Trotz Drohung Paul Winikers

FCL-Fans planen Auswärtsfahrt nach Sion

Die FCL-Fanorganisation USL ruft zur Auswährtsfahrt ins Wallis auf. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Die Fans des FC Luzern dürfen ihr Team am Donnerstagabend in Sion nicht wie üblich im Gästesektor anfeuern. Doch die Kurve denkt gar nicht erst daran, die Fahrt nach Sion auszulassen.

Seit heute Nachmittag ist klar: Die Bewilligungsbehörden greifen repressiv gegen die Fans des FC Luzern und des FC St. Gallen durch. In Sion spielt der FC Luzern vor geschlossenem Gästesektor. Das gilt auch für die Spiele der nächsten Saison gegen den FC St. Gallen. In beiden Stadien bleiben die Gästeblocks zu (zentralplus berichtete).

Paul Winiker erklärt die Massnahmen im «Regionaljournal Zentralschweiz» wie folgt: Der Gästesektor bleibt in Sion zu. Eine organisierte Anreise nach Sion ist nicht erlaubt. Doch würden die Fans des FCL nicht davon abgehalten, das Spiel in einem anderen Sektor zu verfolgen, so Winiker weiter. Solange sie friedlich blieben, wie das die Sion-Fans im Fall ihrer Heimsektorsperre vergangene Woche getan hätten. Und: «Wichtig ist auch, dass keine Ultras in Gruppen auftreten.» Denn das würde zur Konsequenz haben, dass die Kurve im letzten Heimspiel des FCL vom Pfingstmontag gegen Servette geschlossen bliebe.

Zusammengefasst heisst das: Wenn die FCL-Fans friedlich und unorganisiert ins Stadion gehen, riskieren sie nichts. Doch wenn Ultras als Gruppe erkennbar im Stadion auftreten, bleiben die Stehplätze in Luzern am Montag leer.

USL: «Alli uf Sion!»

Diese Einladung nimmt die FCL-Fanorganisation USL an und ruft zur individuellen Anreise ins Wallis auf. Die geplante Car-Fahrt wurde abgesagt. Auf ihrer Webseite schreibt die USL: «Für Billette wird gesorgt sein. Meldet euch bezüglich Mitfahrgelegenheiten und allen weiteren Fragen bei uns.» Genauere Informationen würden am Donnerstag vor Ort folgen.

«Es hätte die FCL-Fans auch schlimmer treffen können»

Hugo Ottiger, Mediensprecher der VFFC

Die USL betont: «Unsere gesamte Aufmerksamkeit gilt der Unterstützung unserer Mannschaft, um in diesem elementaren Match alles in die Waagschale werfen und uns für den Europacup qualifizieren zu können.»

VFFC fallen Kurve in den Rücken

Dies ist wohl nicht im Sinne der vereinigten FCL-Fan-Clubs (VFFC) sein. Die VFFC dürften Matchbesucherinnen von den Fahnenparade an den Heimspielen des FCL bekannt sein. Nicht zum ersten Mal tut sich nun zwischen den VFFC und der USL ein Graben auf.

Im «Regionaljournal Zentralschweiz» findet Hugo Ottiger, Mediensprecher der VFFC, es hätte die FCL-Fans auch schlimmer treffen können. Mit einem Geisterspiel gegen Servette zum Beispiel. Darum seien die Gästesektorsperren am Donnerstag in Sion und nächste Saison bei allen Spielen gegen St. Gallen die mildeste Massnahme, die die Behörden hätten treffen können. Bedauerlich für die friedlichen Fans, doch die VFFC würden die Strafe mittragen.

Auch für den Vorschlag des St. Galler Regierungsrats, künftig Stehplätze zu verbieten, hegt Ottiger Sympathien. In England sei die Stimmung trotz Sitzplatzpflicht nicht aus dem Stadion verschwunden. Und er selbst habe ohnehin einen Sitzplatz.

In England kommen die Stehplätze zurück

Derweil ist in England seit mehr als einem Jahr die Wiedereinführung der Stehplätze im Gange. In einem Artikel der «ARD Sportschau» wird erklärt, dass die Stimmung in England alles andere als gut sei. Wer bei einer x-beliebigen Premier-League-Partie die berühmte englische Atmosphäre spüren wolle, kehre in der Regel desillusioniert zurück.

Fussball bewege und dies mache sich die Politik zunutze. Vor den Parlamentswahlen 2019 hätten alle Parteien die Einführung von Stehplätzen in ihrem Wahlprogramm gehabt.

Verwendete Quellen
  • Mitteilung der FCL-Fanorganisation USL
  • Bericht im «SRF Regionaljournal Zentralschweiz»
  • Artikel der «ARD Sportschau»
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