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Unter den Luzerner Nationalratskandidaten gibt es krasse Hardliner. Wer platziert sich am rechten Rand? Wer ganz links? Wer ist grüner als grün oder macht alles für eine freie Wirtschaft? Wir schaffen Transparenz und zeigen, wer die radikalsten Positionen der Parteilandschaft bezieht.
Diese Nationalratskandidaten treibens auf die Spitze. Oder anders gesagt: Diese Politiker setzen die deutlichsten Akzente in ihrem Profil. Der unabhängige Verein Vimentis sorgt zusammen mit zentral+ für ein wenig Orientierung im grossen Kandidatendschungel und stellt die extremsten Bewerber für das Amt in Bundesbern vor. Sie hatten dafür 73 Fragen zu beantworten. Hier sind jene mit der krassesten Einstellung.
Rechts-aussen-Rambo: Anian Liebrand (Junge SVP)
Nationalratskandidat Anian Liebrand stellt gleich drei Rekorde auf einmal auf. Er ist der rechteste Luzerner Anwärter überhaupt. Wie sich das äussert? Besonders strikte Ausländerpolitik, strenges Rechtssystem und restriktive Finanzpolitik (siehe Spider). Zudem landet er bei den Fragen zur aussenpolitischen Öffnung der Schweiz auf dem Nullpunkt.
Das Resultat ist dem Präsidenten der Jungen SVP gar nicht unangenehm, wie er auf Anfrage erklärt. «Auf mein Profil bin ich durchaus stolz, denn es vermittelt den Wählerinnen und Wählern Transparenz. Sie sehen, dass ich konsequent und fadengerade politisiere», sagt Liebrand zu seinem Spider.
Links-aussen-Sozi: Oskar Mathis (SP)
Diametral gegenüber auf der anderen Seite befindet sich Oskar Mathis. Der Horwer Gemeinderat und Sozialvorsteher ist der linkste Nationalratskandidat des Kantons Luzern. «Ich bin selber sehr überrascht, da ich als Exekutivpolitiker eher auf Konsens und Lösungen ausgerichtet bin», sagt Mathis.
Er ist Mitglied der SP und der «L20» in Horw, die politische Alternative zu den bürgerlichen Parteien. Nach eigenen Angaben setzt er sich «ganz stark für eine solidarische Gesellschaft ein, was die unsichtbare Hand des Marktes nicht lösen kann». Lenkung durch den Staat sei nötig, um eine Umverteilung der riesigen Vermögen an die Armen zu bewirken oder durch ein niederschwelliges Bildungsangebot die Chancengleichheit zu ermöglichen und mit Politik mehr Gerechtigkeit zu erzielen.
Extrem-Feng-Shui: Martin Schwegler
Das war ja klar: Mittepolitiker landen in der Mitte. Der ehemalige Präsident der kantonalen CVP, Martin Schwegler, landet aber bemerkenswert punktgenau und ist mit seiner politischen Einstellung harmonischer als so mancher Feng-Shui-Lehrer. Kein Ausreisser nach links, nach rechts, nach oben oder unten. Inhaltlich also alles andere als ein Extremist.
Das bedeutet aber nicht, dass er Wischiwaschi-Politik mache, sagt Schwegler: «Wer mich kennt, nimmt mich hoffentlich als einen wahr, der auch Klartext reden kann und die politische Auseinandersetzung nicht scheut. Wenn ich ein Beispiel dafür bin, dass auch Personen in der politischen Mitte Ecken und Kanten haben, ist mir das sehr recht.»
Der Voll-Öko: Michael Töngi
Bei Kantonsrat Michael Töngi steht es schwarz auf weiss, dass er durch und durch grün gefärbt ist. Er ist mehr Öko als die meisten seiner Parteikollegen. «Ich bin nicht total überrascht, im Umweltschutz ganz vorne zu liegen. Der Schutz der Natur und unserer Lebensressourcen waren für mich seit eh und je die Hauptmotivation, um politisch aktiv zu sein», sagt der Luzerner Kantonsrat. Und er fügt an: «Krasse Abweichungen von grünen Inhalten hätten mir bei der Auswertung eher zu denken gegeben.»
Kuschelkurs mit Wirtschaft: Maurus Zeier
Maurus Zeier ist jung, wirtschaftstreu, freisinnig und freiheitlich, wie es freiheitlicher gar nicht mehr geht. Selbst für einen FDP’ler. «Freier mit Zeier» hat er sich selber für den Wahlkampf auf die Fahne geschrieben. Bei ihm hat der Staat fast nichts zu melden. «Es freut mich ausserordentlich, dass ich der Kandidat im Kanton Luzern bin, welcher am konsequentesten für eine freie Wirtschaft kämpft», sagt er.
Konkret heisst das bei ihm: Tiefe Steuern, weniger Verbote und Vorschriften. Und dies seit vielen Jahren, wie er sagt. «Ich kann bei diesem Titel einen gewissen Stolz nicht verleugnen.» Zeier wird in dieser Kategorie gerne als Extremer bezeichnet, «obwohl ich mich bei anderen Themen nicht als extrem bezeichnen würde».
Der Konservativste: Toni Graber
Toni Graber passt voll und ganz in die Parteilinie der SVP. Ginge es nach ihm, bliebe fast alles so, wie es ist. Ein Etikett lässt er sich aber nicht gerne anheften. «Konservative Politik hat nichts Extremes an sich. Als Nationalratskandidat der SVP trag ich diese Ausrichtung natürlich mit und werde nach aussen auch in diesem Sinne wahrgenommen.»
Graber stehe für den Einsatz einer politischen Selbstbestimmung und neutralen Schweiz, gegen die Ausweitung staatlicher Kompetenzen sowie gegen einen Beitritt zur EU. «Stolz bin ich erst, wenn ich in dieser Richtung etwas bewirken kann, hierzu gehört auch das Entgegenwirken einer masslosen Zuwanderung in die Schweiz.»
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