Mehr und günstigere Kinderbetreuung

Kita-Plätze: Jetzt liegt es an den Zuger Gemeinden

Gut zwei von drei Kindern werden in der Schweiz familienergänzend betreut. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Der Kanton Zug will in Sachen familienergänzende Kinderbetreuung vorwärts machen: Es soll mehr Plätze in Kitas und Tagesfamilien geben – und das günstiger. Jährlich will die Regierung dafür 40 Millionen Franken in die Hand nehmen.

Mit einem Massnahmenpaket will der Kanton Zug Eltern unter die Arme greifen: Denn nicht selten landen sie auf der Suche nach freien Kita-Plätzen auf Wartelisten. Neben fehlenden Plätzen sind für viele Eltern auch die hohen Betreuungskosten herausfordernd.

Das soll sich nun ändern. Geht es nach der Regierung, soll das Angebot verlässlicher und günstiger werden. Neu will der Kanton die Gemeinden dazu verpflichten, dass diese auf Wunsch für jedes Kind ab Ende des Mutterschaftsurlaubs bis zum Abschluss der Primarstufe einen Platz in einer Kita oder Tagesfamilie bereitstellen. Und zwar einen Platz, der den ganzen Tag abdeckt. Wie genau die Gemeinden dieser Pflicht nachkommen, legt das Gesetz nicht fest. Es stünde ihnen frei, auch im Verbund mit anderen Gemeinden «nach angemessenen Lösungen zu suchen», wie es in einem neu veröffentlichten Bericht und Antrag der Regierung heisst.

Die Kita-Plätze sollen für Eltern zudem günstiger werden. Deswegen greift der Kanton selbst in die Tasche: Künftig will er bei Kindern im Vorschulbereich einen Drittel der durchschnittlichen Kinderbetreuungskosten übernehmen. Und das unabhängig von Einkommen der jeweiligen Familien. Eltern mit geringem Einkommen und Vermögen sollen zudem künftig mit Betreuungsgutscheinen unterstützt werden.

Für die Umsetzung des gesamten Massnahmenpakets will die Regierung jährlich 40 Millionen Franken investieren – voraussichtlich aus den OECD-Mindeststeuereinnahmen finanziert. Die Regierung hat den Antrag zur Änderung des Kinderbetreuungs- und Schulgesetzes nun in die externe Vernehmlassung geschickt.

Die Anzahl Kita-Plätze ist im Kanton Zug stark gewachsen

In der Schweiz werden zwei von drei Kindern unter 13 Jahren familienergänzend betreut. Im Kanton Zug ist die Anzahl Betreuungsplätze zwar stark angestiegen – doch noch immer gibt es Wartelisten. 2022 gab es insgesamt 4’909 Betreuungsplätze für Kinder – davon 2’229 in Kitas und 2’680 in schulergänzenden Einrichtungen. 2013 waren es noch deutlich weniger. Damals stand für 21 Prozent aller Kinder im Kanton ein Betreuungsplatz zur Verfügung, 2021 waren es bereits 34 Prozent.

Doch die Plätze sind nach wie vor rar. Zudem fehlt es an Angeboten, die den ganzen Arbeitsalltag abdecken. Und auch in den Schulferien würden in der Regel nicht alle Ferienwochen abgedeckt.

Politiker begrüssen Massnahmenpaket

Die Forderung nach mehr und bezahlbareren Kita-Plätzen ist nicht neu. Der Zuger Kantonsrat hat in den letzten Jahren gleich zwei Motionen erheblich erklärt, die sich dem Thema angenommen haben.

«Zug macht hier endlich einen grossen Schritt in die richtige Richtung.»

Andreas Hürlimann, ALG

Einen Vorstoss haben ALG-Kantonsrat Andreas Hürlimann und FDP-Kantonsrätin Karen Umbach vor fünf Jahren gemeinsam eingereicht. Hürlimann findet die vorgeschlagenen Änderungen dementsprechend grundsätzlich erfreulich, wie er zentralplus schreibt. «Zug macht hier endlich einen grossen Schritt in die richtige Richtung.»

Auch die damalige CVP hat sich das Thema auf die Fahne geschrieben. Mitte-Fraktionschef Fabio Iten begrüsst die Stossrichtung der geplanten Gesetzesänderungen ebenfalls, «denn es ist höchste Zeit, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf mehr Rechnung zu tragen».

Hürlimann warnt allerdings davor, dass man den Aufbau der dafür nötigen Plätze – also die Infrastruktur wie das Personal – nicht unterschätzen dürfe. «Der Kanton soll hier nötigenfalls die Gemeinden im Schulbereich unterstützen.» Wichtig sei, eine entsprechende Ferienbetreuung nicht zu vergessen. Dass wenig Verdienende und der Mittelstand unterstützt werden, sei zentral. «Ab einer gewissen Einkommensschwelle müsste man sich fragen, ob weiterhin ein Giesskannenprinzip das richtige und zielführende Mittel der Wahl bei der Ausrichtung der Beiträge durch den Kanton ist.»

Die Parteien haben nun Zeit, bis Ende August Stellung zu nehmen. So lange dauert die Vernehmlassung noch.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung Direktion des Innern und Direktion für Bildung und Kultur Kanton Zug
  • Bericht und Antrag der Zuger Regierung
  • Schriftlicher Austausch mit Andreas Hürlimann, ALG-Kantonsrat, und Fabio Iten, Mitte-Fraktionschef
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