Swiss-Piloten wollen auf die Barrikaden

Drohender Piloten-Streik: Luzern Tourismus bangt um Gäste

Bei den Swiss-Pilotinnen brodelt es. (Bild: Swiss)

Die Swiss steckt in Turbulenzen, Geschäftsleitung und Pilotinnen können sich nicht auf einen Gesamtarbeitsvertrag einigen. Es drohen Streiks. Luzern Tourismus beobachtet die Situation mit Sorge.

Seit April fliegen die Piloten der Swiss ohne Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Den alten aus dem Jahr 2018 hat die Geschäftsleitung 2021 gekündigt, da er «nicht krisenfähig» sei. Dessen geplanten Nachfolger goutieren die Pilotinnen jedoch gar nicht.

Zwar wollte die Fluggesellschaft für die Piloten im neuen GAV rund 60 Millionen Franken mehr bereitstellen. Aus Sicht der Pilotinnen ist er trotzdem ungenügend. Er kürze den Piloten in guten Jahren die Gewinnbeteiligung und sei auf «noch schnelleres Wachstum auf Kosten des Bestandespersonals», kritisiert der Pilotenverband Aeropers in einer Medienmitteilung.

«Der Flughafen Zürich und unsere nationale Airline Swiss sind für die Tourismusdestination Luzern-Vierwaldstättersee sehr wichtig.»

Damian Süess, Mediensprecher Luzern Tourismus

In der Abstimmung dazu hätten darum 80,5 Prozent der Verbandsmitglieder gegen den neuen GAV gestimmt. Seither ist noch immer keine Einigung in Sicht, eher im Gegenteil. Am Sonntag hat die Gewerkschaft über weitere Massnahmen abgestimmt. Sollten die Verhandlungen mit Swiss-CEO Dieter Vranckx am 22. und 23. Oktober abermals ins Leere laufen, drohen Streiks. Denn ohne gültigen GAV besteht auch keine «Friedenspflicht», die den Piloten verbietet, ihre Arbeit niederzulegen.

Gäste würden Luzern fernbleiben

Eine Hiobsbotschaft für den hiesigen Tourismus. Noch immer hat sich die Branche nicht auf das Vor-Corona-Niveau erholt. Viele Gäste aus fernen Märkten wie Asien oder Amerika fehlen und auch die europäischen Touristinnen sind nicht vollends zurück (zentralplus berichtete).

Auf Anfrage bestätigt Mediensprecher Damian Süess, dass Luzern Tourismus die laufenden Swiss-Verhandlungen «mit Interesse» verfolge. Er führt aus: «Der Flughafen Zürich und unsere nationale Airline Swiss sind für die Tourismusdestination Luzern-Vierwaldstättersee sehr wichtig, da wir häufig viele Übernachtungsgäste aus Fernmärkten bei uns begrüssen dürfen.» Derzeit stammen gut 22 Prozent der Gäste in der Stadt Luzern aus Amerika und 15 Prozent aus Asien.

Entsprechend sei Luzern Tourismus daran interessiert, dass auch weiterhin direkte Flugverbindungen in wichtige Auslandmärkte bestünden. Sollten die Pilotinnen tatsächlich streiken, befürchtet Süess, dass potenzielle Gäste auf einfacher erreichbare Destinationen ausweichen. Er hält jedoch fest: «Was die Verhandlungen zwischen der Swiss und der Gewerkschaft Aeropers betrifft, würde sich Luzern Tourismus eine einvernehmliche Lösung wünschen.»

Tourismus hat dringendere Sorgen

Der kommenden Wintersaison blickt Luzern Tourismus deswegen «verhalten optimistisch» entgegen. Süess hält dabei aber fest, dass die Aussicht weniger durch den drohenden Piloten-Streik getrübt wird. Vielmehr reiht sich diese Situation in eine Reihe anderer Herausforderungen, mit welchen der Luzerner Tourismus derzeit kämpft.

So etwa der starke Schweizer Franken (zentralplus berichtete). Aber auch die hohe Inflation, der Fachkräftemangel, Reiserestriktionen in anderen Ländern und die negativen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs machen dem Tourismus zu schaffen. Bis der hiesige Tourismus also wieder zum Fliegen kommt, gilt es noch einige Turbulenzen zu überstehen.

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