Wegen mutmasslich geplündertem Weizen

Zuger Rohstoffhändler steht in Kritik

In besetzten Gebieten der Ukraine soll Weizen geplündert worden sein. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Eine Zuger Firma soll Getreide gekauft haben, das angeblich aus Russland kommt. Doch vieles deutet darauf hin, dass die Ware aus dem von Russland besetzten Teil der Ukraine stammt.

Das Frachtschiff «San Cosmas» transportierte im letzten September rund zwölf Tonnen Weizen, der aus Russland stammen soll. Der Export russischer Agrarprodukte unterliegt keinen internationalen Sanktionen – jedoch ist der Handel mit geplünderten Gütern verboten. Satellitenbilder und Positionsdaten des Schiffes würden darauf hindeuten, dass das Getreide aus dem von Russland besetzten Teil der Ukraine komme. Darüber berichtete die «NZZ» bereits im Januar.

Käufer des Getreides war gemäss Medienbericht Vivalon, ein Unternehmen mit Sitz in Zug. Dieses beteuerte, dass es nichts vom ursprünglichen Herkunftsort des Getreides gewusst und die Schweizer Gesetze und Vorschriften eingehalten habe. Aus Dokumenten, die von den Handelspartnern vorgelegt worden seien, sei hervorgegangen, dass die Ladung russischen Ursprungs gewesen sei.

Public Eye sagt: kein Einzelfall

Die Nichtregierungsorganisation Public Eye hingegen sagt nun in einem neuen Artikel der «NZZ», dass das Geschäft mit der «San Cosmas» kein Einzelfall gewesen sei. Vivalon habe im September noch weitere Getreidelieferungen abgeschlossen, bei denen Weizen aus der Schwarzmeerregion gekauft worden sei. Da sei das russische Staatsunternehmen GSO mit Sitz in der besetzten Ukraine als Frachter beteiligt gewesen. Doch als Exporteur angegeben worden sei ein anderes Unternehmen.

Die Zuger Firma, Vivalon, hält weiter fest, dass es noch nie Geschäfte mit GSO gemacht habe. Es sei keine Firma unter Sanktionen involviert gewesen. Zudem habe man die Beladung des Schiffes überwacht – das Getreide sei auf international anerkanntem russischem Territorium auf das Schiff geladen worden.

Vivalon gab Untersuchung in Auftrag

Wie die «NZZ» weiter schreibt, habe Vivalon nach einem ersten Bericht der Zeitung eine interne Untersuchung durchgeführt und eine Anwaltskanzlei beauftragt, den Fall extern rechtlich zu beurteilen. Der interne Bericht zeigte, «dass die Möglichkeit besteht, wenn auch nicht zu 100 Prozent, dass die Ware gestohlen wurde».

Vivalon räumt gegenüber der Zeitung ein, die umstrittene Geschichte des Frachters übersehen zu haben. Die «San Cosmas» sei erst vor kurzem umbenannt worden und stünde seit 2015 auf der Sanktionsliste der USA.

Vivalon möchte nun bald erweiterte Überwachungsinstrumente einsetzen. Zudem wolle man einen Verantwortlichen ernennen, der Gegenparteien und Dokumente überprüfen soll.

Verwendete Quellen
  • Artikel in der «NZZ»
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