirtschaftlichter Natur. Doch: Ab April 2020 wären alle digitalen Systemanbindungen und Verknüpfungen gekappt gewesen. «So sind viele Reparaturen nicht mehr möglich», so Lustenberger.

Seine Aufmerksamkeit gilt nun den Angestellten, besonders den drei Lehrlingen: «Ich setze alles daran, dass sie einen neue Stelle finde.» Wie es für ihn und seine Frau weitergehe, sei offen. «Die letzten Jahre haben an der Substanz genagt», sagt er.