Nach Randalen: Eine Partei hat genug

Keine FCB-Spiele mehr in Luzern? Mitte fordert Massnahmen

Kantonsrat Adrian Nussbaum kann nicht verstehen, dass die Schäden durch die Allgemeinheit bezahlt werden müssen. (Bild: Symbolbild fotolia/les)

Nach den jüngsten Ausschreitungen fordert die Mitte eine härtere Gangart gegenüber randalierenden Fans. Solange nicht konkrete Massnahmen umgesetzt seien, solle in der Swissporarena lediglich ein Teil der Spiele stattfinden dürfen.

Im Rahmen des vergangenen Heimspiels des FC Luzern kam es am Samstag zu unschönen Szenen. Anhänger des FC Basel wüteten auf dem Weg zur Swissporarena. Unter anderem beschädigten die Fans einen Zug der Zentralbahn so stark, dass dieser aus dem Verkehr genommen werden musste (zentralplus berichtete).

Nun wird die Politik aktiv: Adrian Nussbaum fordert namens Mitte-Fraktion in einem dringlichen Postulat eine deutlich härtere Gangart. Wütend sei der Mitte-Kantonsrat gewesen, als er von den neuesten Ausschreitungen erfahren habe, erklärt Nussbaum gegenüber zentralplus. «Aber die Ausschreitungen wundern mich nicht, es ist ja immer das Gleiche, aber man macht nichts.»

Kaution für Hochrisikospiele gefordert

Für die Partei ist klar: «Die Zeit über die Lösungsfindungen auf dem Diskussionsweg ist aus der Sicht der Mitte vorbei. Die Politik muss das Heft nun ultimativ in die Hand nehmen», schreibt sie in einer Mitteilung.

Geht es nach Nussbaum, soll der FC Luzern «im Minimum» fünf Massnahmen umsetzen. Neben personalisierten Tickets soll der FC Luzern 100 Prozent der Sicherheitskosten übernehmen müssen. Bei Hochrisikospielen sollen Gästefans zudem nur noch Zugang zum Stadion erhalten, wenn sich der jeweilige Verein bereit erklärt, für sämtliche Kosten allfälliger Schäden aufzukommen. Die Vereine sollen dafür entsprechende Sicherheiten, beispielsweise eine Kaution, hinterlegen. Als Hochrisikospiele gelten Spiele gegen Vereine, bei denen es bereits in der Vergangenheit zu Ausschreitungen kam.

«Wenn wir keine Lösungen finden, müssen wir uns fragen, ob Spiele wie gegen den FC Basel noch bewilligt werden sollen.»

Adrian Nussbaum, Kantonsrat

Bis der Kanton Luzern die geforderten Massnahmen in Form eines neuen Vertrags umsetzt, fordert die Partei eine drastische Massnahme: Dem FC Luzern soll die Bewilligung für die Durchführung der Spiele entzogen werden – mindestens für Hochrisikospiele. Für die Mitte ist klar: «Fussballspiele des FC Luzern sollen stattfinden, aber erst und nur dann, wenn die Verantwortlichen das Problem auch tatsächlich und mit klaren Massnahmen und Zielvereinbarungen in den Griff kriegen wollen.»

Luzern soll eine Pionierrolle einnehmen

Laut Nussbaum könne man das Problem in den Griff bekommen – falls man dies denn wolle. Sollte die Suche nach Lösungen dennoch scheitern, ist für ihn klar: «Dann müssen wir uns überlegen, ob in Luzern weiterhin solche Hochrisikospiele stattfinden sollen.» Nussbaum wird dabei ganz konkret: «Wenn wir keine Lösungen finden, müssen wir uns fragen, ob Spiele wie gegen den FC Basel noch bewilligt werden sollen.»

Das Problem von Ausschreitungen besteht nicht nur in Luzern. Dies anerkennt auch Nussbaum. Doch der Kanton Luzern könne im Umgang mit solchen Hochrisikospielen eine Pionierrolle einnehmen.

Neben der Mitte scheint sich auch der FC Luzern selbst für konkretere Massnahmen einsetzen zu wollen. Der Verein wolle mit allen involvierten Parteien – also mit Polizei, der Stadt Luzern, den VBL und den Gästevereinen – «verbindlichere Auflagen» erreichen, berichtete die «Luzerner Zeitung». Personalisierte Tickets hält der FC Luzern aber für ungeeignet, da das Problem nicht innerhalb, sondern ausserhalb des Stadions liege.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Adrian Nussbaum, Kantonsrat
  • Medienmitteilung der Mitte Kanton Luzern
  • Artikel in der «Luzerner Zeitung»
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