Fahrgäste werden sensibilisiert

Darum wollen die VBL die vorderste Bustüre geschlossen halten

Bleibt vorerst meistens zu: die vorderste Türe bei VBL-Bussen. (Bild: sah)

Bei den aktuellen Temperaturen wollen Luzerner Pendler schnell in die Wärme, auch bei Bussen. Allerdings werden für Passagiere manchmal nicht mehr alle Türen geöffnet – aus einem einfachen Grund.

Es ist dunkel, kalt, und es regnet. An den Busperrons beim Bahnhof Luzern stehen zur Feierabendzeit zahlreiche Pendlerinnen, ein kleines Meer aus Kapuzen und Schirmen. Kaum ist der Bus am Perron eingefahren, drängen die wartenden Passagiere ins Innere an die Wärme und ins Trockene.

Ausser bei der vordersten Tür. Da gibt es jenseits der Glasscheibe nur lange Gesichter. Nachdem sich die Tür auch Sekunden später nicht öffnet, gehen die Passagiere zu einer der anderen Türen und steigen da zu. Einigen ist anzusehen, dass sie die paar Zusatzschritte genervt haben.

Der Hinweis kommt nach DJ Ötzi

Wenig später erscheint auf der Displayanzeige im Bus, eingebettet zwischen Nachrichten, der Wettervorhersage und der Werbung eines fröhlich grinsenden DJ Ötzis, der Hinweis, dass Passagiere während der kalten Jahreszeit besser durch die hinteren Türen ein- und aussteigen sollen – der Gesundheit der Chauffeure zuliebe.

Die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) bestätigen auf Anfrage die neue Massnahme. Seit Anfang Januar werde über die Infomonitore auf diese Bitte hingewiesen. «Dies dient in erster Linie zum Schutz unserer Mitarbeitenden gegen die Kälte», erklärt Noël Schuler von den VBL.

Information soll sensibilisieren

Weil die Fahrerplätze beheizt seien, würden die Chauffeure meistens keine Jacken tragen. Ginge nun die vorderste Tür dauernd auf und zu, würde das ein Warm-Kalt-Wechselspiel erzeugen, das «nicht förderlich für die Gesundheit» sei. Die Information auf dem Bildschirm diene dazu, die Fahrgäste für das Thema zu sensibilisieren.

Die Vermutung einer Leserreporterin, dass damit der Kundenkontakt reduziert und allfällige Ansteckungsgefahr minimiert werden solle, weist die VBL von sich. Sie schreibt, die Massnahme «hat nichts mit dem Kundenkontakt zu tun». Zumal sie auch nicht sakrosankt ist. «Wenn es die Situation erfordert, werden selbstverständlich auch die vorderen Türen durch das Fahrpersonal geöffnet.»

Verwendete Quellen
  • Augenschein vor Ort im Bus
  • Schriftlicher Austausch mit einer Leserreporterin
  • Schriftlicher Austausch mit Noël Schuler, VBL
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