Neuer Autobahntunnel

Kriens und der Bypass: Das Wichtigste zum neuen Kredit

Die Grosshofbrücken in Kriens sollen der Eingang zum neuen Tunnel durch den Sonnenberg sein. (Bild: Astra)

Eine Autobahn mit Dach hat Experten während Monaten beschäftigt. Anfang 2024 wird die Stadt Kriens ihre Ergebnisse präsentieren. Zeitgleich fordert der Stadtrat frisches Geld.

Zwei Tunnelröhren durch den Sonnenberg geben in der Region Luzern seit Jahrzehnten zu reden. Gemeinden, Quartiervereine, Parteien, Verbände und Bewohner lieben oder hassen das 1,8 Milliarden Franken teure Grossprojekt, das der Bund vollständig zahlen will.

Um was geht es beim Bypass?

Der Bund plant mit dem Bypass Luzern eine Entlastungsstrecke zur häufig verstopften Autobahn A2, einer wichtigen Nord-/Süd-Verbindung durch die Schweiz. Neben zwei Tunnelröhren durch den Sonnenberg ist ein Ausbau der A14 von vier auf sechs Spuren geplant. Die heutige Autobahn soll künftig zur «Stadtautobahn» für den regionalen Verkehr werden.

Die zwei Röhren mit je zwei Fahrstreifen führen von Ibach in Luzern Nord ins Gebiet Grosshof in Kriens. (Bild: Astra)

Warum ist Kriens betroffen?

In Kriens wird das südliche Tunnelportal liegen. Ausserdem erwartet die Stadt Mehrverkehr. Neben 90 anderen Akteuren hat Kriens im Jahr 2020 daher eine Beschwerde gegen die Pläne des Bundes eingereicht, die noch hängig ist. Um den städtebaulichen Schaden zu mildern, fordert die Stadt, den offenen Abschnitt der Autobahn aufzuwerten (zentralplus berichtete).

Um was geht es bei der Testplanung?

Neben der Beschwerde hat Kriens auch eine Testplanung in die Wege geleitet. Beteiligt waren das Bundesamt für Strassenbau (Astra) und der Regionale Entwicklungsträger LuzernPlus. Ermöglicht hat die Zusammenarbeit der Kanton, der zwischen Bundesamt und Stadt vermittelt hat.

Im März 2023 zeigten die Planer erste Ergebnisse. (Bild: Stadt Kriens)

Fertige Lösungen seien nicht das Ziel der Testplanung, betonte die Krienser Stadtpräsidentin Christine Kaufmann-Wolf in einer Mitteilung. «Kriens will nicht den Bypass im Sonnenberg verhindern, sondern will eine bessere Lösung für die negativen Auswirkungen der Autobahn im Siedlungsgebiet.»

Wann folgen die Ergebnisse?

Um herauszufinden, wie eine solche Lösung aussehen könnte, haben drei Planungsteams während Monaten getüftelt. Die Ergebnisse der Testplanung liegen nun vor. Zwischen 12. und 26. Januar wird die Stadt die Ergebnisse auf dem Bell-Areal vorstellen. Interessierte können eine Führung buchen und sich hier anmelden.

Was hat die Testplanung zum Bypass ergeben?

Bereits Anfang März zeigte sich, dass keines der drei Teams eine komplette Überdachung der Autobahn vorschlägt – obwohl Kriens das anfangs gefordert hatte. Zu gross wäre die «Trennwirkung» einer solchen Wand durch die Stadt, sagte einer der Planer zu zentralplus (zentralplus berichtete). Hier Auszüge des Konzepts seines Teams.

Sein Team schlägt mehrere Teilabschnitt vor, die überdacht werden sollen – ein Vorschlag, der in Kriens recht positiv ankam. Die Stadt verharre nicht auf ihrer «Ursprungsidee», sondern wolle das Problem lösen, erklärte die Stadtpräsidentin gegenüber zentralplus. Auch das überparteiliche Komitee BypassPlus zeigte sich überraschend kompromissbereit (zentralplus berichtete).

Wie geht es mit dem Bypass weiter?

Im Januar wird das Krienser Stadtparlament über einen neuen Kredit entscheiden müssen. Der Stadtrat will nach den ersten 335'000 Franken für die Testplanung weitere 640'000 Franken investieren. «Um aus den Visionen der Testplanung ein konkretes Projekt zu machen», wie er schreibt. Bund und Kanton würden sich mit der gleichen Summe beteiligen. Das sei ein gutes Zeichen, findet Christine Kaufmann-Wolf. Kriens sei nicht «Bittstellerin, sondern gleichwertige Projektpartnerin.»

Unter dem neuen Autobahnportal plant das Astra in Kriens Cafés und Läden. (Bild: Astra)

Parallel zur weiteren Planung in Kriens arbeitet das Astra am Baustart des Megaprojekts. Zuletzt stand ein Baustart im Jahr 2025 im Raum, sofern sich das Bundesamt mit den Einsprechern einigen kann. Rund zwölf Jahre soll die Bauzeit danach betragen. Ob das realistisch ist? Es bleibt abzuwarten.

Verwendete Quellen
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