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Welches ist der beste Schoggibrötchen-Ersatz?

Pausenbrötchen-Test: Dieser Sieger überraschte uns alle

(Bild: Pascal Scherrer)

Sie gelten als gesündere Alternative zu Gipfeli & Co.: Früchtebrötchen, auch Pausenbrötchen genannt. Doch sind sie wirklich so gut, wie ein zentralplus-Leser meint, und vor allem: Wo in Luzern und Zug gibt es die besten? Unser Blindtest ergab einen überraschenden Gewinner – jedoch nur auf den ersten Blick.

Sie haben viele Namen. Pausenbrötchen, Wellnessbrötchen, Zmorgenbrötchen oder auch Früchtebrötchen. Was sie alle gemeinsam haben: Sie sollen eine gesündere Alternative zu Schokoladenbrötchen und -gipfeli sein. Für die Süsse sorgt eine Mischung aus Früchten, in der Regel Rosinen, getrocknete Aprikosen oder Feigen. Hinzu kommen noch ein paar Nüsse oder geschrotetes Getreide, damit es auch ja schön «bödeled». Das alles soll dafür sorgen, der nächste Heisshungerattacke vorzubeugen.

Besonders beliebt soll das Pausenbrötchen bei den Studierenden sein. Das wird uns zumindest in einer E-Mail erklärt, die wir von unserem Leser Michael Bieri erhalten haben. Darin outet er sich nicht nur als Experte für Pausenbrötchen, sondern preist uns diese in einem überaus enthusiastischen Text als «the next big thing» an:

 «In meinem privaten Umfeld, an der Uni, aber auch in anderen Altersgruppen, erfreut sich dieses Brötli grosser Beliebtheit, ja, ich würde gar fast von einem Boom sprechen.»

Dabei eröffnet er uns als Pausenbrötchen-Laien auch, dass das nötige Backhandwerk nicht zu unterschätzen sei:

«Zudem gibt es bei diesem Brötli, anders als beispielsweise beim Schoggibrötli, für den Bäcker sehr viele Drehschrauben, das Brötli mit der diversen Auswahl an Nüssen und Früchten sowie der Beschaffenheit des Brotes von den anderen abzuheben.»

Und weil so viel Enthusiasmus ansteckend ist, haben wir uns für unseren jüngsten Test natürlich die Pausenbrötchen vorgenommen. Wie immer haben wir unsere Redaktionsmitglieder zum Blindtest geladen und zumindest da scheint sich Michaels Behauptung zu bestätigen: Ganze zehn Personen haben sich vorgängig zum Test angemeldet, eine Seltenheit. Getestet haben wir Brötchen von Bäckereien aus Luzern und Zug und eines aus einer Detailhandelskette für Bioprodukte. Unsere unerschrockenen Testesser haben die Brötchen wie folgt bewertet:

Platz 8: Bäckerei Bossard, Zug

Pausenbrötli Bossard Bäckerei
(Bild: Pascal Scherrer)

Dem Pausenbrötchen der Zuger Bäckerei Bossard wurde vor allem eines zum Verhängnis: die Früchte. Klingt verrückt, immerhin gehören in ein ordentliches Pausenbrötchen ja Früchte. Tatsächlich hat es die Bäckerei aber etwas übertrieben – dieser Meinung sind zumindest einige unserer Tester.

Zum einen wird kritisiert, dass es viel zu viele Früchte drin hat, zum anderen, dass diese nicht wie gewünscht schmecken. Jemand vermutet Bananen im Brötchen, was gar nicht gut ankommt. Viele wünschen sich mehr Nüsse oder Kerne. Dass die Mischung nicht gefällt, ist schade, denn bei den restlichen Kriterien punktet das Bossard-Brötchen. Duft, Aussehen, Geschmack gefallen der Mehrheit. Jemand fasst es folgendermassen zusammen:

«Wäre eigentlich gut, wenn man mal einen Bissen ohne Früchte erwischen würde.»

Für das Ranking ist das leider verheerend, denn eine ausgewogene Mischung macht am Ende ein gutes Pausenbrötchen aus. Entsprechend hat die Mischung in unserer Wertung am meisten Gewicht. Am Ende reicht es beim extrafruchtigen Pausenbrötchen noch für ein «Genügend» – unsere Empfehlung für alle Früchteliebhaberinnen.

