Vierthäufigste Todesursache im Jahr 2021

Übersterblichkeit? So viele Luzerner starben an Covid-19

Die Behandlung von schweren Covid-19-Verläufen erfolgte meist im Spital. (Bild: zvg)

Neueste Daten zeigen, wie viele Personen im Pandemiejahr 2021 im Kanton Luzern verstorben sind und an welchen Krankheiten. Besonders Alter und Geschlecht spielten eine wichtige Rolle.

Während der Coronapandemie war die Datenlage häufig mangelhaft. Viele Personen fragten sich, wie tödlich das Virus tatsächlich ist und wer am meisten geschützt werden muss. Neue Daten von Lustat Statistik Luzern und vom Bundesamt für Statistik zeigen nun, wie sich das Virus im Jahr 2021 auf die Sterblichkeit auswirkte.

Insgesamt verstarben im Jahr 2021 im Kanton Luzern 3366 Personen. Bei 228 Todesfällen wiesen die Ärzte als Haupttodesursache eine Covid-19-Erkrankung nach. Das entspricht acht Prozent aller Verstorbenen. Das Virus war somit die vierthäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Krankheiten (1034), Krebs (754) und Demenz (315).

Das Alter spielte bei der Tödlichkeit von Covid-19 eine massgebliche Rolle. 94 Prozent der Sterbefälle im Zusammenhang mit dem Virus traten bei über 65-Jährigen auf, schreibt Lustat. Eine Übersterblichkeit wurde einzig in dieser Altersgruppe festgestellt.

Übersterblichkeit ist nicht vollständig aufgeklärt

Es gab in den Jahren 2020 und 2021 drei Perioden der Übersterblichkeit bei den über 65-Jährigen in der Schweiz, wie das Bundesamt für Statistik auf seiner Website schreibt. Im ganzen Land starben in dieser Altersgruppe 12'029 Personen mehr als erwartet. Eine Übersterblichkeit bei jüngeren Menschen stellte das Amt nicht fest.

«Die Gefahr von Covid-19 wurde weder unterschätzt noch überschätzt.»

David Dürr, Dienststelle Gesundheit und Sport Luzern

Gemäss dem Bundesamt ist es unbestritten, dass die Übersterblichkeit im Frühling und Herbst 2020 in einem direkten Zusammenhang mit Covid-19 steht. Die dritte Periode am Ende des Jahres 2021 liesse sich dagegen nicht vollständig durch das Virus erklären.

Im direkten Vergleich der Schweizer Grossregionen zeigt sich: Die Zentralschweiz verzeichnete eine Übersterblichkeit, insbesondere im Winter 2020/2021. Selbiges gilt auch für den Kanton Luzern. Die Übersterblichkeit in den meisten anderen Landesteilen war aber deutlich höher.

«Die Gefahr von Covid-19 wurde weder unterschätzt noch überschätzt», sagt David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport des Kantons Luzern. Der Kanton habe stets die Massnahmen ergriffen, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt notwendig erschienen. Dazu gehören die Ausgangsbeschränkungen, Schulschliessungen und das Impfangebot.

Alte Männer am stärksten gefährdet

Tödlich war das Virus vor allem für ältere Personen: Nur sechs Prozent der an Covid-19 Verstorbenen in Luzern waren jünger als 65. Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens für alle Altersgruppen sei trotzdem angebracht gewesen. «Wir haben mehrmals gesehen, dass die Ansteckung von Kindern zu den Erwachsenen und von diesen dann zu den alten Personen gegangen ist», schreibt David Dürr. Die Einschränkungen seien daher eine «indirekte Schutzmassnahme» für besonders vulnerable Personen gewesen.

Neben dem Alter spielt auch das Geschlecht eine massgebliche Rolle, wie gefährlich das Virus für eine Person ist. Für Männer im Kanton Luzern war Covid-19 im Jahr 2021 die dritthäufigste Todesursache, für Frauen die vierthäufigste. Gemäss einer Studie in der Zeitschrift «Nature Communications» haben Männer ein knapp 40 Prozent höheres Risiko, an Covid-19 zu sterben (zentralplus berichtet).

Die bundesweiten Daten des Bundesamts für Statistik zeigen ausserdem, dass die Impfung für relativ wenige Personen tödlich endete. 19 Personen verstarben im Jahr 2021 in Folge der Impfung. Alle Verstorbenen waren über 80 Jahre alt und hatten gemäss den Statistikern relevante Begleiterkrankungen. Ob unter den zehn Frauen und neun Männern auch Luzerner waren, ist unklar.

Verwendete Quellen
  • Daten von Lustat
  • Medienmitteilung des Bundesamt für Statistik
  • Mortalitätsmonitoring des Bunds
  • Schriftlicher Austausch mit David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport im Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Luzern
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