Ruswil wählt Franzsepp Erni zum Gemeindepräsi

SP-Frau Lotti Stadelmann scheitert in der CVP-Hochburg

Der Sieger im CVP-Land: Franzsepp Erni setzte sich knapp durch.

(Bild: zvg)
Die SVP spielte in der CVP-Hochburg Ruswil keine Schlüsselrolle: In der grössten Bauerngemeinde der Schweiz, wo 1842 die CVP gegründet wurde, wäre beinahe die SP-Frau Lotti Stadelmann zur Präsidentin gewählt worden. Doch der Landwirt und CVP-Ortsparteipräsident Franzsepp Erni obsiegte knapp mit 1157 zu 1083 Stimmen.
Sogar der «Tages-Anzeiger» aus dem grossen Zürich war nach Ruswil angereist und hatte aus der «Schweinehochburg des Kantons Luzern» berichtet und staunend festgestellt:  «Hier leben 32’695 Schweine, aber nur rund 6800 Menschen.»
 
Und hier ist die «Wiege der CVP Schweiz» zu verorten: Im Gasthaus Rössli ist 1842 der Ruswiler Verein, der Vorläufer der Katholisch-Konservativen Partei und der späteren CVP, gegründet worden. Im Rössli wurde das erste Parteiprogramm geschrieben, und hier haben die Vorfahren der früheren CVP-Bundesrätin Ruth Metzler gewirtet. 

Politexotik

Es war also von Politexotik zu berichten, und die Ausgangslage war äusserst brisant. Denn die SVP sollte in der CVP-Hochburg Ruswil eine Schlüsselrolle spielen, hier wo die CVP immer noch die wählerstärkste Partei ist. Anfang Jahr gab der langjährige Gemeindepräsident und CVP-Nationalrat Leo Müller seinen Rücktritt aus der kommunalen Politik bekannt. Als seinen Nachfolger nominierte die CVP einstimmig den Landwirt und Ortsparteipräsidenten Franzsepp Erni.
 
 

Strahlende Verliererin: SP-Frau Lotti Stadelmann wollte neue Gemeindepräsidentin werden.

Strahlende Verliererin: SP-Frau Lotti Stadelmann wollte neue Gemeindepräsidentin werden.

(Bild: zvg)

 

SP nur mit 8 Prozent Wähleranteil

Der fünfköpfige Gemeinderat setzt sich aus drei CVP- und je einem FDP- und SP-Vertreter zusammen. Mitte März gab die SP bekannt, dass sie mit ihrer Gemeinderätin Lotti Stadelmann den CVP-Sitz angreifen würde. Mathematisch ein chancenloses Unterfangen: Die SP kommt in Ruswil nur auf rund 8 Prozent Wähleranteil, die CVP hingegen auf mächtige 37 Prozent. Doch die SVP mit ihren knapp 30 Prozent wollte mit der Wahlempfehlung für die Genossin Zünglein an der Waage stellen.
 
Die SVP hatte gute Gründe, denn die unbescholtene SP-Kandidatin sei «volksnah, politisch erfahren und für die Volkspartei nicht so weit links anzusiedeln, um nicht wählbar zu sein». Die SP war euphorisiert von der Aussicht, an diesem symbolischen Ort einen Sieg erringen zu können.
 
Doch das Politmärchen von David gegen Goliath sollte nicht wahr werden: Erni gewann gegen Stadelmann, die die SP 12 Jahre im Kantonsrat vertrat, sehr knapp mit 1157 zu 1083 Stimmen.
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon