FCL-Fans im Gespräch mit Mehrheitsaktionär

Konsens zwischen Alpstaeg und FCL-Fans ist minimal

Die Fan-Bewegung «Zäme meh als 52 Prozent» mit Pressesprecher Lukas Linder stellt sich gegen ein Modell mit Mehrheitsaktionär – und somit gegen Bernhard Alpstaeg. (Bild: zvg / Marc Schumacher (freshfocus))

Am Mittwochabend haben sich Vertreter der FCL-Fan-Bewegung «Zäme meh als 52 Prozent» mit Bernhard Alpstaeg, Tochter Giulia Alpstaeg und deren Sprecher Sacha Wigdorovits getroffen. zentralplus hat sich mit Lukas Linder, Pressesprecher der Fan-Initiative, unterhalten.

Am Samstag bestreitet der FC Luzern auf der Allmend gegen den FC Zürich sein erstes Pflichtspiel im neuen Jahr. Doch seit einiger Zeit sorgt der FC Luzern nicht nur auf, sondern vermehrt auch neben dem Platz für Schlagzeilen. Der Aktionärsstreit zwischen Bernhard Alpstaeg und dem FCL-Verwaltungsrat rund um Minderheitsaktionär Josef Bieri nahm zeitweise spektakuläre Züge an (zentralplus berichtete).

Eine nicht unbedeutende Rolle spielt die Fan-Initiative «Zäme meh als 52 Prozent». Am Mittwoch trafen sich Vertreter der Bewegung mit Bernhard Alpstaeg, seiner Tochter Giulia Alpstaeg und Sacha Wigdorovits, der seit kurzem als PR-Berater Bernhard Alpstaegs alle wichtigen Termine begleitet (zentralplus berichtete).

Bernhard Alpstaeg polarisiert als FCL-Aktionär und Mehrheitseigner der Swissporarena. (Bild: Daniela Frutiger/freshfocus)

Das Gespräch verlief konstruktiv, endete aber ergebnislos, da seitens Alpstaeg keine Kompromissbereitschaft zu spüren war, so Lukas Linder, Pressesprecher von «Zäme meh als 52 Prozent».

Lukas Linder ist auch als Musiker unter dem Pseudonym Henrik Belden bekannt und ist mit seinem Song «Met em blau-wiisse Schal» vor jedem Heimspiel des FCL in der Swissporarena auf der Luzerner Allmend zu hören.

«Es geht nicht primär um die Person Bernhard Alpstaeg»

Eine Handvoll Fans seien beim Austausch mit den Alpstaegs dabei gewesen. Sie hätten dabei die mehr als 19'000 Unterzeichnenden der Initiative vertreten. Deren Hauptforderung: Die Abschaffung des Mehrheitsaktionariats und stattdessen einen in der Region finanziell breit abgestützten FCL.

«Wir wollen einfach keinen Mehrheitsaktionär beim FCL, der alles alleine bestimmen und entscheiden kann.»

Lukas Linder, Pressesprecher «Zäme meh als 52 Prozent»

Ob es denn auch Befürworter Alpstaegs gebe? «Ja, mit Sicherheit gibt es die», betont Lukas Linder. «Aber wirklich viele sind das wohl nicht. Sie berufen sich auf die immer gleiche Mär, dass Alpstaeg den FCL angeblich durchfüttert. Und das stimmt halt einfach nicht.» Gemäss «Zäme meh als 52 Prozent» hat Bernhard Alpstaeg lediglich vier Prozent der Einnahmen des FC Luzern generiert.

«Es geht nicht primär um die Person Bernhard Alpstaeg», so Linder. «Wir wollen einfach keinen Mehrheitsaktionär beim FCL, der alles alleine bestimmen und entscheiden kann.» Einig sei man sich mit Alpstaeg indessen nur darüber, dass die aktuelle Situation dem FC Luzern schade.

Fans wollten Alpstaeg Aktien für 500'000 Franken abkaufen

Die Fan-Initiative bot Alpstaeg an, ihm ein Aktienpaket über 25 Prozent der Aktiengesamtheit für 500'000 Franken abzukaufen. Zu diesem niedrigen Preis soll Alpstaeg die entsprechenden Anteile des ehemaligen FCL-Präsidenten Walter Stierli erstanden haben. So kam Alpstaeg zur Aktienmehrheit im FCL, was zum jahrelang schwelenden Aktionärsstreit führte.

Man habe das Geld für die 25 Prozent beisammen gehabt, wäre auch bereit gewesen, einst im Rahmen der Möglichkeiten allfällige Defizite mitzutragen, beteuert Lukas Linder. Fans im Alter von 25 bis 60 Jahren hätten sich dazu bereit erklärt, als Kleinaktionäre einzusteigen. Bekanntlich lehnte Alpstaeg das Angebot der Fans ab (zentralplus berichtete).

Mehrfach forderte die Fan-Bewegung «Zäme meh als 52 Prozent» Bernhard Alpstaeg zum Rückzug aus dem FCL-Aktionariat auf. (Bild: kap)

«Giulia Alpstaeg fährt dieselbe Linie wie ihr Vater»

Beim Treffen mit dabei war auch Giulia Alpstaeg, mit der die Bewegung «Zäme meh als 52 Prozent» bereits im letzten Jahr gesprochen hatte. Sie fahre wohl dieselbe Linie wie ihr Vater, bestätigt Linder. «Sie scheint überzeugt, dass Bernhard Alpstaeg rechtmässiger Mehrheitsaktionär ist und auch bleiben soll.»

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bernhard Alpstaeg

Dennoch habe «Zäme meh als 52 Prozent» angeboten, sich für einen Posten Giulia Alpstaegs im FCL-Verwaltungsrat einzusetzen, sollte Bernhard Alpstaeg einwilligen und die 25 Prozent der Aktien an die Fans verkaufen. «Giulia ist meines Wissens FCL-Fan seit Kindesbeinen und hätte Teil der Lösung sein können. Eine Lösung ohne Alpstaeg als Mehrheitsaktionär scheint nach dem Gespräch gestern aber weiter weg denn je», so Lukas Linder.

Abzuwarten bleibt, was sich auf der rechtlichen Ebene tun wird. Der FCL-Verwaltungsrat rund um Minderheitsaktionär Joseph Bieri hat Strafanzeige gegen Bernhard Alpstaeg eingereicht. Inzwischen ermittelt die Luzerner Staatsanwaltschaft, wie der «Blick» schreibt.

Derweil freut sich Lukas Linder auf das Spiel am Samstag. Auf die vielen Freunde in der Kurve, die er teilweise lange nicht mehr gesehen hat. «Die Kurve ist für mich sowas wie eine Familie geworden», sagt er. Sportlich sei von Platz zwei bis zehn alles möglich. Und wenn der FC Luzern erneut Cupsieger würde? Dann müsse man sicherlich diskutieren, ob seine FCL-Hymne «Met em blau-wiisse Schal» eine dritte Strophe erhalte.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Lukas Linder, Pressesprecher von «Zäme meh als 52 Prozent»
  • Medienmitteilung von «Zäme meh als 52 Prozent»
  • Artikel vom «Blick»
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