Referendum gegen Waldgesetz

Zuger Biker kämpfen für ihre Trails im Wald

Manuel Sigrist, Präsident der IG Mountainbike Zug, kämpft gegen das Waldgesetz.

Die Zuger Velo- und Bikeclubs sammeln Unterschriften gegen das Zuger Waldgesetz. Dieses und der kantonale Richtplan regeln unter anderem die Velorouten im Wald. Mit dem neuen Gesetz befürchten die Biker aber einen massiven Abbau des Netzes – und gar, dass Probleme geschaffen werden, wo heute gar keine sind.

«Am Ende haben wir ein Velonetz, das schlecht ist.» Manuel Sigrist, Präsident der IG Mountainbike Zug stört sich am neuen Zuger Waldgesetz, das Ende Januar beschlossen worden ist. Es besagt etwa, welche Regeln für Hunde im Wald gelten (zentralplus berichtete), aber auch, welche Routen Biker im Wald benützen dürfen.

Konkret heisst es im Gesetz, dass nur noch jene Pfade und Wege im Wald mit dem Fahrrad befahren werden dürfen, welche im Richtplan als Bike-Strecke gekennzeichnet sind. Und genau hier liege der Hund begraben, wie Sigrist auf Anfrage von zentralplus erklärt.

Zuerst die Velowege, dann erst das Gesetz

Das Problem: Im Richtplan gibt es noch gar kein definiertes Velonetz. In der Vernehmlassung zur Richtplananpassung sorgten die Velowege vergangenen Herbst für so viel Aufregung, dass die Behörden entschieden, diese separat anzuschauen. Noch gibt es keine kommunizierten Pläne. Die Befürchtung der Biker: Das bestehende Netz wird massiv verkleinert. Daher will die IG Mountainbike Zug zusammen mit dem Kantonalverband Swiss Cycling Zug das Referendum gegen das Waldgesetz ergreifen. «Wir erachten es als sinnvoll, wenn zuerst ein gutes Velonetz im Richtplan festgelegt wird und dann das neue Wahlgesetz zum Zug kommt», erklärt Sigrist.

Gegen ein festgelegtes Velonetz hätten sie grundsätzlich nichts, so der Präsident der IG Mountainbike. «Klar wäre es schön, wenn wir überall biken könnten, aber wir sehen auch ein, dass es im Wald viele Bedürfnisse gibt, die in Einklang gebracht werden müssen. Das Ziel muss die Koexistenz sein.» Die Sorge der Velofahrer ist aber, dass sie bei der Festlegung der Routen am Ende den Kürzeren ziehen. Die Krux: Ist der Richtplan beschlossen, haben die Biker keine Möglichkeit, gegen diesen vorzugehen.

«Routen könnten herausfallen, obwohl es keine Konflikte gibt»

Bei der Definition des Netzes seien die Bedürfnisse einer Vielzahl von Akteuren zu berücksichtigen. Sigrist macht ein Beispiel: «Es geht dabei etwa auch um den Unterhalt von Velorouten. Wenn nun eine Gemeinde beauftragt werden könnte, eine neue Route zu unterhalten und das aber nicht will, könnte der Weg am Ende für Velofahrer ganz gestrichen werden. Und das, obwohl dort gar keine Probleme oder Konflikte bestehen.»

Im schlimmsten Fall sei Biken in den Zuger Wäldern faktisch gar nicht mehr möglich. «Das widerspricht auch dem Wunsch des Kantons, dass mehr Leute Velo fahren», sagt Sigrist. «Und es wäre ein grosses Problem für unsere Nachwuchstrainings. Wir können mit den Kindern schliesslich nicht auf verbotenen Wegen trainieren.»

Weniger Routen führten zu Ballung von Konflikten

So oder so schätze er die Situation in den Zuger Wäldern nicht als problematisch ein. Es gäbe wohl vereinzelte Orte, wo es zu Konflikten kommen könnte, im Grossen und Ganzen kämen die Biker und die anderen Nutzer des Waldes aber gut aneinander vorbei. Werde der Raum für die Biker nun verkleinert, so müssten diese wohl auf weniger Wege ausweichen, was wiederum dazu führe, dass Konflikte und Probleme geschaffen würden, wo es vorher gar keine gab.

Es sei nun wichtig, dass zunächst alle Bedürfnisse abgeholt und das Velonetz sorgfältig geplant werde. Bis dahin müsse das Waldgesetz hinten anstehen. Die Biker sammeln nun Unterschriften. 1500 brauchen sie bis Anfang April für das Referendum. In der Zwischenzeit hat der Kanton mit der Planung des Velonetzes begonnen. Anfang März will er informieren, wie es weitergeht.

Verwendete Quellen
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