Video von Kundgebung geht viral

Zuger Polizei verteidigt Wegweisung von «Izzy»-Moderator an Corona-Demo

«Izzy»-Moderator Cedric Schild wurde von der Demo der Massnahmen-Kritiker in Zug vom 13. Juni weggewiesen. (Bild: Screenshot Youtube)

Ein Internetstar mit Spiderman-Maske jagt einen bekannten Verschwörungstheoretiker. Dieser sucht Zuflucht bei der Zuger Polizei. Mit Erfolg.

Es war eine der wenigen bewilligten Kundgebungen der Corona-Skeptiker: Die Demonstration am Abstimmungssonntag in Zug. 3000 Massnahmen-Kritiker marschierten vor rund drei Wochen durch die Stadt (zentralplus berichtete). Organisiert wurde die Aktion vom Verein «Stiller Protest».

Mittendrin: Internetstar Cedric Schild, kurz «Supercedi». Der Moderator von «Izzy-Projects» veröffentlichte am Sonntag ein Video seines neusten Streichs. Und landete den nächsten Viral-Hit. Das Video dreht sich um die Demo in Zug, zu sehen ist eine Guerillaaktion von Schild.

Er versucht dem bekannten Corona-Skeptiker Daniel Stricker alias «StrickerTV» einen sogenannten «Copyright-Strike» aufzubrummen. Verletzt ein User auf Youtube das Urheberrecht, in dem er zum Beispiel Musik abspielt, die er nicht benutzen darf, sperrt ihn Youtube für zwei Wochen. Und löscht Wiederholungsfall gar den Kanal.

Da Stricker seine Teilnahme an den Corona-Demos jeweils live auf Youtube streamt, will ihm Schild durch das Abspielen von Musik im Hintergrund einen solchen Strike verpassen.

Ohne Erfolg: Wie im «Izzy»-Video zu sehen ist, erkennt Stricker das Vorhaben schnell und sucht Schutz bei der Zuger Polizei. «Jemand läuft mir nach, vollmaskiert, was meines Wissens schon einmal verboten ist», beschwert sich Stricker, der ironischerweise trotz Maskenpflicht ohne Maske protestiert.

Internetstar gefährdet öffentliche Sicherheit

Die Beamten suchen daraufhin den Dialog mit dem «Izzy»-Team, nehmen die Personalien auf und erteilen den drei Personen eine Wegweisung. Eine solche kommt im Zuge der Corona-Demos öfters zum Einsatz, wenn die Polizeikorps eine Eskalation der Situation befürchten. An der Zuger Demo wurden insgesamt neun Wegweisungen ausgesprochen. Die Betroffenen müssen das entsprechende Gebiet sofort verlassen. Schild erhält ein Protokoll per Post, welches er im Video amüsiert in die Kamera streckt.

Ringier-Sprecherin Johanna Walser bestätigt auf Anfrage von zentralplus, dass Schild wegen «Störung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit» weggewiesen wurde. Oder, wie Schild es im Video kommentiert: «Wenn man sich an einer Demo mit Maskenpflicht als einziger an die Maskenpflicht hält.»

«Es bestand die Gefahr, dass es an der bis dahin friedliche politischen Kundgebung zu Auseinandersetzungen hätte kommen können.»

Frank Kleiner, Sprecher Zuger Polizei

Doch warum die Wegweisungen? Polizeisprecher Frank Kleiner erklärt auf Anfrage, die drei Personen von «Izzy-Projects» seien für sieben Stunden vom Stadtgebiet Zug weggewiesen worden. Aber nicht, um Verschwörungstheoretiker Stricker zu schützen, wie das Video vermuten lässt. «Mit ihrem Verhalten und dem Ziel, einen der Teilnehmer bewusst und gezielt zu stören, was auch im Video ersichtlich und erklärt wird, haben diese die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet.»

Das Vorhaben von Schild wird auch von anderen Corona-Skeptikern bemerkt. Die Situation drohte gemäss Zuger Polizei zu eskalieren. (Bild: Screenshot Youtube)

Die Wegweisung stehe nicht im Zusammenhang mit dem Hinweis durch Stricker. «Sondern mit dem Vorhaben, einen Teilnehmer bewusst und gezielt zu stören», verteidigt Kleiner. «Es bestand die Gefahr, dass es an der bis dahin friedlichen politischen Kundgebung zu Auseinandersetzungen kommt.» Die Wegweisung habe nichts mit der Vollmaskierung Schilds zu tun, wie sie Stricker anprangerte.

Die Wegweisungen hätten dazu geführt, die politische Demo ohne Zwischenfälle über die Bühne zu bringen. Mit dem «Izzy»-Team wurden Berichterstatter weggewiesen, die den Auftrag haben, die Öffentlichkeit über eine Sachlage zu informieren. Dieser Schritt sei gestützt auf die Lageeinschätzung vor Ort entschieden worden. «Aufgrund der gezielten und bewussten Aktion der Berichterstatter, die nicht den Anlass dokumentieren, sondern einen einzelnen Kundgebungsteilnehmer stören wollten, hätte die bis dahin friedliche Stimmung kippen können», so Kleiner.

Die Wegweisung angefochten hat das Videoteam um Schild nicht.

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