In einer Stellungnahme hat uns Herr Bossard mitgeteilt, dass es sich beim getesteten Gebäck gar nicht um ein klassisches Pausenbrötchen handeln würde. Stattdessen sei es ein sogenanntes Paillasse Früchtebrötchen, das gar keine Nüsse enthalte.

Note: 4,1
Preis: 2.30 Franken pro Brötchen

Platz 7: Bäckerei Nussbaumer, Zug

Pausenbrötli Nussbaumer Bäckerei
(Bild: Pascal Scherrer)

Nur knapp besser schneidet die Bäckerei Nussbaumer ab. Die allgemeine Meinung geht hier vor allem in eine Richtung: Das Brötchen schmeckt irgendwie komisch. «Etwas chemisch», steht auf einem Blatt. Eine Person ist sich sicher, ordentlich Backfett herauszuschmecken. «Womöglich waren die Pausenbrötchen etwas zu lange im Ofen?», spekuliert eine Testerin in ihren Notizen. Dazu würde passen, dass viele das Brötchen als eher trocken beschreiben.

Ebenfalls bemängelt wird die Mischung. Vielen hat es zu wenig Nüsse drin, eine Person schreibt sogar, dass sie gar keine ausfindig machen konnte. Überzeugen kann das Brötchen zwar mit der Bissfestigkeit, das reicht aber nicht mehr, um die Note noch merklich nach oben zu korrigieren. Damit ergibt sich am Ende ein «solides Brötchen, mehr aber auch nicht», wie es einer unserer Tester umschreibt.

Note: 4,2
Preis: 1.80 Franken pro Brötchen

Platz 6: Bäckerei Hänggi, Luzern

Pausenbrötli Hänggi Beck
(Bild: Pascal Scherrer)

Obwohl das Pausenbrötchen der Bäckerei Hänggi nur die Note 4,7 erreicht hat, täuscht diese Bewertung. Denn an diesem Brötchen scheiden sich die Geister. Optisch schneidet es beim gesamten Testteam sehr gut ab. Auch der Duft und die Bissfestigkeit überzeugen beinahe alle. «Schön knusprig, angenehmer Biss», heisst es auf einem Testblatt.

Allerdings scheint die Bäckerei Hänggi Früchte bei seinem Rezept eher zurückhaltend einzusetzen. Das ergibt am Ende ein Brötchen, das weniger süss ist und eine eher nussige Note hat. Das schmeckt einem oder eben nicht. Und genau das spiegelt sich auch in den Bewertungen unserer Redaktion wider. Während einige es weniger mögen, loben die anderen: «Nicht zu süss, genau richtig.»

Note: 4,7 (4.67 vor dem Runden)
Preis: 1.80 Franken pro Brötchen

Platz 5: Bäckerei Speck, Zug

Pausenbrötli Speck
(Bild: Pascal Scherrer)

«Kein Pausenbrötchen, mit dem du bei deinem Crush angeben kannst», heisst es augenzwinkernd auf einem der Testbögen. Dass dem so ist, liegt vor allem an einem Kritikpunkt: der Knusprigkeit. Oder eher am Mangel an dieser. Tatsächlich hat das Brötchen so wenig Biss, dass sich jemand an einen Berliner erinnert fühlt. Andere beschreiben die weiche Konsistenz als eher teigig.

Dabei hat das Pausenbrötchen von Speck durchaus gute Ansätze, denn die Mischung findet bei vielen Anklang. Die Süsse gefällt und auch das Verhältnis von Früchten und Nüssen wird gelobt. Aber am Ende will nicht jeder ein Pausenbrötchen, dem die Knusprigkeit fehlt. Und so muss sich die Bäckerei mit dem fünften Platz zufriedengeben.

