Im Buch «Inside Netzcourage»

Ex-Mitarbeiter kritisiert Jolanda Spiess-Hegglin

Ein neues Buch wirft Fragen zu Jolanda Spiess-Hegglins Führungsstil auf. (Bild: Pixabay/ber)

In Dumeng Girell di Giovanoels Buch «Inside Netzcourage» kritisiert der ehemalige Mitarbeiter des Vereins Netzcourage dessen Gründerin und Geschäftsführerin Jolanda Spiess-Hegglin. Verlegerin ist Liliane Ritzi, die ebenfalls im Verein aktiv war.

Im Buch «Inside Netzcourage» erzählt Dumeng Girell di Giovanoel, wie er topmotiviert seine Stelle im Verein Netzcourage angetreten sei. Doch von Anfang an habe ihn die angespannte Stimmung im Team irritiert. Dann habe er herausgefunden, wieso seine Vorgängerin wie vom Erdboden verschluckt war. Offenbar hatte sie einen Zusammenbruch erlitten – auch wegen interner Querelen und einer zu hohen Arbeitsbelastung, wie der «Tagesanzeiger» über das Buch schreibt.

Weitere Konflikte soll es zwischen Jolanda Spiess-Hegglin und einer ehemaligen Co-Geschäftsführerin gegeben haben. Mobbingvorwürfe standen im Raum. «Nie zuvor hatte ich ein solches Arbeitsklima erlebt. Es fühlte sich toxisch an», schreibt Dumeng Girell di Giovanoels.

Jolanda Spiess-Hegglins Umgang mit Suizid

Die Co-Geschäftsführerin nahm sich später das Leben. Dabei kritisiert di Giovanoels den Umgang mit ihrem Tod. So habe sich Spiess-Hegglin lange nicht bei der Familie gemeldet. Ausserdem sei im Unternehmen schlecht über die Verstorbene gesprochen worden.

Doch damit nicht genug. Auch die Fehlerkultur bemängelt der Buchautor. Spiess-Hegglin habe die Schuld immer bei anderen gesucht. Gleichzeitig habe ihr eigenes Leid, das sie nach der Landammannfeier 2014 in Zug erlitten habe, immer im Zentrum stehen müssen.

Wegen Jolanda Spiess-Hegglin seien auch Tamara Funiciello (SP) und Greta Gysin (Grüne), zwei bekannte ehemalige Co-Präsidentinnen des Vereins Netzcourage, und Buchverlegerin Liliane Ritzi gegangen. Dass der Verein dann auch noch die Unterstützungsgelder des eidgenössischen Gleichstellungsbüros verlor, soll ebenfalls Spiess-Hegglins Schuld gewesen sein, wie der «Tagesanzeiger» schreibt.

Welche Rolle spielt Verlegerin Liliane Ritzi?

Mit einem Brief «voller unhaltbarer Vorwürfe und nicht belegter Anschuldigungen» sei denn ihm, dem Autor, der Abgang nahegelegt worden, heisst es im Buch weiter. Für ihn sei eine Welt zusammengebrochen.

In einer Stellungnahme spricht Spiess-Hegglin von «längst widerlegten Anschuldigungen» Ritzis, die zum Schluss auch den Rücktritt Spiess-Hegglins als Geschäftsführerin forderte. Das Buch sei wohl die Fortsetzung von Ritzis Twitter-Kampagne.

Tatsächlich habe Ritzi Dumeng Girell di Giovanoel darin bestärkt, seine Erfahrungen in Buchform zu bringen und dieses zu publizieren. Doch Rache habe Spiess-Hegglin mit dem Buch nicht üben wollen. Es gehe darin um Netzcourage, nicht um die Geschäftsführerin. «Das Buch soll aufzuzeigen, was mit einem sehr sinnvollen Projekt passieren kann, wenn man nicht genau hinschaut», sagt Ritzi.

In einer Stellungnahme auf der Webseite von Netzcourage werden die Vorwürfe aus dem Buch abgestritten. Sie seien «schlichtweg falsch», der Autor «beruflich frustriert.» Hingegen sei Jolanda Spiess-Hegglin eine «äusserst wertschätzende, flexible und gutmütige Führungskraft», die um das Wohl ihrer Mitarbeitenden bemüht sei.

Verwendete Quellen
6 Kommentare
Apple Store IconGoogle Play Store Icon