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Profiholzhacker Oliver Reinhard im Interview

«Mir gefällt die Anwendung von purer Kraft»

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«Die Holzhack-Community ist extrem familiär und aufgeschlossen», meint Profi-Holzhacker Oliver Reinhard. (Bild: zentralplus)

Holzhacken – was für andere nach Spass und Freizeit klingt, ist für den 23-jährigen Oliver Reinhard seriöser Alltag: Der Profi aus dem zürcherischen Stammheim ist seit 2017 begeisterter Sportholzfäller und hat bereits einen Weltrekord aufgestellt. Ende August wird er sich in Luzern an den Schweizermeisterschaften beweisen.

Im Rahmen der Forstmesse finden auf der Luzerner Allmend vom 23. bis 27. August 2023 die Schweizermeisterschaften im Holzhacken statt. Das Turnier wird durch die Motorsägemarke Stihl Timbersports organisiert. Der Sport hat seine Wurzeln in Kanada, Australien, Neuseeland und den USA. Aber auch in der Schweiz findet professionelles Sportholzfällen immer mehr Anhänger.

Wir begleiten Oliver Reinhard in einer Beitragsserie durch seinen Trainingsprozess und reden mit ihm über bisherige Erfolge und Enttäuschungen und was ihn am Sport begeistert. Wie schätzt er seine Chancen für den Kampf Ende August ein? Dies ist der erste Beitrag.

Erster Wettkampf in der Lehre

zentralplus: Wie kamst du zu diesem Sport?

Oliver Reinhard: Mein Lehrmeister war mein Mentor. Ich habe Forstwart gelernt und mein ehemaliger Nachbar wurde dann mein Lehrmeister. Er hat mich zum Holzhacken begeistert. Im zweiten Lehrjahr ging ich dann zum ersten Mal ins Training, das war 2017. Bereits zwei Monate später war mein erster Wettkampf.

zentralplus: Wie ging es dann weiter?

Reinhard: Ich habe immer weitergemacht. In den Jahren 2018 und 2020 reiste ich nach Australien und Neuseeland, wo der Sport viel bekannter ist als hierzulande. Der Holzhacksport ist dort eine ganz normale Sportart und es finden jedes Wochenende Wettkämpfe statt. Ich hatte die Möglichkeit, mit einem berühmten Sportholzfäller zusammenzuwohnen und konnte so die Sportart von null auf von einem Profi lernen.

zentralplus: Wie oft und wo trainierst du?

Reinhard: Ich trainiere immer in Stammheim in unserer Trainingshalle. Ich bin auch Mitglied im regionalen Verein bei uns in der Nähe, um im Austausch mit anderen Sportlern zu bleiben. Manchmal trainieren wir abends alle zusammen in der Trainingshalle. Meistens hacke ich zwei- bis dreimal pro Woche Holz. Ausserdem halte ich mich mit Fitness und Krafttraining fit.

zentralplus: Wie viele Sportholzfäller-Vereine gibt es in der Schweiz?

Reinhard: In der Schweiz gibt es insgesamt vier solche Vereine. Unser Verein umfasst die Gebiete Ostschweiz, Bodensee und das Toggenburg. Die anderen Holzhacker-Vereine sind im Berner Oberland, der Westschweiz und in Biel angesiedelt. In unserem Verein sind wir ungefähr 25 Mitglieder, bei den anderen sieht es ähnlich aus.

Verletzungen nicht ausgeschlossen

zentralplus: Hast du dich beim Holzhacken schon mal verletzt?

Reinhard: Glücklicherweise hatte ich bisher nur kleinere Verletzungen. Ich habe mich «nur» ein- oder zweimal geschnitten. Es gibt aber andere Sportholzfäller, die sich gravierender verletzt haben – beispielsweise an den Zehen oder Knien.

zentralplus: Was machst du beruflich?

Reinhard: Aktuell studiere ich Forstwissenschaft an der Hochschule Bern und habe die Lehre zum Forstwart abgeschlossen. Nebenbei stelle ich meine eigene Holzkohle her und verkaufe diese weiter.

Schwingen hatte ich auch mal ausprobiert. Ich lag aber zu oft im Sägemehl.»

zentralplus: Wie nennst du die Sportart?

Reinhard: Ich hacke Holz (schmunzelt).

zentralplus: Was begeistert dich am Holzhacken?

Reinhard: Die Anwendung von roher Gewalt unter viel Präzision und Geschicklichkeit. Schwingen hatte ich auch mal ausprobiert, was aber weniger meins war. Ich lag zu oft im Sägemehl (lacht).

zentralplus: Hatte dein Umfeld Vorurteile?

Reinhard: Meine Freunde fanden es immer cool, aber meine Familie war anfangs skeptisch. Jetzt sind allerdings auch sie begeistert. Natürlich gibt es auch Vorurteile in der Gesellschaft: Einige meinen, der Sport sei grob und man müsse dabei nichts studieren. Der erste Punkt stimmt wahrscheinlich, aber studieren muss man sogar eine Menge. Oft geht es beim Wettkampf um Millimeter und der Schnellste gewinnt. Stihl Timbersports hat ein umfassendes Regelwerk, in welchem die Regeln des Sportholzhackens festgelegt sind: um nicht disqualifiziert zu werden, muss der Sportler am richtigen Ort stehen und schlagen, sodass das Holz an der richtigen Stelle durchtrennt wird. Ansonsten gibt es keine Punkte.

zentralplus: Welche Fähigkeiten sollte jemand für den Sport mitbringen?

Reinhard: Viel Geduld und der Wille zum Lernen. Man muss akzeptieren, dass der Erfolg nicht von heute auf morgen kommt. Ich empfehle unbedingt einem Holzhackverein beizutreten. Das Umfeld ist sehr motivierend und eine Anfängerin macht so schneller Fortschritte.

Ein Sport für Generationen

zentralplus: Wie lange kann man den Sport ausüben?

Reinhard: Die besten Sportler sind zwischen 35 und 45 Jahre alt. Es gibt aber auch 50-Jährige. Die Kondition nimmt aber irgendwann ab.

zentralplus: Wie ist der Umgang unter den Sportlern?

Reinhard: Der Umgang ist sehr familiär und unterstützend. Man könnte es als Generationensport bezeichnen: Der Vater bringt’s dem Sohn bei, der wiederum begeistert dann seine Kinder. Daher kommt vermutlich die familiäre Atmosphäre.

zentralplus: Wie viele Wettkämpfe hast du durchschnittlich pro Jahr?

Reinhard: Normalerweise beweise ich mich auf ungefähr 15 Wettkämpfen pro Jahr. Diese finden an unterschiedlichen europäischen Standorten, wie zum Beispiel Frankreich, Belgien oder Italien, statt. Mitte Juni war ich in Rotterdam an der Stihl Timbersports World Trophy. Leider reichte es dort knapp nicht für die Achtelfinals.   

zentralplus: Worauf bist du besonders stolz?

Reinhard: 2022 stellte ich einen Weltrekord in der Disziplin Single Buck auf. Da war ich besonders stolz auf mich. Damals kämpfte ich noch in der Juniorenliga. Und in Wien bin ich Vize-Weltmeister geworden.

zentralplus: Gibt es auch Frauen, die die Sportart ausüben?

Reinhard: Ja, und sie kämpfen sehr gut. Es gibt einen separaten Frauenwettkampf. Die Timbersports-Athletin Yolanda Hagmann aus Ramsen (SH) schlägt sich hervorragend.

Verwendete Quellen
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