«Mehr als nur ein Raum mit PC-Stationen»

Darum braucht Kriens auch im Jahr 2021 noch ein neues Internetcafé

«Vielen fehlen schlicht grundlegende PC-Kenntnisse und die notwendige Praxiserfahrung», sagt Eliane Räber, Co-Projektleiterin des neuen Krienser Internet-Cafés. (Bild: zvg)

Eigentlich sind Internetcafés hierzulande nur noch ein Relikt der Vergangenheit. Doch jetzt wurde bekannt, dass in Kriens ein neues Internetcafé eröffnen soll. zentralplus hat nachgefragt, was hinter dem Pilotprojekt steckt.

Ein Computer reiht sich an den nächsten, hektisch wird auf den Tastaturen getippt, in dem kleinen Raum mit den unzähligen Computerstationen herrscht ein reges Treiben. Am Eingang bildet sich schon eine Schlange mit Wartenden, die ungedulig auf den nächsten freien Platz hoffen.

Früher gab es Internetcafés an jeder Ecke, in der Schweiz gab es die ersten «Surf»-Läden im Jahr 1995. Heute sind Internetcafés nur noch ein Relikt aus längst vergangenen Tagen, erinnern an eine Zeit, als das World Wide Web noch in den Kinderschuhen steckte.

In Kriens soll die Nostalgie des Internetcafés diesen Sommer nun ein Revival der besonderen Art erleben. «Das wird kein klassisches Internetcafé, wie man es von früher kennt. Es wird mehr als nur ein Raum mit PC-Stationen sein. Es wird viel mehr ein Internetcafé 2.0», sagt die Coprojektleiterin Eliane Räber vom Verein Kriens Integriert auf Anfrage von zentralplus.

Das Projekt, für das der Verein mit der katholischen Kirche Bruder Klaus in Kriens zusammenspannt, soll nicht nur den digitalen Zugang zum Internet für Menschen mit Migrationshintergrund und Armutsbetroffene erleichtern.

Bedarf für «Internetcafé 2.0» wurde durch Corona verstärkt

«Wir haben beim Verein schon längere Zeit einen Laptop, der verwendet werden kann. Nur eine PC-Infrastruktur anzubieten, wenn aber die notwendigen Kenntnisse, einen Computer zu bedienen, fehlen, hilft da auch nicht weiter», so Räber.

Für das Pilotprojekt wurden nun sieben Laptops gespendet, wie Räber erzählt. Einer der Laptops wird als Admin-Gerät dienen, die übrigen werden den Besuchern zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wird es auch einen Drucker geben.

Dass der Bedarf für ein «Internetcafé 2.0» da ist, habe man Anfang dieses Jahres gemerkt. «Uns ist aufgefallen, dass es viele Menschen gibt, die ihre Teilzeitstelle wegen Corona verloren haben und jetzt auf der Suche nach einer neuen Stelle Unterstützung beim Bewerben brauchen», sagt Räber.

Das Projekt bietet wie auch früher die nötige Infrastruktur und den Raum für Begegnungen im Sinne des «alten» Internetcafés. Doch darüber hinaus sollen die Besucher des Krienser Internetcafés in ihren Bestrebungen, auf der Onlinesuche nach einem neuen Job oder einer neuen Wohnung auf die Unterstützung von Betreuern zurückgreifen können.

Das Projekt ist nur «lebensfähig», wenn sich Freiwillige melden

«Die meisten von ihnen haben keinen eigenen Laptop, einige haben noch nicht einmal eine E-Mail-Adresse. Und vielen fehlen schlicht grundlegende PC-Kenntnisse und die notwendige Praxiserfahrung», sagt die Coprojektleiterin. Dem wolle man mit dem Pilotprojekt «Internetcafé für mehr Chancengleichheit» entgegenwirken. «Unser Ziel ist Hilfe zur Selbsthilfe. Wir werden die Besucher unseres Internetcafés begleiten und, so gut es geht, unterstützen», so Räber.

«Das Krienser Internetcafé wird vorerst als Pilotprojekt gestartet. Es wird eine rollende Planung geben, die bei Bedarf angepasst wird. Auf Ende Jahr werden wird das Projekt dann evaluieren und entscheiden, wie es weitergeht», sagt die Projektleiterin.

Räber ist zuversichtlich, doch sie weiss: «Das Projekt ist nur lebensfähig, wenn sich Freiwillige melden, um als ehrenamtliche Internetcafémitarbeiter die Besucher zu betreuen.» Wenn aber alles nach Plan läuft, soll das Krienser Internetcafé schon auf Ende Juni, jeweils am Dienstagnachmittag, seine Türen in den Räumlichkeiten der katholischen Kirche Bruder Klaus öffnen.

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