Polizei fand 38 Millionen Franken teuren Schmuck

Präsidententochter stellt ihre Diamanten Zuger Firma in Rechnung

Kaufte Luxusdiamanten und schickte die Rechnung an eine Zuger Firma, die vor Jahren Konkurs geht: Gulnara Karimowa.

(Bild: Screenshot BBC News Youtube)

Die Polizei stellte in den Safes der usbekischen Präsidententochter Gulnara Karimowa Schmuck im Wert von 38 Millionen Franken sicher. Die Diamanten bezahlte Karimowa jedoch nicht selbst – sondern stellte sie einer Zuger Firma, die vor acht Jahren Konkurs ging, in Rechnung.

Ermittler der Bundeskriminalpolizei fanden in Safes mit den beiden Nummern 263 und 1233 der Genfer Privatbank «Lombard Odier» unter anderem einen Ring mit einem roten Diamanten von «Maison Boucheron». Der Verkaufspreis: stolze 20 Millionen Franken.

Die Safes gehören Gulnara Karimowa, einer Tochter des verstorbenen usbekischen Staatspräsidenten Islom Karimow. Zwischen 2006 und 2009 soll sie laut dem «Tagesanzeiger» in der Schweiz Schmuck und Uhren für umgerechnet 38 Millionen Franken gekauft haben. Bezahlt hat sie den Luxusschmuck jedoch nicht selbst. Die Rechnungen gingen an die Zuger Firma «Zeromax». Dies gehe aus einem Bericht vom September 2016 hervor, den die Bundeskriminalpolizei für die Bundesanwaltschaft verfasst habe und dem «Tages-Anzeiger» vorliege.

Zuger Firma ging Konkurs – milliardenschwere Schulden

«Zeromax» wurde 2005 gegründet. Die Zuger Firma wickelte den Erdöl- und Gashandel von Usbekistan ab. Sie gab Luxusbauten in Auftrag, wie das «Weisse Haus» – ein 800-Millionen-teurer Palast in der Hauptstadt Usbekistans. 2010 ging die Firma Konkurs und hinterliess Schulden in Höhe von 5,6 Milliarden Franken. «Wer die Zuger Firma tatsächlich kontrolliere, ist umstritten», schreibt die «NZZ». Und dies sei deshalb essenziell, weil die 800 Millionen Franken in der Schweiz eingefroren sind.

Gehört die Firma Gulnara Karimowa?

Im Handelsregister seien zwei Usbeken eingetragen gewesen. In der Vergangenheit habe es in Usbekistan jedoch immer wieder Gerüchte gegeben, dass «Zeromax» Gulnara Karimowa selbst gehöre. Auch die Untersuchungen der Bundeskriminalpolizei bekräftigen diese Vermutung. Im Polizeibericht seien auch Rechnungen aufgeführt, die Firmen aus der Schweiz und Deutschland für die Renovierung von Karimowas Villa in Genf stellten.

Im Polizeibericht seien Zahlungen von insgesamt 127 Millionen Franken aufgeführt, die «Zeromax» im Interesse und wahrscheinlich im Auftrag von Karimowa getätigt habe.

Bundesstrafgericht glaubt nicht dran

Im Urteil des Bundesstrafgerichts werden die Ermittlungen der Bundeskriminalpolizei jedoch nicht bestätigt. Die zahlreich ausgeführten Zahlungen von «Zeromax» zugunsten Karimowas liessen den Schluss nicht zu, dass Gulnara Karimowa Macht über die Gesellschaft ausgeübt habe. Auch ein ehemaliger Manager der Firma habe ausgesagt, dass Karimowa mit der Firma nichts zu tun gehabt habe. Das Bundesstrafgerichts schenkt dieser Aussage mehr Glauben.

Bundesrat will eingefrorene 800 Millionen zurückgeben

2013 liess die Bundesanwaltschaft wegen Verdachts auf Geldwäscherei 800 Millionen Franken des Vermögens von Gulnara Karimowa einfrieren. Auch wurde ein Strafverfahren gegen sie eingeleitet. Sie musste gar in einem usbekischen Gefängnis eine Haft absitzen. Wem die 800 Millionen, die in der Schweiz eingefroren sind, zustehen, ist nach wie vor offen.

Zwar traf der Bundesrat im Mai diesen Jahres den vorläufigen Entscheid, die blockierten 800 Millionen Franken vollständig an Usbekistan zurückzugeben. Dies, weil das Geld «mutmasslich aus Korruptionshandlungen zum Nachteil des usbekischen Staates stammen». Gegen Karimowa wird jedoch weiterhin ermittelt.

Jedoch wird dieser Entscheid von vielen Seiten kritisiert. Der Konkurs von «Zeromax» hinterliess viele Geschädigte – diese wollen ihr Geld aus dem eingefrorenen Vermögen zurück. Auch Vertreter von Nichtregierungsorganisationen forderten den Bundesrat in einem offenen Brief auf, die Rückgabe des 800-Millionen-Beitrags zu überdenken. Denn das Regime des neuen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev habe Reformen nicht umgesetzt – zusätzliches Geld würde die Korruption fördern.

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