Note: 4,7 (4.71 vor dem Runden)
Preis: 1.50 Franken pro Brötchen

Platz 4: Bäckerei Macchi, Luzern

Pausenbrötli Bäckerei Macchi
(Bild: Pascal Scherrer)

Ein Brötchen, dass unsere Testcrew wie kaum ein anderes bewegt hat. Hier neutralisieren sich die Kritisierenden in vielen Punkten gegenseitig. Jemandem gefällt die Nussgarnitur auf dem Brötchen, jemand anderes findet es übertrieben. Eine Person lobt die dezente Süsse, während eine andere lieber mehr Früchte hätte. Einig ist man sich aber, dass das Brötchen tendenziell eher weniger süss ist.

In einem Punkt kann das Macchi-Brötchen praktisch alle begeistern: beim Teig. Schöne Krume, richtig knusprig, angenehmer Biss – so muss ein Pausenbrötchen sein. «Brot ist sehr geil», fasst es ein Tester in seinen Notizen zusammen. Am Ende schrammt Macchi mit seinem Beitrag nur knapp am Podest vorbei. «Wer es weniger süss mag, sollte unbedingt zu diesem Brötchen greifen», rät unser Redaktionspraktikant in seinen Testnotizen.

Note: 4,9
Preis: 1.50 Franken pro Brötchen

Platz 3: Bäckerei Heini, Luzern

Pausenbrötli Heini
(Bild: Pascal Scherrer)

Eines schon mal vorweg: Das Heini-Pausenbrötchen hat einen unserer Tester so sehr begeistert, dass er nach dem Test unbedingt wissen wollte, von wem das Gebäck sei. Entsprechend steht in den Notizen gross: «Favorit!»

Auch die restliche Testcrew ist vom Heini-Brötchen mehrheitlich angetan. Kritisiert wird vor allem, dass das Brötchen von der Konsistenz her etwas weich ist. Jemand spekulierte, dass man die Brötchen wohl etwas zu früh aus dem Ofen genommen habe. Insgesamt gefällt die Mischung aber und auch der Geruch überzeugt. «So, wie ein Pausenbrötchen schmecken muss», entnehmen wir für das Heini-Brötchen aus den Testnotizen. Das reicht am Ende für die Bronzemedaille.

Note: 5 (4,96 vor dem Runden)
Preis: 1.80 Franken pro Brötchen

Platz 2: Konditorei Von Rotz, Zug

Pausenbrötli von Rotz
(Bild: Pascal Scherrer)

Die Bäckerei Von Rotz hat es sich auf die Fahne geschrieben, die Backkunst neu zu erfinden. Zumindest laut ihrem Slogan «Echte Tradition pflegen – neue Wege gehen». Bei ihrem Pausenbrötchen ist das definitiv gelungen – zumindest optisch. Sie erinnern an mit Früchten gespickte Lavasteine. Das Aussehen fasziniert auch unsere Testcrew und sorgt für einige Diskussionen, bevor es ans Probieren geht. «Sieht abenteuerlich aus» ist dabei einer der netteren Umschreibungen.

Am Ende zählt aber die Mischung, und hier kann das Von-Rotz-Pausenbrötchen die Mehrheit auf seine Seite ziehen. Jemand schreibt zwar, dass es eher wie ein simples Schlangenbrot mit Früchten schmecke, aber ansonsten gibt es viel Lob. Das «neue Wege gehen» spiegelt sich dabei auch im Geschmack wider, zumindest, wenn man den Notizen Glauben schenkt. Vielen fällt eine bittere oder säuerliche Note auf. Woher genau diese kommt, kann niemand ausmachen, aber einigen mundet dieser überraschende Twist.

Am Ende Ende kann sich das Von-Rotz-Brötchen dank einer besseren Rundungsdifferenz knapp vor dem Heini-Gebäck platzieren.

Note: 5 (4,98 vor dem Runden)
Preis: 3.00 Franken pro Brötchen

Platz 1: Alnatura Bio Supermarkt, Luzern

Fruchtbrötli/Pausenbrötli Alnatura
(Bild: Pascal Scherrer)

Auch unser Testsieger sorgt durch sein Aussehen erst einmal für Diskussionsstoff. Während ein paar finden, dass es nach handgemacht aussieht, erinnert es andere eher an ein Produkt, das man in der freien Natur finden könnte. Damit ist es in den Augen einiger unserer Probeesser ein veritabler Anwärter auf den Titel «hässlichstes Pausenbrötchen». Kann sich ein solches Gebäck gegen die Konkurrenz durchsetzen? Unsere Tester sind sehr skeptisch. Was sie nicht wissen: Sie haben das einzige Brötchen aus einer Detailhandelskette vor sich.

