Unterstützung für Luzerner Durchgangsbahnhof

«Das ist ein unhaltbarer Zustand» – Petition soll Druck aufbauen

Seit über 30 Jahren warte die Zentralschweiz auf einen Ausbau des Bahnangebots. Hans Wicki (links) und Michael Töngi wollen nun vorwärts machen. (Bild: zvg)

Zentralschweizer Politiker lancieren eine Petition zum Luzerner Durchgangsbahnhof. Diese soll Bundesbern wachrütteln und aufzeigen, dass die Region hinter dem Vorhaben stehe.

«Die Inbetriebnahme wird für 2040 garantiert»: Es sind klare Forderungen, welche das Komitee Durchgangsbahnhof Luzern mit Unterstützung aller Parteien an den Bundesrat stellt. Formuliert sind die Forderungen in einer am Montag lancierten Petition, welche dem Anliegen Nachdruck verleihen soll.

Wie das Komitee in einer Mitteilung schreibt, hätten die letzten Monate gezeigt, dass es längst nicht mehr gesichert sei, dass der Durchgangsbahnhof realisiert wird. Dies habe für Irritation gesorgt.

Durchgangsbahnhof soll als Gesamtprojekt genehmigt werden

Der Kommunikation des Bundes sei zu entnehmen, dass in den kommenden Monaten mit der Ausgestaltung des nächsten Ausbauschrittes begonnen wird – der sogenannten Botschaft 2026. «Für die Zentralschweiz ist entscheidend, dass die Finanzierung erster namhafter Etappen des Durchgangsbahnhofs in der Botschaft 2026 verankert sind», wird Hans Wicki, Ständerat und Präsident des Komitees, in der Mitteilung zitiert.

Wie er gegenüber zentralplus ausführt, sei es unerlässlich, dass der Durchgangsbahnhof vom Parlament als Gesamtprojekt genehmigt werden muss. «Das Projekt in verschiedene Teilprojekte aufzustückeln, wäre ein falsches Signal an die Zentralschweiz. Wir würden damit erneut zu wenig ernst genommen.»

Ein Zeichen gegenüber Bern

Doch ist eine Petition das richtige Mittel dazu, gerade weil dieses Instrument ja rechtlich keine Bedeutung hat? Der Nidwaldner FDP-Ständerat erklärt: «Mit der Petition setzen wir ein Zeichen gegenüber der Verwaltung, dem Bundesrat und dem Parlament. Wir wollen Druck erzeugen und aufzeigen, dass die ganze Zentralschweiz hinter dem Anliegen steht.»

Für die Erreichbarkeit und die Klimastrategie sei ein Quantensprung im öV bis 2040 «dringend notwendig». Seit über 30 Jahren warte die Zentralschweiz auf einen markanten Ausbau des Bahnangebots, sei es im Fernverkehr oder auf der S-Bahn. Es sei überfällig – nachdem Zürich, Bern oder Genf in den letzten Ausbauschritten ihre Ziele erreicht haben – «dass Luzern nun zum Zuge kommt».

«Also ein weiteres Gebastel, vor dem jahrelang gewarnt wurde.»

Michael Töngi, Nationalrat (Grüne)

Die Petition beinhaltet fünf Forderungen. Unter anderem, dass der Durchgangsbahnhof Luzern die «richtige Lösung» sei und die Finanzierung jetzt sichergestellt werden müsse. Zudem soll die Inbetriebnahme für 2040 garantiert werden.

Zentralschweiz soll zusammenstehen

Der Luzerner Nationalrat Michael Töngi ergänzt auf Anfrage: «Der Durchgangsbahnhof wird in immer kleinere Stücke unterteilt, seit diesem Frühling gibt es noch ein Teilstück Gütschtunnel, das bis anhin nie in der Planung aufgetaucht ist und einzig auf einer kurzen Strecke die heutige Linie entlasten würde. Also ein weiteres Gebastel, vor dem jahrelang gewarnt wurde.»

Die Zentralschweiz muss laut dem Grüne-Politiker zusammenstehen und darf sich nicht mit Minischritten abspeisen lassen. Es brauche viel Aufklärungsarbeit, damit der Bahnhof Luzern in seiner Bedeutung wahrgenommen werde. «Wichtig ist, dass allen klar wird, dass es in Luzern diesen grossen Schritt braucht.» Es ergebe keinen Sinn, mit viel Geld noch kleine Verbesserungen aus dem heutigen System zu würgen.

Luzern habe seit vielen Jahrzehnten infrastrukturell keine Verbesserungen mehr erhalten und könne deshalb sein Angebot nicht mehr ausbauen. «Das ist ein unhaltbarer Zustand für den öffentlichen Verkehr und seine Benutzer und Benutzerinnen», sagt Töngi.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung des Zentralschweizer Komitees Durchgangsbahnhof Luzern
  • Telefonat mit Hans Wicki, Ständerat Nidwalden (FDP)
  • Schriftlicher Austausch mit Michael Töngi, Nationalrat Luzern (Grüne)
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