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Ausstellung mit Projekten aus Luzern und Zug

Dieses Architekturbüro prägt das Luzerner Stadtbild

An den Wänden hängen die Projekte, auf den Stühlen liegen die 3-D-Brillen: Beide laden zum Eintauchen in die Architektur von Enzmann Fischer ein. (Bild: gek)

Bis Ende April ist in Zürich eine Werkübersicht der Enzmann Fischer Architekten zu sehen. Ausgestellt werden zahlreiche Projekte aus Luzern und Zug. Die detailreiche Zusammenstellung belegt nicht nur die akribische Auseinandersetzung des Büros mit Fragen der Architektur. Die Übersicht lässt auch einen zusammenhängenden Blick auf das umfangreiche Werk eines der erfolgreichsten Schweizer Architekturbüros der Gegenwart zu.

Im Luzerner Stadtbild sind Enzmann Fischer nicht nur mit dem Unigebäude und dem Blockrand Himmelrich 3 präsent.

Auch die Musikhochschule und das Probenhaus des LSO (beide gemeinsam mit Büro Konstrukt), sowie das Stadtarchiv, der AAL-Erweiterungsbau auf der Allmend und die jüngsten Wohnbauten im Eisenbahnerdörfli wurden vom erfolgreichen Büro entworfen. 

Mit Zug verbindet das Büro die Erweiterung der Kantonsschule Luegeten und das Projekt für das Oberstufenschulhaus Herti, das trotz des innovativen Unterrichtskonzepts leider nie gebaut wurde.

Vom städtischen Wohnhaus bis zum Schulgebäude

Die meisten der realisierten Bauten gingen aus Wettbewerben hervor. Das Spektrum der vom Büro bearbeiteten Aufgaben reicht vom städtischen Wohnhaus bis zum Schulgebäude. Die Ausstellung konnten Enzmann Fischer sogar im eigenen Gebäude einrichten. Das Architekturforum Zürich hat im Erdgeschoss der Wohn- und Gewerbeüberbauung Zollstrasse an bester Lage eine neue Heimat gefunden.

Diesem Schlüsselwerk ist in der Ausstellung eine raffinierte Projektion gewidmet. Am Bildschirm lässt sich das Haus durchleuchten. Die differenzierten Grundrisskonstellationen ermöglichen unterschiedliche Wohnformen. Im Haus werden konventionelle Wohnungen und Hallenwohnungen angeboten. Letztere meint einen überhohen Wohnraum, in welchem im Selbstbau ein begehbares Gerüst eingebaut werden kann, um die fehlenden Wohnfunktionen aufzunehmen.

Am Bildschirm lässt sich das Zollhaus durchleuchten.
Am Bildschirm lässt sich das Zollhaus durchleuchten. (Bild: gek)

Aussergewöhnlicher Beitrag zur Stadt

Dieses Projekt überzeugt nicht nur innen, auch die Fassaden der am Gleisrand des Bahnhofs Zürich stehenden Bauten leisten einen aussergewöhnlichen Beitrag an die Stadt. Auf das Gegenüber der noblen Europaallee antworten Enzmann Fischer mit einer aus industriellen Bauteilen gefertigten Fassade. Im Vergleich zu den Bauten der Europaallee, wo eingefärbte Kunststeine, eloxierte Metalle und nuancenreiche Glasflächen die veredelte Architektur bestimmen, haben sich Enzmann Fischer bei ihren Bauten für feuerverzinktes Metall und grauen Welleternit entschieden.

Die nutzbaren Flachdächer schliessen Geschoss-hohe Maschendrahtzäune ab. Diese aus einem gewerblichen Kontext stammende Materialsprache erinnert an frühere Nutzungen am Gleisrand, insbesondere an das Wolgroth-Areal, das mit dem einprägsamen Schriftzug «ZUREICH» gewissermassen der Neubebauung den rechten Weg wies.

Ausstellung nicht für ein breites Publikum geeignet

Die chronologisch organisierte Schau webt die Projekte dicht ineinander. Die Präsentation im A4-Format zeigt einen Teppich, bestückt mit Angaben zu Projekten und Auszügen aus Berichten und Kommentaren. Für einen Architekturliebhaber wie mich eine Fundgrube. Ich bleibe hängen und verliere mich in der Fülle an Informationen. Für Nicht-Architekturvertraute kommt die Form der Darstellung eher einem Arbeitsnachweis nahe, als dass die Architektur vermittelt wird.

Ihnen stehen für einen Besuch in sieben gebauten Objekten Virtual-Reality-Brillen zur Verfügung. Ich vermisse die animierten Modelle, für die der Name Enzmann Fischer steht. Für das Büro (und auch für mich!) mag die Auslegeordnung zu einem Überblick verhelfen, für ein breites Publikum eignet sich das gewählte Format hingegen nicht.

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Von Architektur und Städtebau sind wir alle betroffen. Im Architektur-Blog werden aktuelle Projekte aus Luzern und Zug verhandelt. Er dient Laien und Fachleuten als Diskussionsplattform und macht das regionale Bewusstsein für Baukultur öffentlich.
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