Alnatura Dinkel-Fruchtbrötchen
Das Dinkel-Fruchtbrötchen, wie es im Alnatura heisst, spaltet bezüglich Aussehen unsere Redaktion. (Bild: Pascal Scherrer)

Doch erst einmal hineingebissen, gibt es gleich von zwei Personen Höchstnoten beim Geschmack. Einigen fällt auf, dass das Alnatura-Brötchen anders riecht. «Hat eine Note von Zimt, Nelken oder sowas Ähnlichem», versucht jemand den Duft zu umschreiben. Mehrere Leute fühlen sich an Weihnachten erinnert. Einer Person gefällt der «Grittibänz-Geschmack» aber gar nicht.

Mehrere Personen wünschen sich, dass die Nuss- und Fruchtstückchen etwas kleiner sind. Tatsächlich will jemand sogar ganze Nüsse im Brötchen ausgemacht haben. Ebenfalls eine Wahl, die nicht überall gut ankommt, sind die Feigen im Brötchen. Aber selbst der Testesser, der Feigen laut eigener Aussage nicht so mag, vermerkt auf seinem Testblatt: «Schöne Mischung. Wer gerne Pausenbrötchen hat, wird dieses hier lieben.»

Note: 5,1
Preis: 3.20 Franken pro Brötchen

So haben wir getestet

Die Pausenbrötchen haben wir morgens um circa 8.00 Uhr alle frisch gekauft. Der Test fand um 10.00 Uhr statt. Die Testkriterien waren der Duft, die Bissfestigkeit, die Süsse, die Frucht-Nuss-Mischung und der Gesamteindruck. Da der Geschmack wesentlich von der Frucht-Nuss-Mischung abhängig ist, hat dieses Kriterium 60 Prozent der Note ausgemacht.

Wie immer bei unseren Essenstests hat es sich um einen Blindtest gehandelt. Die Testcrew hat also im Vornherein nicht gewusst, von wem die Pausenbrötchen stammten.

Unser Fazit und eine überraschende Enthüllung

Es kommt vor allem auf die Mischung an. Auch wenn die Vorlieben bezüglich Süsse verschieden sind, wurde von all unseren Testern eine ausgewogenes Verhältnis von Früchten und Nüssen bevorzugt. Auch die verwendeten Früchte unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter bisweilen stark und beeinflussen den Geschmack stark. Wer Feigen nicht mag, sollte vor dem Kauf lieber nachfragen, denn viele Bäckereien setzen diese als Zutat ein.

Überrascht hat uns Alnatura. Dass ein Supermarkt mit seinem Produkt den ersten Rang ergattert – wohlgemerkt in einem Blindtest – hätte vorgängig wohl niemand erwartet. Arbeitet der Bioladen womöglich mit einer Bäckerei zusammen? Wir haben beim Alnatura-Laden in der Altstadt Luzern nachgefragt. Und tatsächlich: Das Pausenbrötchen stammt von der Luzerner Stiftung Dreipunkt, die unter anderem eine Bio-Holzofenbäckerei betreibt, bestätigt uns eine Mitarbeiterin. «Die Brötchen werden jeden Morgen frisch gebacken.» Die Gebäcke bietet die Stiftung in ihrem eigenen Lokal im Tribschen, am Wochenmarkt an der Reuss und eben im Alnatura Luzern an.

Schliesslich haben wir auch noch Michael nach seinem Lieblingspausenbrötchen gefragt. Immerhin wollten wir wissen, ob sich der Geschmack der Redaktion mit seiner Meinung deckt. Unser Testresultat haben wir ihm vorher natürlich nicht mitgeteilt. Seine Antwort: «Das aus dem Alnatura.»

Hinweis: Am 15. Mai 2024 haben wir beim Pausenbrötchen von Bossard den Absatz mit der Stellungnahme ergänzt.

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