Feuerwehrleute sollen entlastet werden

Luzern will Teilzeit bei Berufsfeuerwehr einführen

Sollen künftig auch Teilzeit arbeiten können: Die Angehörigen der Berufsfeuerwehr Luzern. (Bild: mst)

Der Luzerner Stadtrat plant, Teilzeitarbeit beim Schichtdienst der Berufsfeuerwehr zuzulassen. Damit soll unter anderem die «Work-Life-Balance» der Feuerwehrleute verbessert werden.

Wer heute bei der Berufsfeuerwehr der Stadt Luzern arbeitet, ist normalerweise in eine von drei Dienstgruppen eingeteilt. Diese stellen sicher, dass die Feuerwehr in Luzern rund um die Uhr einsatzbereit ist. 31 Frauen und Männer sind derzeit in der Berufsfeuerwehr. Hinzu kommen 254 Personen als Unterstützung in der Milizfeuerwehr.

Bisher war es nicht möglich, dass die Angehörigen der Berufsfeuerwehr, die im Schichtbetrieb arbeiten, Teilzeit arbeiten. Das soll sich nun ändern, wie der Luzerner Stadtrat schreibt. Er beantragt beim Stadtparlament eine Aufstockung der Berufsfeuerwehr, um Teilzeitarbeit im Schichtdienst zu ermöglichen. Um maximal 320 Stellenprozente soll die Einheit vergrössert werden.

Mehr Entlastung von der Arbeitszeit gewünscht

«Der Wunsch nach individuellen und flexiblen Arbeitsmodellen ist auch in der Berufsfeuerwehr gestiegen und damit auch der Bedarf an Teilzeitstellen», argumentiert die Stadtregierung. Gründe dafür seien unter anderem eine gewünschte Verbesserung der Work-Life-Balance und der Kinderbetreuung. Zudem würden sich die Angestellten bessere Möglichkeiten für Nebenerwerbe und längere Erholungsphasen wünschen.

Der Stadtrat findet deshalb: Neue Angebote sind unerlässlich. «Einerseits um ältere Mitarbeitende zu halten und sie optimal zu unterstützen und andererseits um neue Generationen für den Feuerwehrberuf zu gewinnen.»

«Teilzeitarbeit ist ein Win-win-Angebot»

Die heutigen drei Dienstgruppen bestehen aus je zwei Chefs und mindestens sechs Feuerwehrleuten – wie erwähnt arbeiten alle 100 Prozent. An dieser Minimalgrösse will die Stadt nicht rütteln. Sie will diesen Dienstgruppenangehörigen jedoch ermöglichen, in Zukunft auch «nur» 80 Prozent arbeiten zu können. Damit der Dienst aber aufrechterhalten werden kann, so der Stadtrat, brauche es eine Aufstockung.

Für den Luzerner Sozial- und Sicherheitsvorsteher Martin Merki (FDP) ist die Einführung von Teilzeitarbeit gemäss eigenen Aussagen schon länger ein Anliegen: «Teilzeitarbeit ist ein Win-win-Angebot. Die Arbeit bei der Feuerwehr wird für die Mitarbeitenden attraktiver und flexibler. Auf der anderen Seite hat die Arbeitgeberin eine höhere Flexibilität hinsichtlich der Schicht- und Personalplanung und sie kann von einer verbesserten Schichtauslastung und einer Reduktion von Überstunden profitieren», sagt er.

Stadtrat will Feuerpolizei ebenfalls aufstocken

Nicht nur beim Schichtbetrieb will die Stadt die Stellenprozente aufstocken, sondern auch bei der Feuerpolizei. Diese ist verantwortlich für den baulichen, technischen und organisatorischen Brandschutz sowie für feuerpolizeiliche Vorschriften in der Stadt Luzern. Plant jemand einen Anlass, kommt die Feuerpolizei vorbei und überprüft, ob die Anlagen die feuerpolizeilichen Auflagen einhalten. Bei Baugesuchen beurteilt die Feuerpolizei, ob diese den Normen und Regeln entsprechen.

Die Baugesuche haben gemäss dem Stadtrat in den vergangenen fünf Jahren nicht nur zahlenmässig, sondern auch in Bezug auf die Komplexität «deutlich zugenommen». Bisher habe eine einzelne Person diese Aufgaben ausgeführt, teilweise unterstützt von zwei Angehörigen der Berufsfeuerwehr. Doch hätten die steigenden Fallzahlen, die aufwändigen Fälle sowie die gemäss Stadt ungenügende Stellvertretung ab 2022 zu einer Überlastung der Feuerpolizei geführt.

Erst eine ab Juli 2023 eingesetzte Fachperson habe die erforderliche Entlastung gebracht. Diese befristete Stelle soll nun nach den Wünschen des Stadtrats in den Regelbetrieb überführt werden. Die Stadt will also eine 100-Prozent-Stelle mehr für die Feuerpolizei.

Total fordert der Luzerner Stadtrat also Aufstockungen von maximal 420 Stellenprozenten bei der Berufsfeuerwehr und der Feuerpolizei. Kosten soll das die öffentliche Hand jährlich 514’500 Franken. Das letzte Wort hat das Stadtparlament. Wann dieses über die Vorlage beraten wird, ist noch unklar.

Verwendete Quellen
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