Nach Auswärtsspiel des FC Luzern

Oberste Polizistin fordert härteres Durchgreifen bei Fangewalt

Luzerner Fans haben in St. Gallen Pyros gezündet. Daneben der gesperrte Gästesektor. (Bild: Claudio Thoma/freshfocus)

Wegen Pyros und Randale im Zug hat das Spiel FCL gegen den FC St. Gallen hohe Wellen geworfen. Trotz Andeutungen haben die Sicherheitsbehörden keine neuen Massnahmen beschlossen. Dafür ernten sie nun Kritik aus Polizeikreisen.

Die Präsidentin des Verbands Schweizerischer Polizei-Beamter zeigt sich frustriert: Punkto Fangewalt bewegten sich die Sicherheitsbehörden seit Jahren im Kreis, wie Johanna Bundi Ryser dem «Blick» sagt. Ihre Aussage folgt im Rahmen der neuesten Schlagzeilen rund um den FC Luzern. Beim Spiel gegen St. Gallen im Kybunpark sollen FCL-Anhänger neben Familien Pyros gezündet haben und bereits bei der Anfahrt andere Pendlerinnen belästigt haben (zentralplus berichtete). Obwohl die Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörden dies aufs schärfste kritisierte, beschloss sie keine neuen Massnahmen.

Für Bundi ein Fehler. Ihrer Meinung nach brauche es harte Massnahmen, die langfristig wirken. Und dass die Polizei klare Regelverstösse ahnde: «Es braucht keine neuen Berichte, sondern die Kantonsbehörden müssen den Strafrahmen klar abstecken», wie sie dem Nachrichtenportal sagt. Zwar war die Anreise der Gästefans explizit nicht verboten – doch die Arbeitsgruppe kritisierte im Nachgang, dass der Sinn der Sperrung der Gästesektoren war, dass sich Fans nicht als Gruppe formieren. Eine Massnahme, gegen die die Fussballfans eben in jenem Spiel protestierten. Kollektive Strafen seien wenig zielführend und führe nur zu leeren Stadien, kritisieren die Fans (zentralplus berichtete).

Bundi erwähnt jedoch auch das Zünden von Pyro. Diese seien zwar verboten, aber Besucher sähen sie trotzdem an jedem Spiel. Sie fordert darum von der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD), aktiver zu werden – sonst müsse sich Bundesbern dem Thema annehmen.

KKJPD-Co-Präsidentin Karin Kayser-Frutschi wehrt sich gegen den Vorwurf, untätig zu sein. Der Verband arbeite seit Jahren mit Partnern zusammen, um die Gewalt an Fussballspielen einzudämmen, was mal besser, mal schlechter funktioniere. Bis Ende Jahr wolle die KKJPD ein Kaskadenmodell konkretisieren, wie sie dem Nachrichtenportal sagt. Als dessen letzte Konsequenz würden personalisierte Tickets eingeführt. Aber zur Einführung des Modells benötige es eine Rechtsgrundlage.

Verwendete Quellen
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