Wie gut schneidet der Mietbaum aus Kriens ab?

Christbäume im Nachhaltigkeits-Check

Viele Bücher zu Weihnachten geschenkt bekommen? Daraus könnte man einen nachhaltigen Christbaum basteln. (Bild: Adobe Stock)

Es weihnachtet unerbittlich. Die letzten Geschenke wollen gekauft werden. Und wer sich kurzfristig noch dafür entscheidet, doch einen Baum in der guten Stube aufzustellen, hat Alternativen. Welche davon auch das grüne Gewissen beruhigt, erfahrt ihr hier.

Zurzeit kursiert ein Flyer der Umweltberatung Luzern im Netz. Dort stellt die von Stadt und Kanton Luzern unterstützte Informationsstelle gleich mal die klimapolitisch wichtigste Frage: Wie wichtig ist mir diese Tradition der grünen Tanne in der guten Stube?

Denn, wer sich bei dieser Frage ausschliesslich von seinem ökologischen Gewissen leiten lässt, dem drängt sich die folgende Antwort auf: «Wie bei jedem anderen Produkt ist der nicht gekaufte Baum der umweltfreundlichste.»

Greta-konform wäre also: Feiern ohne Christbaum. Für all diejenigen, die nicht darauf verzichten wollen oder können, bieten sich vier Alternativen an: Natürlich ist da die klassische Rottanne, am liebsten geschmückt mit echten Kerzen und dem sorgfältig in Seidenpapier verpackten Gehänge, das schon Grossmutter damals jedes Jahr vom Dachboden runtergeholt hat.

Dann wäre da der gemietete Christbaum, der in den vergangenen Jahren auch in Luzern angeboten wird. Dann die polarisierende Plastiktanne, die für Traditionalisten immer ein No-go bleiben wird. Schliesslich lässt sich auch aus Haushaltsgegenständen ein Christbaum basteln, der zwar keine Tanne ist, sich optisch aber daran anlehnt. Aber der Reihe nach.

Der konventionelle (Bio-)Christbaum

Ein lebender Christbaum wächst in der Regel zwischen 7 bis 15 Jahre, bevor er in die Stuben kommt. In dieser Zeit können viele Chemikalien und Pestizide zum Einsatz kommen. Bei biologisch produzierten Bäumen ist diese Gefahr viel geringer. Böden, Trinkwasser und Artenvielfalt werden geschont.

Tipp: Falls der Produzent deiner Wahl nicht bio-zertifiziert ist, fragt nach, inwiefern Chemikalien und Pestizide eingesetzt werden. Achtet man zudem auf lokale Produktion, werden unnötige Transportkilometer und damit CO2-Emissionen eingespart.

Sharing is caring: Der gemietete Christbaum

Nicht nur Autos, Velos und Landwirtschaftsmaschinen werden heute geshared statt gekauft. Die Möglichkeit, eine lebende Tanne gegen Gebühr zu mieten, hat in den letzten Jahren auch den Kanton Luzern erreicht. Prominenteste Anbieterin in der Region ist die Gärtnerei Niederberger in Kriens. «Nachhaltig ökologisch» verspricht die Werbung. Zwischen 34 und 169 Franken kostet das, bei Grössen zwischen 70 Zentimetern und 2,20 Metern.

Christbaum-Sharing macht laut Umweltberatung auch durchaus Sinn – «wenn die Bäume über mehrere Jahre genutzt werden können». Es gilt einige Dinge zu beachten: So kann es vorkommen, dass die Bäume zu wenig Wurzelballen haben, um wieder anwachsen zu können. Sie sterben dann ab. Die Idee eines Baumes, der weiterlebt, besteht somit nur auf dem Papier.

Stress für lebende Bäume vermeiden

Gehen Produzenten und Nutzer jedoch vorsichtig mit der Pflanze um, kann dieses und weitere Probleme entschärft werden.

Zum Beispiel, indem Stress vermieden wird. Wird der Baum nämlich sofort von draussen in die warme Stube gestellt und gleich nach der Nutzung wieder in die Kälte zurück, entsteht für den Baum unnötiger Anpassungsdruck.

Tipp: Idealerweise wird der Baum langsam an die warmen Temperaturen im Wohnzimmer ge- und dann wieder davon entwöhnt. So kann man ihn vor und nach der Nutzung einige Tage in einem schwach beheizten Raum wie der Garage oder im Keller zwischenlagern.

Schliesslich ist der Transport nicht zu vernachlässigen. Den Baum zwei Mal pro Jahr mit dem Privatauto über längere Strecken zu karren, verdoppelt die CO2-Emissionen. Wird er vom Produzenten dann nochmals über weite Strecken ins Sommerquartier transportiert, erhöhen sich die Emissionen weiter.

Mietbaumanbieter Niederberger will mit seinem Lieferservice effizient sein: Einmal pro Woche bietet das Unternehmen eine Tour an, auf der die vorbestellten Bäumchen miteinander geliefert werden. Auch ein Hol-Service wird angeboten.

Das Fazit der Umweltberatung: Trotz einiger Stolperfallen ist das Mietmodell «eine sinnvolle Alternative».

Der Plastikbaum: Der unbeliebte Gewinnertyp

Vom lebenden Baum zur Plastikkopie: Künstliche Tannen sehen zwar immer echter aus, sind es aber eben nicht. Das spaltet die Weihnachtsfans in Traditionalisten, die darin ein No-Go sehen und Pragmatiker, bei denen der Zweck die Mittel heiligt. Vom Aspekt der Nachhaltigkeit aus betrachtet spricht einiges für den Plastikbaum, da er über viele Jahre wiederverwendet werden kann. Zudem fallen nicht jedes Jahr Transportkilometer und Biobfälle an.  

Der Last-Minute-Do-it-yourself-Christbaum

Für Bastler gbt es noch eine weitere Variante, die sich gerade als Alternative zum Plastikbaum anbietet: Wenn der Baum nicht unbedingt ein echter sein muss, sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Ein paar Tannäste im Wald sammeln, dann kommt man dem Original sogar ziemlich nahe.

Wie wärs mal mit einem alternativen Christbaum? (Bild: domino.com)

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


1 Kommentar
  • Profilfoto von Fio12
    Fio12, 24.05.2020, 13:07 Uhr

    Tolle Ideen gibt es! Ich habe mal meinen Christbaum mit lauter farbigen Seidenpapier Maschen geschmückt. Ist bei der Familie sowie Gästen richtig gut angekommen. 🙂

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon