Ärger über neue Ausstellung

Der Antisemit Richard Wagner: Linke fordern Aufarbeitung

Das Richard Wagner Museum öffnete am Sonntag, 23. April 2023 wieder seine Türen für die Öffentlichkeit. (Bild: zvg)

Dass Richard Wagner ein Antisemit war, sei in der Forschung unbestritten, finden die Grünen und die SP in der Stadt Luzern. Die neue Ausstellung über den Komponisten berücksichtige das zu wenig.

Die Stadtluzerner SP und Grünen wollen, dass die neue Richard-Wagner-Ausstellung im Tribschen den antisemitischen Hintergrund der Musikers stärker berücksichtigt. Die Parteien haben daher beim Stadtrat ein entsprechendes Postulat eingereicht.

«Wer diese Facetten der Person Richard Wagner nicht thematisiert, lässt Fingerspitzengefühl vermissen», heisst es im Lauftext. Mitte April hatte die Stadt Luzern im Richard Wagner Museum eine neue Ausstellung zu seinem Wirken und Leben eröffnet (zentralplus berichtete).

Im Postulat fordern die Linken den Stadtrat auf, die Ausstellung aus historischer und museumspädagogischer Perspektive untersuchen zu lassen. Die Analyse solle eine «angemessene Aufarbeitung» von Richard Wagners Antisemitismus aufzeigen und Ideen zur zeitgeschichtlichen Vermittlung enthalten.

Gemäss dem Postulat zeige die historische Forschung unmissverständlich, dass der Komponist als «antisemitischer Agitator avant la lettre» Stellung bezog. Während seiner Zeit in Luzern habe Richard Wagner seine Behauptungen einer jüdischen Weltverschwörung sogar ausgeweitet. Er habe zudem «unheilvolle Andeutungen» niedergeschrieben, wie mit Juden umgegangen werden sollte.

Sein Essay «Das Judenthum in der Musik», den er in Luzern überarbeitete, sei anschliessend zu einem «zentralen Text des europäischen Antisemitismus» geworden.

Verwendete Quellen
  • Postulat der SP und der Grünen
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