Neue Verwaltung, günstiges Wohnen und Polizei

Hünenberg krempelt Verwaltung und das Zentrum um

In Hünenberg entstehen neue Wohnungen. Und nicht nur das, auch das Gemeindehaus zieht in einen Neubau. (Bild: Visualisierung: zvg)

Die Gemeinde will mitten in Hünenberg auf grüner Wiese zwei Neubauten realisieren. Darin soll nicht nur die kommunale Verwaltung untergebracht werden.

Die Gemeinde Hünenberg erfindet sich gerade neu. Im Sommer vergangenen Jahres wurden die Überbauung Maihölzli und die umgestaltete Chamerstrasse eingeweiht. Überhaupt macht sich die Gemeinde Gedanken um ihre Zentrumsentwicklung (zentralplus berichtete). Dabei geht es unter anderem um die Frage der eigenen Gemeindeidentität zwischen Dörflichkeit und Urbanität.

Auch die Gemeindeverwaltung möchte sich weiterentwickeln und aus dem etwas altbackenen, rund 40-jährigen Bau «ausbrechen», in dem die heutigen Räumlichkeiten liegen. Doch weit weg ziehen wird sie nicht. Auf der gegenüberliegenden Seite der Chamerstrasse soll auf der grünen Wiese nicht nur ein neues Gemeindehaus, sondern auch ein Mehrfamilienhaus gebaut werden.

Darüber, dass die beiden Gebäude auf der Maihölzliwiese überhaupt geplant werden dürfen, stimmte die Hünenberger Bevölkerung im Sommer 2022 ab. Über den Baukredit befindet sie voraussichtlich im Herbst dieses Jahres.

Dass besagte Abstimmung erst nach dem Bewilligungsverfahren durchgeführt würde, sei dem Zeitdruck geschuldet, wie die Gemeinde mitteilt. «Würde erst die Gutsprache des Baukredits im November 2024 abgewartet, ehe das Baugesuch eingereicht wird, würde viel Zeit ungenutzt verstreichen», schreibt diese auf ihrer Website. Läuft alles wie geplant, kann 2025 mit dem Bau begonnen werden.

Das heutige Gemeindehaus kommt an seine Grenzen

Doch was soll auf der noch grünen Wiese konkret entstehen? Zunächst ist an der Chamerstrasse ein neues, vierstöckiges Gemeindehaus geplant. Dieses sei nötig, da die Gemeinde aufgrund zunehmender Aufgabenbereiche gewachsen sei. Gleichwohl sei die Anzahl der Termine der Bevölkerung im Gemeindehaus angestiegen, entsprechend fehle regelmässig der Platz für Besprechungen im geeigneten Rahmen.

Das heutige Gemeindehaus ist sanierungsbedürftig. (Bild: wia)

In der Tat: Wer heute beispielsweise ein Baugesuch anschauen möchte, muss erst durch dunkle Gänge und an Wohnungstüren vorbeiwandeln, um sich die Pläne im Vorraum der Bauabteilung an einem eher behelfsmässigen Tischchen ansehen zu können. Das Kommen und Gehen der Mitarbeiter schafft zwar eine gewisse Intimität, das Sichten grösserer Pläne verkommt jedoch zur Turnübung.

Die Gemeinde will das Platz- und Attraktivitätsproblem also mit einem Neubau lösen. Es ist ausserdem geplant, dass darin in der obersten Etage zusätzliche Büroflächen zur Vermietung realisiert werden. Auch sollen Sitzungsräume für Vereinen entstehen.

14 Wohnungen, davon mindestens 30 Prozent preisgünstige

Daneben, östlich des neuen Gemeindehauses, entsteht ein Mehrfamilienhaus, in dem 14 Wohnungen und ein Gemeinschaftsraum vorgesehen sind. Der Wohnraum werde in Hünenberg dringend benötigt, betont die Gemeinde. Wie viele der Wohnungen letzten Endes preisgünstig werden, ist bislang noch nicht ganz klar.

Die baulichen Kriterien dafür sollen jedoch – bis auf eine Wohnung – grundsätzlich bei allen Wohnungen eingehalten werden. Angedacht sind preisgünstige Wohnungen auf mindestens 30 Prozent der Wohnfläche.

Von sechs Wettbewerbsteilnehmern wurde die Röck Baggenstos Architekten AG aus Baar als Gesamtplanerin auserkoren. Das Team plant das Gemeindehaus als Holzhybridbau in Elementbauweise.

Im reinen Holzbau wird gewohnt

Der Wohnbau ist aufgrund seiner kleinteiligeren Struktur als reiner Holzbau geplant. «Er hat einen anderen Charakter, ist zurückhaltender ausgestaltet und erreicht mit den Rücksprüngen und dem Höhenversatz eine komplementäre Wirkung zum Gemeindehaus. Dadurch schafft er auch einen guten Übergang zum Massstab des Maihölzliweges und des dahinterliegenden Waldes», heisst es in der Würdigung des Gewinnerprojekts. Auch die Fassaden der beiden Gebäude sollen aus Holz bestehen.

Geplant sind zudem 181 Parkplätze, davon 59 als Ersatz der bestehenden Parkplätze bei der Kirche. 122 sind private Parkplätze, darunter auch jene der Migros.

Rechts im Bild ersichtlich ist das geplante Wohnhaus, links das neue Gemeindehaus in Hünenberg. (Bild: Visualisierung: zvg)

Die Nachtruhestörung wird direkt ins Erdgeschoss geleitet

Für Hünenbergerinnen, die wenig Begeisterung für Polizisten übrig haben, sind die entstehenden Wohnungen allerdings eher keine Option. Denn im Erdgeschoss des Wohnblocks wird künftig auf 165 Quadratmetern der Polizeiposten der Gemeinde Hünenberg Einzug halten. Dieser ist heute im Gemeindehaus untergebracht.

Die Gemeinde Hünenberg hofft, dass der Bezug der neuen Gebäude im Jahr 2027 erfolgen kann. Stellt sich noch die Frage, was mit dem bestehenden Gemeindehaus passieren wird. Darauf liefern die Behörden bis dato noch keine Antwort. «Da es sich bei der Chamerstrasse 11 um eine Stockwerkeigentümergemeinschaft handelt, wird das weitere Vorgehen mit den Eigentümerschaften erarbeitet.» Mit ihnen werde insbesondere ermittelt, welche zukünftigen Nutzungen möglich und sinnvoll seien.

Verwendete Quellen
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