Schäden online melden

Offiziell über Stadt Luzern meckern: Ob da was Gutes entsteht?

Bernhard Kuhn, neuer Leiter Strasseninspektorat (3.v.l.), mit drei Mitarbeitern. (Bild: zvg)

Mit einem neuen Logo und Konzept will sich die Kampagne «Luzern glänzt» neu erfinden. Ein erster Schritt ist der digitale Schadensmelder. Ob das Angebot sinnvoll ist?

Die Kampagne «Luzern glänzt» erhält ein neues Gesicht. Aus dem alten Logo eines Kübels wird ein Logo mit Wasserturm. Das neue «Visual» lande auf allen 820 Kübeln der Stadt und auf der Arbeitskleidung der Mitarbeiter des Strasseninspektorats, schreibt die Stadt.

Grund für das «Re-Branding» der 25 Jahre alten Kampagne: Bei «Luzern glänzt» geht es nicht mehr nur um Abfall, sagt Bernhard Kuhn, der neue Leiter des Strasseninspektorats. Die Botschaft? «Alle, die in der Stadt leben, sind verantwortlich, dass es glänzt.»

Dafür habe die Stadt 10.000 Franken in die Hand genommen und ein Logo entwickelt, dass «ein Dach» für vieles sein könne. Und eben nicht nur für Abfallbeseitigung. Ein Beispiel ist der neue Schadensmelder auf «Dialog Luzern».

Den Schadensmelder gibt es seit fünf Monaten

Seit Juni können Luzernerinnen dort Schäden melden, die ihnen in der Stadt auffallen. Das Angebot wird rege genutzt, schreibt das Strasseninspektorat. Rund 170 Meldungen seien seither eingegangen. Doch: Muss die Stadt alle diese Schäden nachbessern?

Gemeldete Schäden rund um den Bahnhof Luzern. (Bild: Dialog Luzern)

«Aktiv werden wir in jeden Fall. Wir klären ab, ob die Meldung die Stadt betrifft und wie gross das Risiko ist», sagt Matthias Bättig vom Strasseninspektorat. Er und sein Team würden dann entscheiden, ob schnell reagiert werden müsse oder ob es reicht, auf eine anstehende Sanierung zu warten.

Nicht jedem Fall wird nachgegangen

Das Ziel ist klar definiert: Innerhalb von fünf Werktagen soll die Person, die den Schaden gemeldet hat, eine Antwort erhalten, wie es weitergeht. «Einigen müssen wir auch zurückmelden, dass wir nicht aktiv werden», erzählt Bättig. Entweder, weil der Schaden nicht auf öffentlichem Grund liegt oder weil das Strasseninspektorat keinen Handlungsbedarf sieht.

«Für die Bevölkerung ist es teils schwer zu beurteilen, ob etwas öffentlich oder privat ist.

Matthias Bättig, Strasseninspektorat

So zum Beispiel beim Fall einer mutmasslichen Rattenplage in einem Innenhof der Neustadt. Der Eintrag findet sich auf der Onlineplattform und bemängelt die Hygiene in besagtem Hof. Die Antwort des Strasseninspektorats: Bitte wenden Sie sich an die Verwaltung des Hauses, es handelt sich um privaten Grund.  

Dass auch Dinge gemeldet werden, für die das Strasseninspektorat nicht verantwortlich ist, versteht Bättig. «Für die Bevölkerung ist es teils schwer zu beurteilen, ob etwas öffentlich oder privat ist. Auch wir müssen das manchmal abklären.» Wenn das Problem auf privatem Grund liegt, hat das Strasseninspektorat Meldungen auch schon an die Verantwortlichen weitergeleitet.

Nur wenige problematische Meldungen

Die meisten der Meldungen seien aber sehr hilfreich, so Bättig. In Zahlen: In den letzten fünf Monaten sind 40 Meldungen zu Strassen, 22 Meldungen zu Signalisationen und 18 Meldungen zu Sitzbänken auf der Onlineplattform eingegangen. Aktuelle Beispiele aus dem Schadensmelder: Eine Meldung über einen wackelnden Schachtdeckel, ein Graffiti in einer Unterführung und stehengelassene Velos.

Auch ein Eintrag über einen Menschen findet sich auf der Website von «Dialog Luzern». Dort heisst es, im Pop-up-Park Werft schlafe eine Person. Das Strasseninspektorat antwortet, es werde der Sache nachgehen. Ob der Schadensmelder auch missbraucht werden kann, um Dinge zu melden, die einem in der Stadt unliebsam sind?

Mit einem Spielplatz und verschiedenen Sitzgelegenheiten soll der Pop-up-Park Werft die Luzerner zum Verweilen einladen.
Der Pop-up-Park Werft in Luzern landete im Schadensmelder. (Bild: Stadt Luzern)

Es gäbe tatsächlich einige Personen, die sehr aktiv sind und viele Schäden melden, erzählt Bättig. «Fast immer sind wir aber sehr froh darüber. Erst in drei oder vier Fällen mussten wir die Meldung herunternehmen, weil sie zum Beispiel die Persönlichkeitsrechte eines anderen verletzt haben.» Eher denke er, Leute, die viele Schäden melden, seien stark im Quartier verankert. «Sie sorgen sich um den Ort, an dem sie leben.»

Mehr Menschen sollen Schäden melden

Insgesamt hat die Einrichtung der Meldefunktion 60’000 Franken gekostet. Bättig sagt, es habe sich gelohnt. «Bisher wurden wir zwar nicht von Meldungen überrannt, sind aber sehr zufrieden mit dem Start.» Im Frühling wollen er und sein Team noch einmal auf das Angebot aufmerksam machen.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Bernhard Kuhn, neuer Leiter Strasseninspektorat
  • Telefonat mit Matthias Bättig vom Strasseninspektorat
  • Medienmitteilung der Stadt Luzern
  • Website von «Dialog Luzern»
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Hanspeter Flueckiger
    Hanspeter Flueckiger, 31.10.2023, 09:23 Uhr

    Der Stadtbeobachter ist vermutlich einer der fleissigsten Meldeläufer.

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