Freiamt soll näher an den Kanton Zug

Velofahrer sollen an der Reuss freie Fahrt haben

Ein freundlicher Frühlingstag am Reussufer, der auch von illegalen Velofahrern genossen wird. (Bild: zvg)

Wer heute mit dem Velo von Hünenberg der Reuss entlang in Richtung Süden fährt, der wird jäh ausgebremst. Velofahrerinnen sind auf dem Uferweg nicht erlaubt. Ein Vorstoss dreier SP-Politiker soll nun Abhilfe schaffen.

Drei SP-Politiker möchten das Freiamt für Fussgänger und Velofahrerinnen näher an den Kanton Zug bringen. In einem Postulat fordern der Kantonsrat Christian Hegglin sowie die Alt-Kantonsräte Virginia Köpfli und Alois Gössi einen durchgängigen Veloweg der Reuss entlang von Hünenberg nach Oberrüti.

Das Problem: Das bestehende Wegnetz im südlichen Projektgebiet genüge den heutigen Anforderungen an ein Naherholungsgebiet von überregionaler Bedeutung nicht. «Die Anbindung an das Wegnetz der Nachbargemeinden ist aktuell nur durch einen Trampelpfad gegeben», bemängeln die Postulantinnen. In der Folge würden sich weitere Trampelpfade im Kulturland bilden. Auch ein Veloweg existiere heute nicht. Der schmale Weg entlang der Reuss ist für Velos verboten.

Neben dem eigentlichen Weglein hat sich ein Trampelpfad gebildet. (Bild: zvg)

Und das, obwohl die Strecke an der Veloroute Luzern–Bremgarten liege. Die Politiker sind sich sicher, dass der Nachfragedruck künftig ausserdem weiter steigen werde. Dies, da ein Dammausbau geplant ist (zentralplus berichtete).

SP-Politikerinnen wünschen sich renaturiertes Reussufer

Ein weiterer Grund, weshalb die Postulantinnen eine Sanierung des Uferwegs wünschen, ist ökologischer Natur. «Das Reussufer ist heute ab Eisenbahnbrücke Meisterswil bis zum Perimeter des Vernehmlassungsprojektes hart verbaut», heisst es im Vorstoss. Dadurch könne sich keine natürliche Uferlinie entwickeln, womit gewissen Tieren der Lebensraum weggenommen werde.

Die drei SP-Politiker schlagen konkret eine Wegführung, entlang der Höhenkurve 405 bis 410 vor, leicht oberhalb der Reuss. Dort könne nicht nur der Bedarf an Kulturland, sondern auch die Steigung gering gehalten werden. Ebenfalls soll das Reussufer renaturiert werden. Die Rüsshalden, der Hügel, der an die Reuss grenzt, könnte die Betonverbauungen kostengünstig ersetzen, finden die Postulanten.

Die rote Linie zeigt, wo sich die Postulanten einen neuen Veloweg vorstellen könnten. (Bild: zvg)

Offene Ohren bei der Regierung, dazu ein Aber

Bei der Regierung treffen die SP-Politiker mit ihrem Anliegen auf offene Ohren. Auch wenn diese auf die hohe Dringlichkeit hinweist, den Reussdamm Hünenberg zeitnah zu sanieren. Das Bauprojekt liegt bereits vor.

Doch: «Das Projekt Reussdammsanierung steht nicht quer zum Anliegen der Postulantin und der Postulanten, sondern kann vielmehr als eine erste Etappe einer durchgängigen Radwegverbindung angesehen werden.» Wie machbar die vorgeschlagenen Ideen sind, müsse man prüfen.

Sanierung des Reussdamms soll separat laufen

Ebenfalls möchte die Regierung das Anliegen nicht mit dem Projekt Reussdammsanierung verknüpfen, da dies zu zeitlichen Verzögerungen führen würde. «Dies umso mehr, als die Problematik nicht nur den Abschnitt auf Hünenberger Gemeindegebiet betrifft», äussert sich die Exekutive. Entsprechend möchte die Zuger Regierung den Vorstoss nur teilerheblich erklären.

Der Grundtenor der Regierung klingt jedoch positiv: «Die Baudirektion wird somit die Umsetzung gemeinsam mit den Gemeinden Hünenberg und Risch an die Hand nehmen mit dem Ziel, eine Lösung zu erarbeiten, welche möglichst zeitnah umgesetzt werden kann.»

Postulanten freuen sich über Haltung der Regierung

Die SP-Politiker sind erfreut über die Offenheit des Regierungsrats für ihr Anliegen. «Wir hoffen, dass eine zweckmässige und naturverträgliche Velo- und Fussgängerverbindung zeitnah umgesetzt werden kann und erwarten, dass der Regierungsrat die dreijährige Frist bei Erheblicherklärung nicht ausnützen muss», so Christian Hegglin im Namen der Postulantinnen.

«Der Regierung ist diese Problematik gemäss Bericht und Antrag schon länger bekannt. Manchmal braucht es ein ‹Anstupsen› mit einem Vorstoss, damit etwas definitiv initiiert wird.» Hegglin weiter: «Wir werden uns im Kantonsrat für den Vorschlag der Regierung stark machen und den Punkt mit der Ökologisierung des Reussufers, der vom Regierungsrat nicht beantwortet wurde, noch einmal hervorheben.»

Verwendete Quellen
  • Postulat SP-Politiker und -Politikerin
  • Bericht und Antrag des Regierungsrates
  • Schriftlicher Austausch mit Christian Hegglin
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