Der Luzerner Regierungsrat fordert eine bessere Lösung für den City-Train. Die Stadt sei jedoch nicht gesprächsbereit. Die kantonale Regierung reagiert deshalb mit einer Verwaltungsgerichtsbeschwerde.
Seit wenigen Wochen hat der City-Train in Luzern eine neue Haltestelle und schon gibt es Zank. Nach langer Suche gab die Stadt Luzern Mitte März bekannt, dass der Bus einen neuen Standort hat: Beim Franziskanerplatz können die Gäste ein- und aussteigen (zentralplus berichtete).
Diese Entscheidung scheint nun der Regierung des Kantons Luzern sauer aufzustossen. Wie sie in einer Mitteilung schreibt, ist sie von der Lösung nicht gänzlich überzeugt.
Kanton hat offene Fragen und reicht Beschwerde ein
Der Kanton Luzern begrüsse den City-Train, welcher Touristen einen Überblick über die Stadt verschafft, zwar. Die Verkehrssicherheit, die Sanitäranlagen und die Abfallentsorgung bereiten dem Regierungsrat jedoch Sorgen. Der Kanton sei im Prozess nicht involviert gewesen und habe offene Fragen. Laut der Mitteilung der Staatskanzlei Luzern vom Dienstag sei die Stadt jedoch zu keinem Gespräch bereit gewesen.
Der Regierungsrat wolle für die eine Angelegenheit eine gute Lösung finden – auch bezüglich der Sicherheit der Passantinnen. Eine Verwaltungsgerichtsbeschwerde sei jedoch der einzige Weg, welcher der Regierung bleibe. Heisst: Der Kanton zerrt die Stadt vor Gericht.
Auf Anfrage von zentralplus heisst es bei der Stadt Luzern dazu lediglich: «Wir haben Kenntnis von der Mitteilung des Kantons, dass er Verwaltungsgerichtsbeschwerde gegen die Verkehrsanordnung der Stadt Luzern rund um den Franziskanerplatz einreicht». Im Moment könnten keine weiteren Informationen abgegeben werden. Die Stadt werde aber zeitnah auf den Kanton zugehen und das Gespräch suchen.
Schwierige Suche nach 18 Jahren vor dem Schweizerhof
Die Vorgeschichte des nun eskalierenden Zoffs ist lang: Während 18 Jahren parkierte der City-Train vor dem Schweizerhof. Da das Hotel jedoch Eigenbedarf für den Platz anmeldete, hielt der Touristenbus ab 2020 vorübergehend auf dem Schwanenplatz an. Dies sei möglich gewesen, da es wegen der Pandemie weniger Cars gab. Als der Tourismus und somit die Anzahl Cars wieder zunahm, musste der City-Train 2023 auf den Carparkplatz beim Löwenplatz ausweichen.
Aus Sicherheitsgründen erwies sich dieser Standort aber auch nicht als optimal. Die engen Kurven seien das Problem gewesen, erklärte Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen der Stadt Luzern, vor einem Monat.
Die Suche nach einer Alternative sei schwierig gewesen. Mit dem Franziskanerplatz fand die Stadt schliesslich einen Standort, der auch den Betreiber des City-Trains zufriedenstellte. «Wir freuen uns, dass unsere Gäste nun dank des Stadtrates am Franziskanerplatz einsteigen können», sagte Betreiber Otto Schmidlin vor kurzem.
In einem Jahr will Stadt analysieren
Ein guter Standort sei für den City-Train essenziell. Denn der Betrieb lebe von Individualtouristinnen, die spontan in den City-Train einsteigen. Ausserdem seien viele der Mitfahrer bereits etwas älter und deshalb nicht mehr so gut zu Fuss unterwegs.
Die Haltestelle am Franziskanerplatz ist befristet auf ein Jahr. Danach will die Stadt schauen, ob er sich bewährt hat, oder ob weitere Fragen zu klären sind. Fraglich ist nun aber, ob und welche Auswirkungen der Beschwerde des Kantons hat, oder ob sich die Wogen glätten, wenn sich alle am runden Tisch aussprechen.
- Mitteilung der Staatskanzlei Luzern
- Schriftlicher Austausch mit Medienstelle der Stadt Luzern
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Rolf Albisser, 10.04.2024, 12:23 Uhr Fühlt sich vermutlich der Finanzdirektor beim Gamen belästigt wenn vor seinem Fenster zu viel Verkehr stattfindet.
👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterstephan.mueller, 10.04.2024, 11:05 Uhr Irgendwie habe ich das Gefühl, alles was die Stadt angeht kommt nicht wirklich zustande. Die vielen offen Bauprojekte tümpeln seit Jahren vor sich hin. Vielleicht sollte man auch mal was akzeptieren, selbst wenn es nicht zu 100% für alle zufriedenstellend ist, aber tausend mal besser als der aktuelle Zustand. Das kostet alles Unmengen an Geld und die privaten Investoren springen verständlicherweise ab. Ich kann das nicht verstehen wie man so ineffizient regieren kann. Die Stadt Luzern sollte man in die Lehre der grossen Städte wie Zürich oder Basel gehen: Die habe für die Bevölkerung teilweise schön Begegnungsorte für die Bevölkerung geschaffen ….und Luzern fast nix!
👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runterHampi R., 10.04.2024, 10:53 Uhr Ich dachte, die Politiker seien völlig an Arbeit überlastet. Deshalb gaben sie sich doch auch kürzlich massiv mehr Lohn. Wenn sie sich nun aber um einen City Bähnli kümmern – nur noch peinlich – das Unvermögen lässt grüssen! Kritik ist gut … aber ohne Gegenvorschläge? Der Schwanenplatz ist doch ideal und central gelegen. Platz für die Touristencar's – für's Aus und Einsteigen hat es genügend!
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👍3Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterstephan.mueller, 10.04.2024, 11:12 Uhr Also dieses peinliche Bahn ist in der Tat zum fremd schämen. Millionen von Touristen aber an der Infrastruktur und wird überall gespart. Das Luzern nicht mal einen anständigen repräsentativen Car Bahnhof hat – ist für mich unverständlich. Notabene die Touristen sind ja nicht erst seit einem Jahr da.
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Frank, 09.04.2024, 18:29 Uhr Auch wenn es heute fast Standart ist…
Kanton und Stadt müssen sich vor Gericht streiten?
Ok. Diese Form von Steuergeldverschwendung akzeptiere ich, wenn alle Verantwortlichen auf beiden Seiten verstehen, dass sie aufgrund völliger, persönlicher Nichteignung aus der Anstellung entlassen werden. Sie haben das Vermögen des Bürgers, und Haushaltsgelder ist Vermögen des Bürgers, zu Sorgsamkeit zu schützen. An ihrem Arbeitsplatz geht es nicht um ihre persönliche Meinung oder ihre persönlichen Empfindlichkeiten. Sie dienen dem Wohl des Volkes. Da sie an dieser Stelle offensichtlich selbst in einfachsten Bereichen versagen, klären wir dies also vor Gericht. Im Anschluss sollten sie aber… weniger Verantwortung für den Bürger übernehmen.👍3Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runterHanspeter Flueckiger, 09.04.2024, 12:26 Uhr Passt wohl gewissen Regierungsräten nicht, wenn der Billigtourismus vor deren Büroräumlichkeiten rumlungert.
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