Wo ist der Vierwaldstättersee noch frei zugänglich?

Die Seeufer dieser Gemeinden sind am stärksten verbaut

Ein abgesperrter Steg am Horwer Seeufer – keine Seltenheit. (Bild: Archivbild)

Wo liegt die «Küste» des Vierwaldstättersees in privater Hand und wo ist das Seeufer frei zugänglich? zentralplus liegen neue Daten vor, die zeigen, wie die Lage in den Gemeinden rund um den Zentralschweizer See aussehen.

Langsam steigen die Temperaturen und somit auch die Lust vieler, in den See zu springen. Doch das ist lange nicht überall möglich – auch wenn man sich in der Nähe vom Seeufer befindet. «Wenn ich zum Beispiel mit dem Velo um die Horwer Halbinsel fahre, sehe ich nur sehr wenige öffentlich zugängliche Stellen am See», stellte SP-Nationalrat Hasan Candan kürzlich gegenüber zentralplus fest (zentralplus berichtete).

«Blick» und «Hochparterre» veröffentlichten Zahlen, die zeigen, wie viel vom Ufer der Schweizer Seen frei zugänglich ist. zentralplus hat sich die Daten zum Vierwaldstättersee mit dem HSLU Smart Region Lab genauer angeschaut. Neu zeigt sich, wie unterschiedlich die frei zugänglichen Uferabschnitte auf die Luzerner Gemeinden verteilt sind.

Der Rundgang beginnt an der Grenze zu Nidwalden. Die Gemeinde Horw beherbergt über zehn Kilometer des Vierwaldstätterseeufers. Gut 20 Prozent davon sind frei zugänglich. Dieser Abschnitt befindet sich grösstenteils zwischen Hergiswil und Ennethorw.

Zwischen Ennethorw und dem Winkel wechseln sich private und öffentliche Abschnitte ab. Richtung Kastanienbaum, vor allem nach dem Eawag-Forschungsinstitut, ist das Ufer kaum noch öffentlich zugänglich. Dort reihen sich private Grundstücke aneinander. Dieser Abschnitt ist auch der Grund, wieso ganze 70 Prozent des Horwer Seeufers in privater Hand liegen. Ein solch grosser Anteil verzeichnet keine andere Gemeinde rund um den See.

In der Stadt sind drei Viertel vom Ufer frei zugänglich

Weiter geht es Richtung Luzern. Die Stadt weist 9,4 Kilometer Vierwaldstätterseeufer vor. Bis zum Richard-Wagner-Museum ist der grösste Teil des Ufers privatisiert oder von unverbauter Natur umgeben. Danach kommt eine kilometerlange Strecke, die fast durchgehend für die gesamte Bevölkerung zugänglich ist – über die Ufschötti und den Quai entlang. Weiter geht es Richtung Lido, welches gegen Bezahlung zugänglich ist. Der Abschnitt um das Hotel Hermitage ist wiederum privatisiert.

Insgesamt sind jedoch über 70 Prozent des Stadtluzerner Seeufers frei zugänglich. Ein solch grosser Anteil an freiem Seeufer weist fast keine andere Gemeinde rund um den See auf. «Fast keine», weil es eine Ausnahme gibt: Die 500-Seelen-Gemeinde Isenthal. 93,3 Prozent des Ufers der Urner Gemeinde sind frei zugänglich. Der gesamte Seeabschnitt, der in der Isenthal liegt, beträgt jedoch lediglich etwa 750 Meter.

Nach der Stadt Luzern geht es weiter am See entlang Richtung Meggen. Die Gemeinde kommt gleich hinter Horw, wenn es darum geht, wo am meisten Seeufer in privater Hand liegt. Knapp über 50 Prozent der 6,5 Kilometer langen Küste ist privatisiert. Knapp ein Drittel des Ufers ist frei zugänglich und 17 Prozent sind umschlossen von Wald, Landwirtschaft oder Mooren.

Weggis macht Horw Konkurrenz

Einen höheren Teil an unverbauter Natur weist von den Luzerner Gemeinden lediglich Greppen auf. Der zwei Kilometer lange Uferabschnitt ist zur Hälfe von Wald, Landwirtschaft oder Mooren umschlossen. Der Rest ist fast komplett privatisiert. Nur acht Prozent des Ufers der Gemeinde sind frei zugänglich.

Von Greppen führt der Weg am Seeufer weiter nach Weggis. Über die Hälfte des dortigen Seeufers ist frei zugänglich. Knapp ein Drittel der elf Kilometer langen Küste liegt in privater Hand. In Vitznau wiederum ist die Hälfte des Ufers von privaten Grundstücken umgeben. Gleichzeitig ist 40 Prozent der Länge frei zugänglich.

Doch das sind noch nicht ganz alle Abschnitt des Seeufers, die zum Kanton Luzern gehören. Ebenfalls dazu gerechnet wird der Bürgenstock. Fast das gesamte Ufer dort – 97 Prozent – ist unverbaute Natur. Dort beginnt aber auch gleich der Berg. Die restlichen drei Prozent werde als «frei zugänglich» kodiert.

Obwalden hat am meisten frei zugängliches Vierwaldstätterseeufer

Das HSLU Smart Region Lab hat auch die Zahlen für die anderen Kantone rund um den Vierwaldstättersee ausgewertet. Die Analyse zeigt: Im Kanton Luzern sind fast 40 Prozent des Ufers von privaten Grundstücken umgeben. In keinem anderen Kanton ist diese Zahl so hoch. Die Kantone Schwyz und Nidwalden kommen mit 34 und 36 Prozent dem Kanton Luzern jedoch ziemlich nahe. Im Kanton Obwalden liegt nur zehn Prozent des Ufers in privater Hand.

Der Kanton Obwalden hat mit 54 Prozent den höchsten Anteil an frei zugänglichem Seeufer. In den Kantonen Uri, Ob- und Nidwalden ist jeweils ein grosser Teil der Küste von Wald, Landwirtschaft oder Mooren umgeben.

Verwendete Quellen
  • Daten von «Hochparterre» und «Blick»
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