Schaukeln und Schatten als Politikum

Unnützer Pavillon: Zug nimmt Spielplätze unter die Lupe

Ästhetisch vielleicht, nützlich eher weniger: der Schattenpavillon beim Spielplatz Rigiplatz. (Bild: wia)

Eine Zuger Mitte-Politikerin hat sich darüber aufgeregt, dass der Schattenpavillon beim Spielplatz Rigiplatz kaum Schatten spende. Der Zuger Stadtrat will sich das genauer anschauen – aber nicht nur.

Einen Schattenpavillon aufzustellen, der kaum Schatten spendet, ist in etwa so effektiv, wie eine Suppe mit einer Gabel zu löffeln. Umso verwunderter war Mitte-Gemeinderätin Manuela Leemann deshalb über den neuen Schattenpavillon am Spielplatz Rigiplatz (zentralplus berichtete). Das metallene Konstrukt, das über dem Sandkasten thront, hat kein durchgehendes Dach.

Anstelle dessen schweben aneinandergereihte Holzbalken über den Köpfen der Kinder, zwischen denen Lücken klaffen. Das Resultat: statt Sonnenbrände zu verhindern, sorgt der Pavillon eher für ein gratis «Wo-ist-Waldo»-Kostüm.

So hat Manuela Leemann den Pavillon vorgefunden. (Bild: zvg)

Mit einem Vorstoss machte sie den Spielplatz zum Politikum. Dabei ging es jedoch nicht nur um fehlenden Schatten, sondern auch um fehlende Spielgeräte. Beispielsweise wollte sie wissen, ob die Eltern vor der Erweiterung des Spielplatzes miteinbezogen wurden und welche Spielmöglichkeiten geprüft wurden. Zudem fragte sie ganz offen, wie die Stadt ihr Spielplatzangebot beurteilt – und wo Neuerungen geplant sind.

Einen Verbesserungswunsch brachte sie gleich selbst an: WCs nahe der Spielplätze. «Das wäre gerade für Kinder wichtig, die erst seit Kurzem ‹trocken› sind und relativ schnell Zugang zu einem WC haben müssen», sagte die Gemeinderätin, die selbst auch Mutter ist, gegenüber zentralplus. Teils würde es auch schon helfen, die nächsten öffentlichen Toiletten auszuschildern.

Pavillon kostete 68’000 Franken

Nun liegt die Antwort des Stadtrats vor: Dieser verteidigt das rund 68’000 Franken teure Konstrukt. Weil es beim Sandkasten stark winde, wären Sonnensegel oder -schirme für die Stadt nicht infrage gekommen. Das Konzept mit den Lücken erklärt der Stadtrat mit Regendurchlässigkeit und Durchlüftung. Leemann war jedoch nicht die Einzige, die sich wegen des fehlenden Schattens störte. «Auch aufgrund verschiedener Rückmeldungen aus der Bevölkerung» prüfe das Zuger Baudepartement, wie es beim Spielplatz für mehr Schatten sorgen könne.

Auch hätte sich nicht nur Leemann mehr Spielgeräte wie Ritiseili oder Gigampfi gewünscht – hier stemmt sich das Baudepartement jedoch dagegen. «Einerseits aus Platzgründen und andererseits, um den sehr hohen Nutzungsdruck auf die Anlage nicht noch weiter zu steigern.» Bereits heute kann der Rasen an gewissen Stellen kaum mehr nachwachsen – die Stadt musste stattdessen auf Kunststoffbeläge setzen. Gänzlich verschliessen will der Stadtrat sich der Idee indes nicht. Bestünde breites Interesse, könnte er sich ein Mitwirkungsverfahren zur Erweiterung des Spielplatzes vorstellen.

Sind alle Spielplätze genügend ausgestattet?

Bei dem einen Spielplatz will es die Stadt Zug nicht belassen. Wie sie in ihrer Antwort ausführt, besitze die Stadt ein «attraktives Netz von insgesamt 33 öffentlichen Spielplätzen». Diese sind jedoch nicht alle gleich gut ausgestattet, was Spielgeräte, Schatten oder WC-Nähe angeht. Zudem zählt sie auf ihrer Liste auch Schulhausplätze und gar den Spielplatz beim Restaurant Gottschalkenberg dazu. Letzterer steht zwar nicht auf Stadtzuger Boden, das Restaurant gehört aber der Stadt Zug.

Die Stadt Zug nimmt darum ein Spielplatzkonzept in Angriff. Darin will sie etwa definieren, wie viele Spielplätze die Stadt heute und künftig benötigt. Aber auch, wie diese ausgestattet sein müssen – beispielsweise welche Spielgeräte dazugehören und ob es in jedem Fall ein öffentliches WC in der Nähe benötigt. Gleichzeitig will die Stadt im Konzept auch Entwicklungsmöglichkeiten für bestehende Spielplätze aufzeigen. Und definieren, inwiefern Zugerinnen dabei einbezogen werden.

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