Zug Tourismus will vermitteln

Betreiber enttäuscht: Kein Platz für Tuk-Tuks in Zug

Am 1. August 2023 zeigte die Firma eines ihrer Tuk-Tuks auf dem Zuger Landsgemeindeplatz. (Bild: zvg)

Ein Hünenberger will günstig Tuk-Tuks anbieten. Doch die Suche nach kostenlosen Parkplätzen scheint aussichtslos. Jetzt will Zug Tourismus mit den Gemeinden reden.

Der Zuger Unternehmer Prasad Raja ist enttäuscht. Eigentlich sollten seine dreirädrigen Tuk-Tuks bereits durch Zug und Hünenberg tuckern. Doch bisher sind nirgends orange Autorikschas zu sehen. Der Grund: «An meiner Erfindung hat Zug null Interesse», sagt er zu zentralplus.

Im vergangenen Sommer hat Raja angekündigt, die in Asien bekannten Fahrzeuge nach Zug zu bringen. Am 1. August lud er ein, auf dem Landsgemeindeplatz eine Gratis-Runde in den elektrisch betriebenen Fahrzeugen zu drehen. Seine Stimmung war gut, ebenso das Medienecho.

Doch nun hat sich der Wind gedreht. «Wir sind seitdem keinen Schritt vorwärtsgekommen», sagt der in Hünenberg wohnhafte Inhaber der Veleras International GmbH. Erfolglos habe er beim Kanton, der Stadt Zug und der Gemeinde Hünenberg um Hilfe gebeten. «Dann habe ich aufgegeben.»

Tuk-Tuks in Zug für Jugendliche und ältere Menschen

Mit den Tuk-Tuks will Prasad Raja ein umweltfreundliches und kostengünstiges Verkehrsmittel nach Zug bringen. Bis zu drei Menschen finden darin Platz. In Cornwall, England, in der Surselva in Graubünden und in der Zürcher Gemeinde Maschwanden fahren die «Subeez»-Rikschas bereits. Auch beim WEF in Davos hat er Gratis-Fahrten angeboten.

In Graubünden war Prasad Raja mit seiner Idee bereits im TV zu sehen. (Bild: Screenshot RTR)

Für Nichtmitglieder kostet eine 60 minütige Tuk-Tuk-Fahrt vier Franken. Mit einer Mitgliedschaft für 35 Franken pro Jahr reduziert sich der Preis um die Hälfte. Gebucht und reserviert werden die Fahrzeuge mit einer App. Das günstige Angebot sei direkt auf Jugendliche und ältere Leute ausgerichtet, sagt der Unternehmer.

Doch das Problem sind die Parkplätze. «Wenn ich Parkplätze mieten muss, kann ich die Tuk-Tuks nicht so günstig anbieten.» Daher bittet er um Hilfe. Er wolle kein Geld von der öffentlichen Hand, sondern nur «einige Stellplätze», betont Raja. Weil seine Fahrzeuge offiziell als Töffs gelten, brauche er nur wenig Fläche.

Dem Unternehmer Parkplätze anbieten kann aber weder der Kanton, noch die Stadt Zug oder die Gemeinde Hünenberg. Auf Anfrage von zentralplus erklären sie, warum.

Gemeinden helfen nicht wegen Platzmangel

Der Kanton schreibt: «Der Kanton Zug verfügt über keine gesetzlichen Grundlagen für einzelbetriebliche Förderung.» Ausserdem seien die Gemeinden verantwortlich, wie öffentlicher Grund genutzt wird. Die Gemeinde Hünenberg schreibt in etwa das Gleiche. Ausserdem sei die «Inanspruchnahme von öffentlichen Räumen grundsätzlich entschädigungspflichtig» und der Platz knapp.

Die Tuk-Tuks brauchen nur wenig Platz. (Bild: zvg)

Mehr Unterstützung hat der Hünenberger aus der Stadt Zug erhalten. Die Stadträtin Barbara Gysel habe sich persönlich mit dem Unternehmer getroffen, um die Idee zu besprechen, schreibt die Stadt. «Dabei wurde er informiert, dass die Stadt Zug aufgrund der Platzverhältnisse auf öffentlichem Grund grosse Schwierigkeiten habe, entsprechende Stellplätze zur Verfügung zu stellen.»

Die Stadt habe ihm daher empfohlen, «Abstellplätze auf Privatgrund zu evaluieren». Seither habe es keinen Kontakt gegeben. Prasad Raja hat den Vorschlag der Stadt augenscheinlich verfolgt. Gegenüber zentralplus erklärt er jetzt, einige Private würden ihn unterstützen.

Zug Tourismus bietet Vermittlung an

Begeistert vom Tuk-Tuk ist die kantonale Tourismusorganisation Zug Tourismus. «Mit den E-Tuk-Tuks könnten wir in Zug ein attraktives und umweltfreundliches Sharing-Angebot schaffen – nicht nur für Touristen, sondern auch für Einheimische», schreibt der Geschäftsführer Dominic Keller auf Anfrage. Vor einigen Wochen sei er selbst in ein Tuk-Tuk eingestiegen.

Beeindruckt hat ihn das einfache Handling. «Gas und Bremse befinden sich wie bei einem Motorrad am Lenker. Eine Gangschaltung gibt es nicht. Nach der kurzen Einführung, wenn nötig, geht die Fahrt auch schon los», erinnert er sich. Dass Prasad Raja nicht die «nötige Unterstützung» von Kanton und Gemeinden erhalte, bedauert er.

Daher bietet sich Dominic Keller jetzt als Vermittler an. «Ich werde gerne das Thema aufnehmen und mit den entsprechenden Instanzen ein Gespräch führen.» Denn er ist überzeugt: Auch von Behördenseite bestehe mittelfristig ein Interesse an den Fahrzeugen. Noch gibt es also Chancen für Tuk-Tuks in Zug.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Prasad Raja
  • Website von «Subeez»
  • Schriftlicher Austausch mit dem Kanton Zug, der Stadt Zug und der Gemeinde Hünenberg
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