Asylzahlen Luzern

«Herausfordernd» – So viele Flüchtlinge, wie noch nie

Unterkünfte für Geflüchtete sind rar. (Bild: Lina Friedrich)

Im Kanton Luzern haben die Asylzahlen eine neue Spitze erreicht. Und der Trend scheint weiter zu gehen. Dies stellt die Behörden vor Herausforderungen.

6500 Flüchtlinge leben derzeit im Kanton Luzern. Vor dem Ukraine-Krieg waren es 3800. Mit dem Einmarsch der Russen in der Ukraine stiegen die Asylzahlen europaweit, so auch in der Schweiz und in Luzern. Und die Zahlen dürften weiter steigen. Der Kanton Luzern rechnet für dieses Jahr mit 2700 neue Zuweisungen – das ist der zweithöchste Wert überhaupt. So schreibt es die «Luzerner Zeitung».

Derzeit kommen im Schnitt 150 Flüchtlinge pro Monat in den Kanton. Wie Sozialdirektorin Michaela Tschuor gegenüber der Zeitung sagt, dürfte es im Sommer einen weiteren Anstieg geben. «Die aktuelle Lage ist sehr herausfordernd, die bestehenden Unterkunftsplätze sind fast vollständig belegt», sagt sie.

Der Kanton arbeite daran, neue Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Das sei aber nicht einfach. Der Wohnungs- und Immobilienmarkt sei angespannt und laufende Mietverhältnisse seien oft befristet.

Gemeinden müssen besser unterstützten

Derzeit sind in Luzern zwei zu Unterkünften umfunktionierte Zivilschutzanlagen in Betrieb – eine in Dagmarsellen und eine in Schenkon. Dies könne aber keine langfristige Lösung sein, sagt Gülcan Akkaya, Sozialwissenschafterin und Dozentin an der Hochschule Luzern, spezialisiert auf Asyl- und Flüchtlingsbereich.

Sie fordert gegenüber der «Luzerner Zeitung», dass die Gemeinden den Kanton bei der Unterbringung der Flüchtlinge besser unterstützt. Dabei dürfe zwischen den Herkunftsländern keine Unterschiede gemacht werden. In Pfaffnau etwa will die Gemeinde das Asylzentrum aufstocken, dabei aber hauptsächlich Ukrainerinnen und Ukrainer berücksichtigen (zentralplus berichtete). Dies sei problematisch und würde der Situation auch nicht helfen, so Akkaya.

Der Kanton hat derweil noch Instrumente im Köcher. Wie Michaela Tschuor sagt, könnte er als «als letzte Massnahme» den Verteilschlüssel auf die Gemeinden, den er kürzlich abgeschafft hatte, wieder einführen.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Kritischer Blick
    Kritischer Blick, 26.02.2024, 13:43 Uhr

    Asylanträge aus sichereren Ländern und bei Wirtschaftsflüchtlingen sollten gar nicht mehr möglich sein (egal ob minderjährig oder volljährig) oder allenfalls nur, wenn sie im Herkunftsland selber z.B. über eine CH-Botschaft gestellt wurden. Dieser Grundsatz würde das System bereits sehr stark entlasten und wir könnten unsere finanziellen und infrastrukturellen Ressourcen für diejenigen einsetzen, die wirklich Hilfe und Schutz benötigen.

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  • Profilfoto von remo.gubler
    remo.gubler, 26.02.2024, 11:47 Uhr

    Der Verteilschlüssel wird wohl wieder eingeführt werden müssen, die Herausforderung kann nur gemeinsam bewältigt werden. Oder spart man sich die "humanitäre" Tradition nur für die Sonntagsreden auf?

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