VBL-Kündigung beschäftigt Sicherheitsdirektion

Fanmärsche alle zwei Wochen: Stadt Luzern ringt um Lösung

Die Luzerner Polizei nach dem FCL-Heimspiel gegen Hibernian FC aus Schottland im Einsatz rund um den Fanmarsch der Gästefans. (Bild: jdi)

Sollten die VBL ab nächster Saison tatsächlich keine Gästefans mehr zur Swissporarena fahren, hätte dies deutlich spürbare Auswirkungen auf die Bewohnerinnen Luzerns. Darum schaltet sich nun auch die Stadt Luzern ein.

Kurz vor Weihnachten erhielt der FC Luzern die Kündigung: Die VBL stellen ab nächster Saison den Shuttleservice zwischen Bahnhof Luzern und der Allmend für Gästefans ein (zentralplus berichtete). Die wohl einzige Alternative: Fanmärsche durch halb Luzern – im Zweiwochentakt (zentralplus berichtete). Ginge es nach dem FCL, würden die VBL ihr Angebot weiterführen. Die VBL signalisieren ihrerseits Verhandlungsbereitschaft.

Doch der Status quo ist folgender: Im Extremfall marschieren ab Sommer jedes zweite Wochenende Gästefans durch die halbe Stadt. Zu den 19 Heimspielen des FCL in der Super League kämen weitere mögliche Partien im Cup und im Europapokal hinzu.

Stadt Luzern mitverantwortlich

Dieses Worst-Case-Szenario scheint derart abschreckend, dass sich jetzt auch die Stadt Luzern einschaltet. Dabei hiess es am Mittwoch noch seitens Dienstabteilung Stadtraum und Veranstaltungen (STAV) nach Bekanntwerden der Kündigung durch die VBL, nicht die Stadt Luzern, sondern der FC Luzern sei als Veranstalter für den Transport der Gästefans zum Stadion verantwortlich.

Daran ändert sich vorderhand nichts. Auch nicht daran, dass der FCL einen Grossteil der Sicherheitskosten rund um seine Heimspiele übernehmen muss. Neu ist aber, dass die Causa VBL auf der Pendenzenliste der Stadt Luzern offenbar weit nach oben verschoben worden ist.

Belastungen der Bevölkerung gering halten

«Die Sicherheit der Luzerner Bevölkerung hat äusserst hohe Priorität», versichert die Sozial- und Sicherheitsdirektion gegenüber zentralplus. «Die Stadt Luzern ist sehr daran interessiert, dass geeignete Massnahmen ergriffen werden, damit negative Vorfälle und Belastungen für die Bevölkerung möglichst gering bleiben.»

FCB-Fans auf einem ihrer Fanmärsche durch Luzern. (Bild: zvg)

Man sei darum im Austausch mit der VBL, dem FCL und weiteren Involvierten – gemeint sein dürfte etwa die Luzerner Polizei. Genauso wie alle anderen Involvierten nennt auch die Stadt Luzern keine Alternative zu den Fanmärschen.

Kein Einfluss auf operatives Geschäft der VBL

Die Gründe für die Kündigung der Vereinbarung seitens VBL seien nachvollziehbar, beteuerte der FCL am Mittwoch auf Anfrage (zentralplus berichtete). Busse wurden durch Gästefans mutwillig beschädigt, Mitarbeiterinnen bedroht. Gleichzeitig hat die Kündigung der Transportvereinbarung beträchtliche Auswirkungen auf das Sicherheitsbefinden der Stadtluzerner Bevölkerung.

Die Stadt Luzern musste die sich aus diesem Dilemma ergebende Interessenabwägung gar nicht erst vornehmen. Zwar gehören ihr die VBL. Doch wie die Sozial- und Sicherheitsdirektion gegenüber zentralplus erklärt, gilt: «Die Stadt Luzern nimmt keinen Einfluss auf operative Entscheide der VBL.»

Ob die Einmischung der Stadt Luzern in die Angelegenheiten des FCL und der VBL tatsächlich keine Einflussnahme ins operative Geschäft der VBL darstellt, ist wohl Definitionssache. Klar ist hingegen, dass bald eine Lösung hermuss. Denn Ende Juli beginnt die neue Saison – Stand heute, ohne Vereinbarung zum Transport der Gästefans. Stattdessen mit Personalmangel seitens VBL (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit der Sozial- und Sicherheitsdirektion der Stadt Luzern
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