Trennung von Kirche und Staat

Zuger Jungparteien wehren sich gegen Vatikan-Spende

Soll die Renovation der Kaserne mit einem grösseren Betrag unterstützt werden? (Bild: Pixabay)

Die Jungfreisinnigen und Junge Alternative des Kantons Zug fordern, dass der Kanton keine Spende an die Kaserne der Schweizergarde im Vatikan macht. Stattdessen soll das Gekd Opfern von sexuellem Missbrauch durch Kirchenvertreter oder einem Flüchtlingswerk zugunsten kommen.

Zug ist im Spenden-Eifer: Im Kantonsrat wird demnächst darüber diskutiert, 200'000 Franken für den Neubau der Kaserne der Schweizergarde im Vatikan zu spenden. Das ist nicht nur ein Franken pro Einwohnerin – wie die Kasernenstiftung sich das wünscht – sondern gleich 1.50 Franken (zentralplus berichtete).

In Luzern löst die vom Kantonsrat beschlossene geplante Spende an den Vatikan heftigen Widerstand aus (zentralplus berichtete). Nun erreicht dieser auch Zug. Die Jungfreisinnigen fordern in einer Medienmitteilung, dass kein Geld nach Rom geschickt wird. «Die Trennung zwischen Kirche und Staat soll auch in diesem Bereich greifen und daher ist eine Unterstützung durch den Kanton Zug an den Bau einer neuen Kaserne unverständlich», heisst es darin.

Vatikan ist nicht auf eine Spende aus Zug angewiesen

Der Vatikan verfüge über ein Vermögen von mehreren Milliarden –  und über regelmässiges Einkommen. «Deshalb ist es ihm durchaus zuzumuten, für die Schweizergarde, die in seinem Dienste steht, eine geeignete Kaserne bereitzustellen», schreiben die Jungfreisinnigen.

Ein wichtigeres Anliegen ist den Jungfreisinnigen die Aufarbeitung des Unrechts aufgrund sexuellen Missbrauchs vieler Kirchenvertreter an Minderjährigen. «Dieses Thema ist seit Jahren bekannt und wird durch die Kirche selbst bisher stiefmütterlich behandelt», heisst es in der Medienmitteilung weiter. Wenn der geplante Beitrag nicht gestrichen wird, soll er stattdessen einer entsprechenden Stiftung zukommen.

Die Jungfreisinnigen sind jedoch nicht die einzigen, die die Spende kritisieren. Auch die Junge Alternative hat bereits kurz nach Erscheinen des Antrags der Regierung eine Medienmitteilung verfasst. Statt dem reichen Vatikan zu spenden, solle der Kanton lieber Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa unterstützen, so die Forderung. So zum Beispiel durch eine Spende an ein Flüchtlingshilfswerk wie Sea Watch, das ertrinkende Menschen im Mittelmeer rettet.

Mit diesem Video wirbt der Vatikan für die Schweizergarde.

Hinweis: Die Redaktion hat den Artikel um die Stimme der Jungen Alternative ergänzt.

Verwendete Quellen
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