Baugenossenschaft macht vorwärts

Gasthaus Ochsen: Rettung für Littauer Traditionsbeiz in Sicht

Genossenschaftspräsident Roger Sonderegger will den altehrwürdigen Gasthof Ochsen in Littau neu beleben. (Bild: ewi / Beat Krieger)

Nach der Schliessung des Gasthauses Ochsen versucht nun eine Genossenschaft, das Lokal zu retten. Zeitgleich will sie den Littauer Dorfplatz neu beleben.

Das Gasthaus Ochsen in Littau ist eine Institution. Umso grösser war das Bedauern in der Gemeinde, als im April bekannt wurde, dass das Betreiberpaar Roland und Irène Haldi den «Ochsen» per Ende Juli aus gesundheitlichen Gründen schliessen müssen (zentralplus berichtete). «Endlich einmal ruhen, zurück und in die Zukunft schauen und Neues wagen», schrieb das Gastro-Paar auf seiner Website.

Mit der Schliessung ging auch eine Ära zu Ende. Der «Ochsen» befand sich seit 1944 im Besitz der Familie Haldi. Seit 2005 wurde er in dritter Generation von Roland und Irène Haldi betrieben. Die Geschichte des Gasthauses selbst reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück.

Keine Experimente beim Gasthof Ochsen

Für eine Weile war die Zukunft des traditionsreichen Gasthauses ungewiss, bis sich diesen Frühsommer eine Genossenschaft formierte, welche das Ziel verfolgt, den «Ochsen» zu retten. «Baugenossenschaft Am Dorfplatz» heisst sie. Ihr gehören derzeit sieben Gründungsmitglieder an, weitere Genossen­schafts­mitglieder kämen laufend dazu. Vertreten sind nebst Fachkräften auch Leute aus dem Gewerbe und der Gastronomie.

Als Genossenschaftspräsident agiert der Raumplaner und Mitte-Grossstadtrat Roger Sonderegger. Für ihn ist der «Ochsen» so etwas wie «ein zweites Zuhause», wie er gegenüber zentralplus sagt. «Das ist er eigentlich für fast alle Littauer.» Hier trafen sich Jung und Alt ebenso wie verschiedene Vereine. Zum Kaffee, zum Gipfeli oder zum gutbürgerlichen Znacht.

Eines der Ziele der Genossenschaft ist es, das Gasthaus Ochsen zu kaufen und neu zu verpachten. Ein interessierter Gastronom samt Team steht gemäss Sonderegger bereits in den Startlöchern. Zwar fehlt noch ein Teil des nötigen Kapitals, um das Lokal zu erwerben, Roger Sonderegger ist jedoch guter Dinge, dass sie den «Ochsen» in absehbarer Zeit kaufen und im bisherigen Stil an die Bevölkerung zurückgeben können. «Grosse Umbauten sind vorerst keine geplant – dafür fehlt das Geld.» Ebenfalls soll das Gasthaus Ochsen weiterhin ein gutbürgerliches Lokal bleiben. Sterneküche ist hier ebenso ungefragt wie kulinarische Experimente.

Neuer Dorfplatz für Littau

Die Baugenossenschaft Am Dorfplatz will noch einen Schritt weitergehen. Nebst dem Gasthaus plant sie auch die Schaffung von «bezahlbarem Wohnraum», wie sie in einer Mitteilung schreibt. Dafür will sie das benachbarte Areal der ehemaligen Metzgerei Jutzeler übernehmen. Das Haus mit Baujahr 1947 beherbergt im Erdgeschoss Gewerbeflächen und im Obergeschoss Wohnungen. Diese würden aktuell so weiter­vermietet werden, mittelfristig sei aber ein Neubau denkbar, so Sonderegger.

Ein beliebter Treffpunkt in Littau: das Gasthaus Ochsen. (Bild: Beat Krieger)

Langfristig sei das Ziel, die beiden Areale zu einem «qualitätsvollen, mit dem Dorfplatz, der katholischen Kirche und dem Schulhaus Littau verbundenen Ensemble weiterzuentwickeln». Denn der gegenwärtige Littauer Dorfplatz, so die Baugenossenschaft, «kann in seiner heutigen Qualität seine Funktion als sozialer Treffpunkt nicht optimal wahrnehmen».

Für das gesamte Projekt strebt die Baugenossenschaft Am Dorfplatz eine Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege, der Stadt Luzern und der Bevölkerung an. Einen nächsten Schritt für dieses Bestreben macht die Genossenschaft an diesem Freitagabend. Um auf das ambitionierte Anliegen aufmerksam zu machen, veranstaltet sie um 17:15 Uhr im Restaurant Ochsen in Littau einen öffentlichen Infor­mations­anlass. Dabei sollen idealerweise weitere Mitglieder gewonnen werden, um die Zukunft des Littauer Dorfplatzes schneller voranbringen zu können.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Roger Sonderegger
  • Website Gasthaus Ochsen
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