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In Zug wurde ein Aufbau wie ein Hut über das bestehende Gebäude gestülpt. (Bild: Gerold Kunz)

Als besonders gut darf die Aufstockung auf das Wohnhaus an der Alpenstrasse in Zug bezeichnet werden. Hier hat es der Architekt verstanden, für sich und die Bevölkerung einen Mehrwert herzustellen.

Ein Haus aufzustocken ist das Gebot der Stunde. Wenn der Boden als knapp bezeichnet wird, kann durch das Anfügen eines zusätzlichen Geschosses mehr Nutzfläche gewonnen werden. Dieses Vorgehen ist einfach zu beschreiben, bei der Umsetzung hingegen kann es schnell sehr kompliziert werden. Nicht jedes Gebäude erträgt eine Aufstockung. Viele schlechte Beispiele zeigen, dass bei dieser Aufgabe mehr Sorgfalt angebracht gewesen wäre. 

An der Alpenstrasse in Zug ist eine Aufstockung aber besonders gut geglückt. Hier hat es der Architekt verstanden, für sich und die Bevölkerung einen Mehrwert zu erzeugen. Schon von weitem wird sichtbar, dass der eigenwillige Aufbau sich gut ins Umfeld integriert. Die Materialisierung in Kupfer ist eine gute Wahl und trägt dazu bei, dass der Aufbau sehr selbstverständlich wirkt. 

Nur die gross dimensionierten Lukarnen sprengen den lokalen Massstab. In der Umgebung ist kein anderer Aufbau mit ähnlichen Abmessungen zu erkennen. Die Qualität liegt aber gerade darin, dass hier ein Kontrast zur ruhigen Dachfläche gesucht wurde. Die Konzentration auf ein markantes Bauelement führt zu einer Beruhigung der Gesamterscheinung. 

Dank diesem Aufbau mag das Haus in seiner Umgebung besser zu bestehen als zuvor. War es vor dem Umbau ein bescheidenes Vorstadthaus, hat es mit diesen Ergänzungen eine besondere Bedeutung bekommen. Auch mag die seit der Restaurierung etwas dunklere Farbgebung des Hauptgebäudes zu einem nobleren Ausdruck beitragen. Mit den Lukarnen tritt das Gebäude auch in einen Dialog mit dem ganz anderen, aus den frühen 1960er Jahren stammenden Geschäftshaus Alpenstrasse 9. 

Die Fähigkeit, sowohl an die alte Zeit zu erinnern wie auch ein sichtbares Zeichen für das hier und heute zu setzen, macht das Haus zum Vorzeigeobjekt einer aktuellen Bauaufgabe. Gut, das es prominent steht und gut einsehbar ist. Nur so kann es seine Funktion erfüllen, als geglücktes Beispiel weitere Projekte dieser Art zu beeinflussen.

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