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Ferien – ganz schön unberechenbar

Was ich mit Kind in den Ferien schon alles erlebte …

Wenn es um Erholung geht, sind Ferien mit Kindern grundsätzlich ein Überraschungspaket. (Bild: unsplash.com)

Eltern-Bloggerin Julia hat endlich Ferien: Wunderbar! Sonne, Strand, Skipiste, Après-Ski und Sauna. Doch Kinder machen Ferien ganz schön unberechenbar. In Ascona gab es Zetermordio, im Südtirol echtes Familienidyll.

Als Lehrerin bin ich ja mit Ferien wirklich verwöhnt. Klar, kommt auch viel Vorbereitungszeit dazu und ich hab nicht 13 Wochen einfach frei, aber ich bin doch sehr flexibel und bin es gewohnt aus meiner Vor-Mama-Zeit, sicher zweimal im Jahr etwas Neues zu entdecken und mich irgendwo auf der Welt kulinarisch, kulturell berieseln zu lassen und Entspannung zu geniessen.

Mit einem Kind ist das anders, mehrheitlich. Zumindest bis jetzt. Eine Freundin von mir hat mal recht treffend beschrieben: «Ferien mit einem Kleinkind ist der gleiche Mist wie immer, einfach an einem anderen Ort.»

Strenge Nächte und Toskaner Sand

Die ersten Sommerferien mit unserer Tochter waren schön, aber wahnsinnig streng. Toskana, heiss und sandig. Sie war noch nicht mal ein Jahr alt und schlief nicht gut. Mein Mann und ich waren vor allem damit beschäftigt, uns in der Nacht abzuwechseln, nicht zu verschmachten und zu schauen, dass sie nicht zu viel Sand ass.

Nein, es war natürlich nicht nur schlecht. Wir waren mit einer anderen, uns sehr nahen Familie in einem Öko-Resort am Meer. Das Essen war fein, wir teilten uns eine Terrasse und wenn die beiden gleichaltrigen Kinder am Mittag per Zufall einmal gleichzeitig schliefen, konnten wir lesen oder uns unterhalten. Das war sehr schön. Die Nächte aber, die waren streng. Noch strenger als zuhause und das ist ja irgendwie nicht der Sinn von Ferien. Morgens waren wir sehr früh wach, was uns aber immer wieder versöhnliche Strandomente am Meer bescherte. Alleine, weil alle normalen Menschen in den Ferien ausschlafen …

Zetermordio in Ascona

Ein Jahr später, das Kindchen fast zweijährig, kam der Tiefpunkt. Von den «terrible twos» hatten wir zwar schon gehört, aber unsere Kleine war im letzten Sommer noch nicht ganz zwei und sowieso war sie bis dahin ausser beim Schlafen, Essen und Zähneputzen ja wirklich ein Easy-Baby. Sie war immer zufrieden und schaute am liebsten einfach den ganzen Tag Bücher an, auch schon alleine. Also, mutig wie wir waren, buchten wir ein paar Nächte in einem recht fancy Hotel in Ascona. Sollte ja schon gehen so zu dritt in einem Zimmer und es ist ja schön und hat einen Pool und wir sind ja eh immer unterwegs. Dachten wir.

Es war eher kühl, regnerisch und das Zimmer viel zu eng. Gefühlt. Und unser Kind fand es furchtbar! Einfach terrible. Es war ein ständiges Gezeter, Gemotze, Chaos und die Nächte noch schlimmer als das Jahr zuvor. Erholungsfaktor gleich null. Geschweige denn meine kulturelle Weiterbildung, da gibt es in Ascona wirklich nicht viel zu entdecken. Aber darüber konnte ich mir nicht mal gross Gedanken machen, ständig beschäftigt damit, die Kleine zufriedenzustellen. Randnotiz, die Schwiegereltern waren in den Ferien dabei und jedes Mal, wenn sie zugegen waren, war das Tochterkind lustig, froh und zufrieden. Knallharter Elternfrust.

Echte Ferien in Valencia

Im darauffolgenden Herbst brauchten wir, oder vor allem ich, einfach mal richtige Ferien. Einen Tapetenwechsel. Einen top organisierten, bei dem nichts schiefgehen konnte. Und wisst ihr was? Das bekam ich. Wir überwanden unsere Flugscham, liessen uns von einem fabelhaften Reiseberater alles organisieren und buchen. Und wir fanden uns in einem kleinen Paradies wieder.

Im neuen Teil von Valencia, nahe beim unglaublich grossen Stadtpark, neben der Bushaltestelle mit Meerverbindung, in einem luxuriösen und grosszügigen Appartement mit unglaublich nettem Personal und zwei Deckenventilatoren. Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten, Spielplätze und kulturelle Lokalitäten in Spaziernähe. Ein Traum. Wir hatten für eine Woche einfach alles, was wir uns wünschten. Alle drei waren wir einfach nur glücklich, zufrieden und in jeglicher Hinsicht gesättigt. Wunderbar!

Familienidylle im Südtirol

Im Winter dann die nächste positive Erfahrung. Südtirol. Sankt Georgen bei Bruneck. Ein alter Bauernhof, wunderschön renoviert und sehr kinderfreundlich. Mit Spielecke, Tieren und das Gotti vom Kind fünf Minuten entfernt. Das Skigebiet, Hallenbad und das malerische Städtchen wenige Autominuten weit weg.

Wir assen Knödel bei der Gotti-Familie, feierten Silvester mit bestellter Pizza und liessen uns Schneeflocken auf der Zunge zergehen. Harmonie pur.

Mutiger Städtetrip nach Paris

Ihr seht, es geht stetig bergauf mit unseren Ferienerlebnissen. Das hoffe ich zumindest. Im Frühling wagen wir es in die nächste Grossstadt: Paris. Hotel mitten in der Stadt, Disneyland, Croque Monsieur und das ganze Programm. Mal sehen, wie das geht. Ich bin zuversichtlich. Und nehme mir vor, die Ferien ein bisschen auf die leichte Schulter zu nehmen. Geniessen, was geht, und locker bleiben, wenn was schiefgeht. Meine kulturellen Erlebnisse stelle ich ein wenig zurück, bis meine Tochter etwas älter ist. Und essen kann man ja auch prima im Hotelzimmer auf dem Bett, wenns sein muss.

Und manchmal hilft es auch, alles durch die Kinderaugen zu betrachten. Sie sind ja meistens schnell zufrieden. Als ich meine Tochter nach unserer Wunderwoche in Valencia gefragt habe, was ihr denn am besten gefallen hatte, antwortete sie: «De Vänti.»

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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