Droht Hochwasser in Luzern?

Anhaltender Regen: Reuss-Pegel um einen Meter gestiegen

Die Stadt Luzern betreibt die Reusswehranlage bei starken Niederschlägen. (Bild: Archivbild 2022: mik)

Seit Sonntagabend regnet es in Strömen. Über die lauernden Gefahren – und darüber, wie sich die Lage in den nächsten Tagen in Luzern entwickelt.

Seit Tagen ist der Alltag in Luzern vom starkem Regen geprägt. 50 bis 60 Millimeter Niederschlag sind gemäss Meteo Schweiz seit Sonntagabend gefallen. Bis Freitagmorgen wird es weiter regnen. Dann wird es gemäss Prognosen wieder trocken, letzte Tropfen seien noch möglich. Trocken soll es auch übers Wochenende bleiben, mindestens bis Montag.

Die Schneefallgrenze wird laut den Prognosen am Mittwoch von 1500 Meter auf 1100 Meter sinken. Am Donnerstagabend soll sie weiter auf 700 bis 900 Meter sinken. Luzern werde am Wochenende unter einer Nebeldecke liegen – bei maximal vier Grad.

Aufenthalt in der Nähe der Reuss könne gefährlich sein

Von Sonntagabend bis Mittwochmorgen war in der Region Luzern die Regenwarnstufe zwei aktiv. Die aktuelle Einschätzung der Unwettergefahr von Meteo Schweiz ist beruhigend: «Keine oder geringe Gefahr», so lautet der Tenor.

Bei der Hochwassergefahr rund um den Vierwaldstättersee und um die Flüsse in der Region Luzern sieht es ein wenig anders aus. Aktuell wird die Gefahr als «mässig» eingeschätzt. Das bedeutet: Ausuferungen und Überflutungen sind bei dieser Gefahrenstufe unwahrscheinlich, aber nicht auszuschliessen.

In Ausnahmefällen seien lokale Überflutungen von Strassenunterführungen, Tiefgaragen und Kellerräumen möglich. Der Aufenthalt in der Nähe der Reuss könnte laut Meteo Schweiz gefährlich sein. Man solle vorsichtshalber genügend Abstand halten.

Reuss-Pegel bei Geissmattbrücke um einen Meter gestiegen

Der Pegel der Reuss bei der Geissmattbrücke in Luzern liegt gemäss Angaben des Kantons aktuell bei 432,6 Metern über Meer. Vor einer Woche, am 6. Dezember, betrug der Pegel einen ganzen Meter weniger, also 431,6 Meter über Meer.

Der Wasserspiegel des Vierwaldstättersees ist deutlich weniger gestiegen. Am Nationalquai lag der Pegel vor einer Woche bei 433,7 Meter über Meer. Dieser sank in den folgenden Tagen zuerst auf 433,6 und stieg wieder an, am Mittwochmittag liegt er bei 433,9 Metern, wobei die Meteorologen davon ausgehen, dass der Pegel weiter steigt. Die erste Gefahrenschwelle ist für diese Messstelle bei 434 Metern über Meer definiert.

Am Mittwochmittag zeigten sich in der Stadt Luzern ein paar Sonnenstrahlen. (Bild: mre)

Das BUWD (Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement) des Kantons teilt auf Anfrage mit, dass das Stirnwehr bei der Reusswehr neben der Spreuerbrücke vor dem letzten Wochenende teilweise geöffnet wurde. Am Dienstagmorgen wurden die letzten Fächer auch geöffnet – nun seien zwei Drittel offen. Eine Längswehröffnung sei voraussichtlich nicht nötig. «Es gibt praktisch überall erhöhte Abflüsse aufgrund des Regens und der gleichzeitigen Schneeschmelze», schreibt das BUWD weiter. Die Pegel seien jedoch bereits wieder rückläufig, die Seeausflüsse ausgenommen.

In der Stadt kam es bisher zu keinen nennenswerten Feuerwehreinsätzen

Die Polizei des Kantons erzählt zentralplus von etwa 20 Meldungen, die in den letzten drei Tagen in Zusammenhang mit den starken Niederschlägen eingegangen sind. Der Chef der Milizfeuerwehr der Stadt Luzern spricht von keinen nennenswerten Einsätzen aufgrund des Regens. Der Feuerwehr seien auch keine Schäden diesbezüglich bekannt. Weiter sei es noch zu keinen Ausuferungen gekommen.

Generell gilt: Die Region Luzern scheint bis jetzt mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein. Anders beispielsweise der Kanton Obwalden, wo der Sarnersee über die Ufer trat, was zu überschwemmten Kellern und ausgefallenen Zügen führte.

Hinweis: Der Artikel wurde nach der Publikation mit Stellungnahmen der Polizei, der Feuerwehr und des BUWD ergänzt.

Verwendete Quellen
  • Website Meteo Schweiz
  • Schriftlicher Austausch mit Regula Keller, Meterologin beim Eidgenössischen Departement des Innern
  • Website des Kantons Luzern über die Pegelstände
  • Schriftlicher Austausch mit Urs Wigger, Mediendienst Polizei Kanton Luzern
  • Schriftlicher Austausch mit Daniel Höde, Milizfeuerwehr Stadt Luzern
  • Schriftlicher Austausch mit Daniel Arnold, Projektleider Naturgefahren Kanton Luzern
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